Vorsicht, spielende Kinder
Tipps zum Bau eines kindgerechten Hauses
- Veröffentlicht: 08.06.2015
- 12:08 Uhr
- dpa
Mit Kindern ändert sich das ganze Leben - und am besten auch die Einrichtung. Sie muss sicher sein. Wer die Möglichkeit hat, sollte den späteren Nachwuchs am besten schon beim Hausbau bedenken.
Robben, krabbeln und die ersten Schritte: Eltern erfüllt es mit Stolz, wenn sich ihr Baby alleine fortbewegen kann. Doch nun wird es auch gefährlich. Kleinkinder erkunden ihr häusliches Umfeld voller Neugierde und ohne Scheu. Damit sich das Kind nicht verletzt oder etwas kaputt geht, sollten Eltern ihren Hausrat absichern. Die Planung dafür beginnt schon beim Hausbau.
- Treppen absichern: Diese Gefahr ist offensichtlich. "Die Bauvorschriften der Landesbauordnung legen hierzu einige Standards fest wie beispielsweise die Abstände der Gitterstäbe am Geländer und die der Stufen", erklärt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren. Senkrechte Gitterstäbe verhindern, dass das Geländer zur Leiter wird. Von Strebe zu Strebe gilt ein Richtwert von maximal zwölf Zentimetern, damit kein Kinderkopf durchpasst. "Das Geländer wird am besten beidseitig angebracht", rät Reinhold-Postina. Eines auf Kinderhöhe bei 65 Zentimetern und ein weiteres für Erwachsene. Nach unten offene Treppen ohne Setzstufen sind ungeeignet. "Dazwischen sollte mindestens eine Querverstrebung angebracht werden", erklärt Inke Ruhe von der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder in Bonn. Außerdem rät sie natürlich auch zu einem beliebten Tipp für Eltern: Ein Gitter sichert den Zugang vor der ersten und nach der letzten Stufe ab. So kommen Kinder erst gar nicht auf die Idee, die Treppe hinauf- oder herunterzukrabbeln.
- Schränke befestigen: "Möbel sollten kippsicher sein", betont Ruhe. Und das gilt nicht nur für Haushalte mit Kindern. Damit sie nicht umfallen, werden hohe Regale und Schränke mit Winkeln und Schraubdübeln an der Wand befestigt. Spielsachen sollten darin weit unten lagern. Das verhindert waghalsige Kletteraktionen.
- Einrichtung auswählen und aufstellen: "Bei der Einrichtung ist auch zu beachten, dass auf den Laufwegen des Kindes keine spitzen oder scharfen Möbelstücke stehen", erklärt Ruhe. Ein weicher Boden wie Teppich oder Kork empfiehlt sich besonders im Kinderzimmer. Hier, wo die Kleinen unbeaufsichtigt spielen, sollten Eltern auf abschließbare Fenster achten und spezielle Kinderleuchten verwenden, die nicht zu heiß werden. Ebenso unverzichtbar sind Rauchmelder.
- Armaturen schützen: An zu heißem Wasser verbrühen sich Kinder. "Mit einem Temperaturbegrenzer kann man Heißwasser auf 38 Grad regulieren", erklärt Susanne Woelk von Aktion Das Sichere Haus. Oder ein Schutz für die Armaturen verhindert, dass das Kind überhaupt auf die Idee kommt, selbst am Hahn zu drehen. Griffe an der Badewanne vermeiden das Ausrutschen.
- Vorübergehende Maßnahmen: Wie das Gitter an der Treppe gibt es noch weitere Produkte, die den Haushalt in den kritischen Jahren absichern und später wieder entfernt werden. Rundkappen aus weichem Kunststoff decken Kanten von Tisch und Sideboards ab. Steckdosenverschlüsse und FI-Schalter gehören mittlerweile zum Standard. "Neuere Steckdosen haben den automatischen Verschluss schon integriert", erklärt Ruhe.
- Elektrogeräte verstecken: Wasserkocher, Bügeleisen oder Haartrockner sowie deren Kabel sollten nicht in Reichweite von Kindern sein. Sie können daran ziehen und sich verbrennen. Auch der Herd birgt Gefahren. Woelk empfiehlt zum Schutz vor Verbrennungen ein Gitter. Daneben sollte die Backofentür zum einen vor ungewolltem Öffnen, zum anderen mit einem zusätzlichen Hitzeschutz gesichert werden.
- Schubladen zu: Um Schränke und Schubladen abzuschließen, gibt es etwa Sicherheitsriegel zum Nachrüsten. Hier gilt: "Besser ein Kind kann die Schränke erst gar nicht öffnen, als dass es sich darin die Finger klemmt", sagt Reinhold-Postina. Flüssige Putzmittel unter der Spüle sind giftige Gefahren. "Wenn die Haushaltschemikalien nicht höher gelagert werden können, sollte hier ein verschließbarer Kasten installiert werden", rät Woelk.