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Appelliert am Jubiläum des Mauerfalls

Steinmeier: Reißt neue Mauern wieder ein

  • Veröffentlicht: 09.11.2019
  • 19:10 Uhr
  • dpa
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30 Jahre nach dem Mauerfall sieht der Bundespräsident neue Mauern aus Frust, Wut und Hass, die nur gemeinsam eingerissen werden können.

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Am 30. Jahrestag des Mauerfalls hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die Deutschen appelliert, seit 1989 neu entstandene Mauern in der Gesellschaft wieder einzureißen. "Die große Mauer, dieses unmenschliche Bauwerk, das so viele Opfer gefordert hat, steht nicht mehr. Diese Mauer ist weg, ein für alle Mal", sagte er am Samstag bei der Mauerfall-Feier am Brandenburger Tor in Berlin.
"Aber quer durch unser Land sind neue Mauern entstanden, Mauern aus Frust, Mauern aus Wut und Hass, Mauern der Sprachlosigkeit und der Entfremdung. Mauern, die unsichtbar sind, aber trotzdem spalten. Mauern, die unserem Zusammenhalt im Wege stehen."

Die Berliner Mauer habe das DDR-Unrechtsregime mit dem SED-Chef und Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht an der Spitze errichtet. "Aber die neuen Mauern in unserem Land, die haben wir selbst gebaut. Und nur wir selber können sie einreißen", sagte Steinmeier. "Also schauen wir nicht zu, klagen wir nicht drüber: Reißen wir diese Mauern endlich ein!"

Jeder Mensch im Land könne dafür etwas tun, sagte der Bundespräsident. Zusammenhalt könne man nicht von oben verordnen. "Zusammen hält, wer zusammen tut. Also tun wir was! Ziehen wir uns nicht zurück hinter Mauern und in Echokammern. Sondern streiten wir für diese Demokratie!" Die Mutigen von 1989 hätte Einheit, Freiheit und Demokratie erkämpft. "Welch ein großartiges, welch ein stolzes Erbe. Machen wir was daraus", sagte Steinmeier.

Es gehe um den Zusammenhalt im Land. Wenn man heute an die Mutigen von 1989 erinnere, dann könne man nicht dabei zuschauen, wie das, was sie erkämpften, in Vergessenheit gerate, sagte Steinmeier in seiner immer wieder von Beifall unterbrochenen Rede. "Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen ausgegrenzt und angegriffen werden, dass die Demokratie verhöhnt, dass der Zusammenhalt in diesem Land zerstört wird."

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