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Der Industriekonzern hebt die Prognose an

ThyssenKrupp arbeitet sich weiter nach oben

  • Veröffentlicht: 12.05.2015
  • 07:44 Uhr
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Gute Nachrichten von ThyssenKrupp: Der Industriekonzern nimmt auf seinem Erholungskurs Fahrt auf. Im vergangenen Quartal legte der Gewinn im laufenden Geschäft um fast ein Drittel zu.

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Der Industriekonzern ThyssenKrupp nimmt auf seinem Erholungskurs Fahrt auf. Im vergangenen Quartal legte der Gewinn im laufenden Geschäft um fast ein Drittel zu, wie das Unternehmen am Dienstag in Essen mitteilte. Dabei profitierte der größte deutsche Stahlhersteller von seinen harten Sparanstrengungen, dem schwachen Euro und dem Verfall der Rohstoffpreise. Zudem legten die Aufzugssparte und das Autozuliefergeschäft zu. Der Vorstand hob seine Gewinnprognose leicht an. "Unsere Maßnahmen zur Performance-Verbesserung greifen und wir kommen beim Konzernumbau voran", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger. "Die weitere Ergebnisverbesserung spiegelt unsere stärkere Leistungsorientierung wider."

Der Umsatz legte im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal um sieben Prozent auf fast elf Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn - das ist das um Sondereffekte wie die Kosten für Sparprogramme bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) - kletterte dank der Effizienzsteigerungen um fast ein Drittel auf 405 Millionen Euro. Unter dem Strich stand allerdings ein Gewinnrückgang von 82 Prozent auf 50 Millionen Euro. Grund ist der im April vereinbarte Verkauf des Spezialedelstahlherstellers VDM, bei dem ThyssenKrupp wie bereits angekündigt einen Buchverlust von gut 100 Millionen Euro hinnehmen musste.

Analysten waren noch zuversichtlicher

Angesichts der kräftigen Zuwächse im laufenden Geschäft hob der Vorstand die Prognose für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr an. Nun soll der operative Gewinn bei zwischen 1,6 und 1,7 Milliarden Euro landen. Bislang sollte das bereinigte Ebit von 1,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf "mindestens" 1,5 Milliarden Euro steigen. Der Überschuss soll sich deutlich verbessern. Beim Umsatz rechnet das Management weiter mit einem Zuwachs im einstelligen Prozentbereich. Bei der Prognose hatten einige Beobachter allerdings mit etwas mutigeren Aussagen gerechnet.

ThyssenKrupp lässt damit aber weiter eine der schwersten Krisen der über 200-jährigen Unternehmensgeschichte hinter sich. Der Bau von neuen Stahlwerken in Brasilien und Amerika hatten zu Milliardenverlusten geführt. Während die Anlage in den USA seit einem Jahr verkauft ist, versucht ThyssenKrupp die Fabrik in Brasilien in eigener Regie profitabel zu machen. Im zweiten Quartal konnte das Werk den operativen Verlust allerdings nur leicht auf 20 Millionen Euro reduzieren. Grund waren gesunkene Stahlpreise und neuerliche technische Probleme, die zu Engpässen in der Produktion führten.

Schulden wieder gestiegen

Angesichts wieder gestiegener Schulden von 4,6 Milliarden Euro bleibt die finanzielle Situation des Konzerns weiter abgespannt. Das Eigenkapital schmolz zugleich auf unter 2,9 Milliarden Euro. Grund war ein neuerlicher negativer Cashflow. Das Unternehmen gab also mehr Geld aus, als es einnahm. Grund dafür waren auch ein Auffüllen der Vorräte und die Auszahlung der ersten Dividende an die Aktionäre nach zwei Jahren ohne Ausschüttung. In der zweiten Jahreshälfte soll der Cashflow aus dem laufenden Geschäft dann aber mindestens ausgeglichen sein.

Wenn der Mitte April vereinbarte Verkauf der Edelstahlsparte VDM an den Finanzinvestor Lindsay Goldberg Vogel abgeschlossen ist, dürften die Schulden wieder sinken. Zu den Konditionen machte ThyssenKrupp bislang offiziell keine Angaben, allerdings sickerte ein Preis von 550 Millionen Euro durch. Damit musste der Konzern die neuerlichen Abschreibungen vornehmen.

Verkaufsliste wird kleiner

Nun steht noch die italienische Edelstahltochter AST auf der Verkaufsliste. ThyssenKrupp will die Fabrik aber zunächst in Eigenregie sanieren, ehe der Konzern nach einem Käufer sucht. Langfristig soll auch für das brasilianische Stahlwerk ein neuer Eigentümer gefunden werden. ThyssenKrupp will sich künftig stärker auf seine Industriegütergeschäfte wie den Bau große Fabriken zur Herstellung von Düngemitteln, die Aufzüge und das Zuliefergeschäft für die Autobranche konzentrieren.

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