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Enges Rennen in dem US-Bundesstaat

Trump droht Niederlage in Wisconsin

  • Veröffentlicht: 04.04.2016
  • 12:49 Uhr
  • dpa
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© dpa

Donald Trump ist wie Teflon, bislang prallte alles an ihm ab. Aber in den vergangenen Tagen lief es selbst für ihn denkbar schlecht. Nun haben wieder die Wähler das Wort.

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Mit der Vorwahl im US-Bundesstaat Wisconsin steht am Dienstag die nächste Hürde im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur von Demokraten und Republikaner an. Dem konservativen Spitzenreiter Donald Trump droht eine Niederlage, auch für die demokratische Favoritin Hillary Clinton sieht es eng aus. In Umfragen liegen ihre Konkurrenten Ted Cruz und Bernie Sanders vorne. Für Trump läuft es derzeit denkbar schlecht. In der vergangenen Woche hatte er mit mehreren Aussagen Entsetzen ausgelöst.

In einem Interview sprach er sich dafür aus, Frauen für Abtreibungen zu bestrafen, sollten diese für illegal erklärt werden. Für Empörung sorgte auch sein Vorschlag, Südkorea und Japan angesichts einer nuklearen Bedrohung Nordkoreas ebenfalls mit Atomwaffen auszustatten. Hinzu kam, dass sein Wahlkampfmanager Corey Lewandowski in Florida wegen Körperverletzung angeklagt wurde. Er soll auf einer Veranstaltung eine Reporterin zu Boden gestoßen haben.

An Peinlichkeit kaum zu toppen

Es war ein neuer Tiefpunkt eines Bewerbers, der sich in diesem Vorwahlkampf schon viele Dinge geleistet hat. Bislang konnten ihm negative Berichterstattung und die Ablehnung eines bedeutenden Teils seiner eigenen Partei aber nichts anhaben. Der 69-Jährige führt momentan mit einem Vorsprung von 274 Delegierten vor seinem härtesten Widersacher Cruz, dem Senator aus Texas.

Trump ist ein Quereinsteiger, ein politische Amt hatte der Unternehmern noch nie inne. Die Republikaner sind über seinen Siegeszug tief gespalten. Führende Vertreter wollen nicht, dass er ihr Kandidat wird. Trump betont, dass er die Partei einen werde, sein großspuriges Auftreten vertieft die Gräben jedoch immer mehr.

Würde er die Nominierung tatsächlich gewinnen, wäre er bei der eigentlichen Präsidentschaftswahl im Herbst laut einer Umfrage der am wenigsten beliebte Kandidat der vergangenen 30 Jahre. Wie aus der Erhebung der "Washington Post" und des Senders ABC hervorgeht, halten ihn drei Viertel der Frauen, zwei Drittel der Unabhängigen, 80 Prozent der jungen Erwachsenen sowie 85 Prozent der hispanischen Wähler für ungeeignet.

Die Vorwahlen sind parteiinterne Abstimmungen, bei denen Republikaner und Demokraten ihre Bewerber auswählen. Die beiden Spitzenkandidaten werden dann auf Parteitagen im Sommer gekürt.

Bei den Demokraten gehen die meisten Umfragen für Wisconsin von einem Sieg für Sanders aus. Schon bei den letzten drei Vorwahlen hatte die Ex-Außenministerin Clinton empfindliche Niederlagen einstecken müssen.

Clinton wohl zu weit vorne

Dem 74 Jahre alten Senator von Vermont gab das neuen Auftrieb; an den Machtverhältnissen änderte es nichts. Clinton hat bei den Delegierten einen Vorsprung von 263. Und sie hat die sogenannten Super-Delegierten auf ihrer Seite, stimmberechtigte Parteigrößen, die von keiner Vorwahl abhängig sind.

Sanders müsste nach einer Berechnung von "Politico" in allen ausstehenden Vorwahlen mehr als 70 Prozent der Delegierten gewinnen, um Clinton auszustechen. Das ist nicht sehr wahrscheinlich. Dass er allerdings so lange im Rennen bleiben würde, hatte anfangs kaum jemand erwartet. Sanders hat bereits signalisiert, dass er bis zum Parteitag im Sommer durchhalten will.

Genügend Geld dürfte er haben. Allein im März sammelte er 44 Millionen US-Dollar an Spenden ein. Das ist auch insofern erstaunlich, da Sanders keine Großspender oder sogenannte Super PACs (politische Aktionskomitees) hinter sich hat, sondern sich die Spenden laut seines Wahlkampfteams aus kleinen Beträgen zusammensetzen.

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