Keine klare Linie in der US-Außenpolitik
Tillerson vermittelt - Trump greift an
- Veröffentlicht: 09.06.2017
- 23:11 Uhr
- dpa
Während US-Außenminister Rex Tillerson versucht in der diplomatischen Krise am Golf zu vermitteln, brandmarkt US-Präsident Donald Trump Katar als langjährigen Unterstützer von Terrorismus.
In der diplomatischen Krise am Golf hat US-Außenminister Rex Tillerson Saudi-Arabien und andere arabische Staaten aufgefordert, die Isolation Katars zu beenden. "Wir rufen Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten dazu auf, die Blockade Katars zu lösen", sagte Tillerson am Freitag in Washington.
Tillerson: Die Blockade Katars hat humanitäre Konsequenzen
Zugleich appellierte er an Katar, die Anliegen der anderen Länder ernst zu nehmen. Der katarische Emir Tamim bin Hamad Al Thani müsse noch mehr im Kampf gegen den Terrorismus tun.
Es dürfe keine weitere Eskalation der Situation geben, erklärte Tillerson. Schon jetzt habe die Blockade humanitäre Konsequenzen, etwa was die Versorgung mit Lebensmitteln angehe. Zudem erschwere sie die Operationen des US-Militärs im Nahen Osten.
Trump mit keiner klaren Linie in diesem Konflikt
Während Tillerson mit mäßigenden Worten um eine Konfliktlösung bemüht war, waren die Aussagen von US-Präsident Donald Trump am Freitag um einiges aggressiver. Dieser hat Katar als langjährigen finanziellen Unterstützer von Extremismus gebrandmarkt. "Katar ist leider seit Jahren ein Finanzier von Terrorismus und das auf sehr hohem Niveau", sagte Trump am Freitag in Washington. Damit müsse Schluss sein, forderte er.
Der US-Präsident sendete in den vergangenen Tagen widersprüchliche Signale an die Konfliktparteien. Während er sich am Dienstag eindeutig auf die Seite Saudi-Arabiens stellte, bot er sich dem Emir von Katar am Mittwoch als Mittler an. Am Freitag folgte nun der Frontalangriff.
Seit Anfang der Woche schwelt am Golf die schwerste diplomatische Krise seit Jahren. Saudi-Arabien und mehrere arabische Staaten isolieren Katar. Die Länder werfen dem Emirat die Unterstützung von Terrororganisationen wie dem Islamischen Staat (IS) sowie Nähe zum schiitischen Iran vor.