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Nach erneutem Verstoß mit Atomtest

UN-Sicherheitsrat droht Nordkorea mit neuen Sanktionen

  • Veröffentlicht: 10.09.2016
  • 10:31 Uhr
  • dpa
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© EPA/Jason Szenes

Der neue Atomtest Nordkoreas hat weltweit einen Sturm der Entrüstung entfacht. Als Antwort soll es neue Sanktionen geben. Doch das dürfte Pjöngjang weitgehend kalt lassen.

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Nach dem erneuten Atomtest Nordkoreas hat der UN-Sicherheitsrat weitere Sanktionen gegen das Land angekündigt. Die 15 Mitglieder des Gremiums verurteilten den Test scharf, wie sie nach einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung am Freitag (Ortszeit) in New York mitteilten. Es werde nun eine Resolution mit "weiteren bedeutenden Maßnahmen" ausgearbeitet.

US-Präsident Barack Obama hatte dem kommunistischen Regime in Pjöngjang bereits vorher mit "ernsthaften Konsequenzen" gedroht und neue Sanktionen gefordert, wie es am Freitag in einer Stellungnahme des Weißen Hauses hieß. Obama telefonierte noch in der Nacht mit Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye und dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe und sicherte ihnen die Unterstützung der USA zu.

Ban verurteilt Verstöße Pjöngjangs als "inakzeptabel"

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte den Test "auf allerschärfste Art und Weise". "Das ist schon wieder eine dreiste Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats", sagte Ban am Freitag vor Journalisten im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York. "Diese inakzeptable Handlung gefährdet Frieden und Sicherheit in der Region und ist eine Erinnerung daran, dass das weltweite Verbot von Nukleartests dringend gestärkt werden muss."

Die Bundesregierung bestellte den nordkoreanischen Botschafter ein und verurteilte den Test "mit aller Entschiedenheit".

Potenzial zum Bau noch schlagkräftigerer Nuklearsprengköpfe

Das staatliche Fernsehen in Nordkorea hatte gemeldet, ein "Atomsprengkopf" sei am Freitag, dem 68. Jahrestag der Staatsgründung, erfolgreich zur Explosion gebracht worden. Südkoreas Militär bestätigte den Test. Es sprach von der bislang gewaltigsten Explosion bei einem Atomtest des weithin isolierten Nachbarlandes.

In einer Erklärung des nordkoreanischen Instituts für Atomwaffen hieß es, mit dem Test sollte die "Leistung eines Nuklearsprengkopfs" überprüft werden. Nordkorea sei in der Lage, standardisierte Sprengköpfe zu bauen, die auf strategische ballistische Raketen montiert werden können. Nordkorea könne "beliebig viele Sprengköpfe mit größerer Schlagkraft produzieren, die kleiner, leichter und von verschiedener Art" seien.

Südkoreas Militär in verstärkter Alarmbereitschaft

Ziel des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un ist es, Atomraketen zu entwickeln, die selbst die USA erreichen können. UN-Resolutionen verbieten Pjöngjang Atomversuche und Tests mit ballistischen Trägerraketen. Nach dem Atomtest im Januar dieses Jahres und einem Raketenstart hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Nordkorea noch einmal verschärft. Das Regime hatte daraufhin weitere Atom- und Raketentests angekündigt, die sein souveränes Recht seien.

Die südkoreanische Präsidentin Park warf Nordkorea nun "blindwütige Rücksichtslosigkeit" vor. Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums wurde die Alarmbereitschaft der Streitkräfte verstärkt.

Auch Nordkoreas traditioneller Verbündeter China protestierte gegen den Test. Das Umweltministerium des Landes begann mit Messungen von Radioaktivität an der gemeinsamen Grenze.

Auch Moskau verurteilt erneuten Atomtest

Russland erklärte seine Besorgnis und verurteilte den Atomtest. "Unserer Meinung nach entspricht das nicht den Prinzipien und Normen des Völkerrechts", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Russland sei zu einer engen Abstimmung mit anderen Staaten bereit, um Pjöngjang entgegenzutreten.

Der jüngste Test erfolgte nach wiederholten Drohungen gegen Südkorea und die USA sowie nach einer Reihe von Raketentests in den vergangenen Monaten. Erst am Montag hatte Nordkorea erneut Mittelstreckenraketen gestartet und damit den Gipfel der Staats- und Regierungschefs der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) im ostchinesischen Hangzhou belastet.

Nach Angaben des südkoreanischen Militärs lag die Explosionskraft des Atomsprengkörpers bei zehn Kilotonnen und damit höher als bei allen bisherigen Tests durch Nordkorea. Zum Vergleich: Die Atombombe, die 1945 über Hiroshima gezündet wurde, hatte eine Sprengkraft von rund 13 Kilotonnen.

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