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Affäre um Flynn zieht Kreise

Trump lenkt von sich ab und teilt gegen FBI aus

  • Veröffentlicht: 03.12.2017
  • 22:59 Uhr
  • dpa
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© dpa

Die Anklage gegen Trumps ehemaligen Berater Flynn in der Russland-Affäre war in Washington ein Paukenschlag. Doch der Präsident lenkt die Aufmerksamkeit rasch auf eine ganz andere Enthüllung aus dem Russland-Ermittlerteam.

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Nach einer Reihe belastender Enthüllungen in der Russland-Affäre ist US-Präsident Donald Trump zum Gegenangriff übergangen. In einer Serie von Tweets warf er dem FBI und dessen ehemaligem Direktor James Comey am Sonntag Versagen und voreingenommene Ermittlungen vor. «Nach Jahren unter Comeys Führung, mit der verlogenen und unehrlichen Clinton-Untersuchung (und mehr), ist der Ruf des FBI ruiniert - der schlimmste in der Geschichte! Aber keine Sorge, wir werden es zurück zu alter Größe führen», schrieb er am Sonntag.

Trumps früherer Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn hatte sich zwei Tage zuvor schuldig bekannt, das FBI belogen zu haben, als dieses ihn im Januar zu seinen Gesprächen mit dem russischen Botschafter in den USA, Sergej Kisljak, befragt hatte. Flynn erklärte sich außerdem zur Zusammenarbeit mit Sonderermittler Robert Mueller bereit, der untersucht, ob Russland die US-Wahl beeinflusste und ob Trumps Wahlkampfteam daran beteiligt war.

Trump lenkt ab

Im Zuge seiner Aussage machte Flynn auch deutlich, dass ranghohe Mitglieder aus Trumps Team über seine Kontakte zu Kisljak Bescheid wussten - nach Informationen der Nachrichtenagentur AP war darunter auch Trumps Schwiegersohn Jared Kushner. Der Präsident brachte sich mit fragwürdigen Aussagen zur Entlassung Flynns zudem auch selbst in die Bredouille. Denn er legte nahe, dass er über Flynns Lügen bereits damals Bescheid wusste.

Trump gab sich davon unbeeindruckt und stürzte sich in seinen Tweets stattdessen auf eine andere Enthüllung aus Muellers Team, nämlich dass einer der Ermittler im Sommer abgezogen wurde, weil er sich in SMS negativ über Trump geäußert hatte. Der gleiche Ermittler war auch an der Untersuchung in Hillary Clintons E-Mail-Affäre um die Nutzung eines privaten Servers beteiligt.

Trump schießt erneut gegen Comey

Trump sah das als klaren Beweis, dass im FBI gegen ihn intrigiert wird. «Bericht: Anti-Trump-FBI-Agent leitete Clinton-E-Mail-Untersuchung. Jetzt beginnt das alles Sinn zu machen», schrieb er auf Twitter weiter.

In einem anderen Tweet nahm er noch einmal James Comey ins Visier. Ihn hatte Trump als FBI-Direktor gefeuert, und zwar nach Darstellung Comeys unter anderem deshalb, weil er die Ermittlungen gegen Flynn in der Russland-Affäre nicht einstellen wollte. Trump hingegen schrieb: «Ich habe Comey nie gebeten, die Untersuchung Flynns zu stoppen. Nur mehr Fake News, mit denen eine weitere Comey-Lüge vertuscht wird».

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