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Entspannungssignale aus Athen

Tsipras zu Besuch in Berlin

  • Veröffentlicht: 23.03.2015
  • 07:59 Uhr
  • dpa
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Nach der verbalen Eskalation der Vortage schlägt Athen versönliche Töne im Dialog um die Zukunft des pleitebedrohten Landes. Am Montag will Regierungschef Tsipras Griechenlands Finanzbedarf mit Kanzlerin Merkel besprechen.

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Vor dem Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras an diesem Montag in Berlin bemühen sich beide Seiten um Signale der Entspannung. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird Tsipras, den sie noch am Freitag in Brüssel gesehen hat, am Nachmittag mit militärischen Ehren empfangen. Bei dem Treffen geht es vor allem um den Finanzbedarf und die Reformpolitik des pleitebedrohten Landes. 

Nach der verbalen Eskalation der Vortage schlug der bereits am Sonntag angereiste griechische Außenminister Nikos Kotzias versöhnliche Töne an: "Es gibt eine langfristige Freundschaft und gemeinsame Interessen" beider Länder, sagte er der Deutschen Welle. "Das Wichtigste ist, dass man sich gegenseitig besser versteht, dass man die Stereotypen, die es gibt auf beiden Seiten, abbaut." Auch Vizekanzler Sigmar Gabriel erhofft sich, wieder eine gemeinsame Arbeitsgrundlage zu finden. "Ich persönlich erwarte, dass wir wirklich einen Neustart schaffen", sagte der SPD-Vorsitzende und Bundeswirtschaftsminister. "Beide Seiten müssen sich ehrlich machen. Die griechische Regierung muss klar erkennen, dass ja der Rest Europas, auch Deutschland, helfen will, aber dass wir das nicht ohne Gegenleistungen, ohne faire Verabredungen über die notwendigen Reformen tun können." Und umgekehrt gelte: "In der Vergangenheit haben die Hilfspakete vor allem Banken gedient, aber nicht den Menschen. Das glaube ich, müssen wir ändern."

Entspannungssignale aus allen Seiten

Linksfraktionschef Gregor Gysi hofft auf eine Entspannung der Beziehungen. "Es wäre von großer Relevanz, wenn die Verkrampfung überwunden, eine gewisse Leichtigkeit im Umgang und sogar ein Stück Vertrauen hergestellt werden könnten", sagte er der Deutschen Prsse-Agentur. Dazu müsse auch Merkel beitragen: "Die Kanzlerin muss darauf verzichten, nur Recht haben zu wollen, und akzeptieren, dass frühere Vereinbarungen auch geändert werden können." Ähnlich äußerte sich die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt in der "Saarbrücker Zeitung".
Auch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt forderte die griechische Regierung auf, vom Wahlkampf- in den Arbeitsmodus umzuschalten. "Es ist höchste Zeit, dass sich Herr Tsipras und seine Kollegen der Realität stellen. Die Zukunft Griechenlands steht auf Messers Schneide", sagte sie der "Passauer Neuen Presse". 
Der Athener Außenminister deutete im Streit um Reparationen für Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg auch schon Kooperationswillen an: "Man muss Wege finden, mit Deutschland rational über bestimmte Probleme zu diskutieren", sagte Kotzias der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). Er schlage deshalb einen Rat aus Wissenschaftlern beider Länder vor. "Wir müssen einen gemeinsamen Nenner finden."

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