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Fünf Personen wurden leicht verletzt

Taliban beschießen Touristen in Afghanistan

  • Veröffentlicht: 04.08.2016
  • 17:29 Uhr
  • dpa
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© dpa

Ein Deutscher war unter den Touristen, die eine 700 Kilometer lange Reise durch unsichere afghanische Provinzen geplant hatten. Kurz vor Ende der Tour entdecken die Taliban den Bus. Es hätte schlimm enden können.

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Wo Wegelagerer und Kriegsherren lauern: Bei einer Abenteuer-Busreise durch Afghanistan sind ein Deutscher und elf weitere Touristen von den Taliban angegriffen worden. Die radikalislamischen Extremisten beschossen die Ausländer im Bezirk Chescht-e Scharif in der Westprovinz Herat. Fünf Touristen seien leicht verletzt worden, sagte der Sprecher des Gouverneurs, Dschilani Farhad, am Donnerstag. Nach seinen Angaben handelt es sich um "sechs Briten, drei Amerikaner, zwei Schotten und einen Deutschen". Der Deutsche blieb unverletzt, wie das Auswärtige Amt mitteilte.

Die radikalislamischen Taliban bekannten sich am Abend zu dem Angriff und behaupteten, 18 Ausländer getötet zu haben. Die Extremisten kontrollieren Landesteile, die die Touristen durchquert hatten.

Die Touristen waren auf dem Weg in die westafghanische Provinz Herat

Aus dem Gesundheitsministerium der Provinz hieß es, die Verletzten seien in einem kleinen Krankenhaus der Stadt Obeh in der Nähe des Angriffs behandelt worden. Ihnen seien Bandagen und Verbände angelegt worden. Danach seien sie per Helikopter in die Provinzhauptstadt gebracht worden. Die afghanische Nachrichtenagentur Pajhwok zeigte Bilder der Touristen im Krankenhaus, darunter das Foto eines Mannes mit bloßem Oberkörper auf einem Behandlungstisch und einer dünnen Bandage um den Bauch.

Nach Angaben des Sprechers des 207. Korps der Armee, Nadschibullah Nadschibi, waren die Touristen auf dem Weg von der relativ friedlichen zentralafghanischen Provinz Bamian in die westafghanische Provinz Herat, als der Beschuss begann. Daraufhin seien sie aus dem Bus gesprungen und hätten sich dahinter zu Boden fallen lassen. Dabei hätten sie sich an Steinen verletzt, Schussverletzungen habe es nicht gegeben. Kurz darauf sei die Armee eingetroffen.

Kein Militärkonvoi als Schutz

Entgegen früheren Berichten hatte die Gruppe zuvor keine Armeeeskorte bei sich. Der stellvertretende Minister für Tourismus, Sardascht Schams, twitterte, die Touristen hätten ihre Reise auch nicht mit dem Ministerium koordiniert.

Veranstalter der Reise war nach einem Bericht des "Guardian" die kleine britische Agentur "Hinterland Reisen", die auch Abenteuerreisen in Krisenländer wie Irak oder Afghanistan anbietet. Auf der Webseite findet sich das Programm, das am 26. Juli in Kabul begonnen hatte. Die 700-Kilometer-Fahrt von Bamian ins westafghanische Herat wird dort als "hart, aber schön" beschrieben.

Provinz und Stadt Herat reich an Sehenswürdigkeiten

Die Reise kann wegen schlechter Straßen bis zu zwei Tage dauern. Sie führt unter anderem durch die notorisch unsichere Provinz Ghor. Die Taliban kontrollieren viele Bezirke von Ghor und greifen mehrere Bezirke von Herat regelmäßig an. Aber auch andere Kriegsherren und Wegelagerer lauern entlang der Strecke. Der Angriff erfolgte, als die Reisenden nur noch 150 Kilometer von Herat-Stadt entfernt waren.

Die Provinz und Stadt Herat sind reich an Sehenswürdigkeiten. Der ohnehin eher schwache Tourismus in Afghanistan ist schon vor Jahren mit der steigenden Gewalt im Land eingebrochen.

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