Anzeige
Partei vor Zerreißprobe

Verlässt Lucke die AfD?

  • Veröffentlicht: 11.05.2015
  • 11:23 Uhr
  • dpa
Article Image Media
© dpa

Parteichef hält eine Spaltung für unausweichlich.

Anzeige

Der Bundesvorsitzende der AfD, Bernd Lucke, hält eine Trennung der radikalen und bürgerlichen Kräfte seiner Partei für unausweichlich. In einem Schreiben an die Mitglieder der Alternative für Deutschland schrieb Lucke: "Ich glaube nicht, dass Appelle zur Geschlossenheit hier weiterhelfen. Die Grundvorstellungen dieser beiden Gruppen sind unvereinbar." Der Co-Vorsitzende Konrad Adam hatte am Sonntag erklärt, Lucke wolle die AfD verlassen und eine neue Partei gründen. "An diesem Gerücht ist lediglich wahr, dass ich mir große Sorgen um die AfD mache", schrieb Lucke. Im April hatte sein liberaler Mitstreiter Hans-Olaf Henkel den AfD-Vorstand verlassen.

Dem Vernehmen nach soll Lucke bereits mit Vertrauten Pläne für die Gründung einer neuen Partei schmieden. Diese wolle er noch in diesem Monat öffentlich verkünden, falls sich abzeichnen sollte, dass beim Bundesparteitag in Kassel Mitte Juni auch einige seiner Widersacher in den Vorstand gewählt werden. Zuletzt hatte es heftige Auseinandersetzungen zwischen dem nationalkonservativen und dem bürgerlich-liberalen Flügel der Partei gegeben, zu dem Lucke gehört.

In der "Welt" (Online) forderte Adam Lucke auf, bei allen Verdiensten um den Aufbau der AfD zu sagen, ob er "auch derjenige sein möchte, der die Zerstörung der Partei anführ". Zugleich distanzierte sich Adam von Lucke: "Wenn die AfD sich zu einer Partei entwickelt, die aus Brüssel geführt und von Berlin aus privat finanziert wird, ist sie nicht mehr meine Partei."

Interne Krise spitzt sich zu

Der AfD-Europaabgeordnete Hans-Olaf Henkel vom liberalen Flügel, der in dem Streit bereits sein Stellvertreteramt niedergelgt hatte, forderte seinerseits Adam zum Rücktritt auf: "Erst fordert er meinen Rücktritt, jetzt sagt er Luckes Rücktritt voraus? Der ist völlig von der Rolle", sagte Henkel dem "Handelsblatt" (Online)."Er soll selbst gehen und zwei weitere aus dem Vorstand gleich mitnehmen", fügte Henkel mit Blick auf Co-Parteichefin Frauke Petry und Parteivize Alexander Gauland hinzu. Beide gehören zum nationalkonservativen Flügel und zu Luckes Kritikern. Gauland hatte Lucke mehrfach vorgeworfen, er fokussiere sich stark auf den bürgerlichen Mittelstand, obwohl die AfD unter den "kleinen Leuten" ein größeres Wählerpotenzial habe.

Die AfD war Anfang 2013 von Gegnern der Eurorettungspolitik der Bundesregierung gegründet worden. Später war die Kritik an der aktuellen Asylgesetzgebung als weiteres wichtiges Thema hinzugekommen. 

Mehr Informationen
Tuerkei_Urlaub_dpa
News

Reisebüros glauben nicht an Türkei-Comeback

  • 05.06.2023
  • 12:10 Uhr

© 2024 Seven.One Entertainment Group