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Das Motiv ist weiterhin unklar

Stockholm: Umstände sprechen für Terror

  • Veröffentlicht: 08.04.2017
  • 21:18 Uhr
  • dpa
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© dpa

Schon kurz nach dem Lastwagen-Anschlag in Stockholm hat die Polizei einen Hauptverdächtigen gefasst. Ein 39-jähriger Usbeke soll für die Bluttat verantwortlich sein. Das Motiv bleibt unklar - doch vieles deutet auf Terrorismus hin.

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Nach dem Lkw-Anschlag in der Stockholmer Innenstadt konzentrieren sich die Ermittler auf einen Hauptverdächtigen aus Usbekistan und gehen von einem terroristischen Motiv aus. "Viel spricht zum jetzigen Zeitpunkt dafür", sagte Staatsanwalt Hans Ihrman bei einer Pressekonferenz in der schwedischen Hauptstadt. "Die Umstände weisen auf eine Absicht hin, unserer Bevölkerung zu schaden und für Angst und Schrecken zu sorgen."

Ob der am Freitagabend festgenommene 39-jährige Usbeke aus Sympathie für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehandelt habe, werde noch untersucht. "Nichts besagt, dass wir die falsche Person festgenommen haben", betonte Reichspolizeichef Dan Eliasson. Man könne aber noch nicht ausschließen, dass mehrere Menschen an der Tat beteiligt waren. Derzeit würden das Telefon des Verdächtigen und seine Aktivitäten in sozialen Netzwerken untersucht, teilten die Ermittler mit.

Am Freitag war ein Lastwagen in der Einkaufsstraße Drottninggatan im Zentrum der schwedischen Hauptstadt in eine Menschenmenge und dann in ein Kaufhaus gefahren. Dabei wurden vier Menschen getötet und mindestens 15 weitere verletzt. Acht der Verletzten waren nach Angaben der Ermittlungsbehörden am Samstagnachmittag noch im Krankenhaus.

Verdächtiger war der Polizei bekannt

Der Verdächtige war der Polizei seit dem Vorjahr namentlich bekannt. "Wir konnten keine Verbindungen zu extremistischen Milieus bestätigen", sagte Anders Thornberg von der schwedischen Sicherheitspolizei mit Blick auf die damaligen Untersuchungen. Nach dem Anschlag in Stockholm gebe es genügend Verdachtsmomente, um den Mann festzuhalten. Das Tatmotiv sei derzeit aber noch unklar. "Wir kennen seine Absichten nicht", sagte Eliasson. Schwedischen Medien zufolge wurde der Mann in einem Geschäft in Märsta nördlich der Hauptstadt festgenommen.

Die Polizei teilte mit, auf dem Fahrersitz des Tatfahrzeugs sei "ein technisches Gerät" gefunden worden. Um was es sich genau handelte, solle nun eine Untersuchung klären, so Eliasson. Medien hatten spekuliert, es könne eine Bombe sein.

Der König bezeichnet den Anschlag als "verachtenswürdig"

Schwedens König Carl XVI. Gustaf verurteilte den Lkw-Anschlag am Samstagnachmittag als "verachtenswürdig". Doch ihm gebe Hoffnung, "dass all diejenigen unter uns, die helfen wollen, viel zahlreicher sind als diejenigen, die uns schaden wollen", sagte der Monarch vor dem Königspalast in der Hauptstadt. Zudem lobte das Staatsoberhaupt Polizei und Rettungsdienste für ihre "tolle Arbeit".

Carl Gustaf und seine Frau, Königin Silvia, hatten nach dem Vorfall eine Brasilien-Reise abgebrochen und waren nach Schweden zurückgekehrt. Der Anschlag hat nicht nur Stockholm, sondern das gesamte nordeuropäische Land tief erschüttert. Das öffentliche Leben kam weitgehend zum Erliegen.

Erstes Opfer identifiziert

Eines der vier Todesopfer des mutmaßlichen Terroranschlags in Stockholm ist identifiziert. Die Ermittler hätten die Angehörigen benachrichtigt, sagte eine Polizeisprecherin der dpa. Zu Geschlecht und Alter des Opfers wollte die Sprecherin keine Angaben machen. Informationen über die anderen drei Opfer werde die Polizei erst herausgeben, wenn die Angehörigen informiert seien.

Das Kaufhaus, in das der Täter mit einem Lkw gerast war, werde am Sonntag unterdessen teilweise wieder eröffnet. Das teilte das Einkaufszentrum Åhléns City mit. Die meisten Etagen sollten aber bis Montag geschlossen bleiben, hieß es.

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