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Feierstimmung auf der Krim

"Von der Besatzung befreit"

  • Veröffentlicht: 17.03.2014
  • 13:01 Uhr
  • vwe, AFP
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© DPA

Stolz trägt Lucia Prokorowna eine riesige russische Fahne durch die Straßen von Sewastopol. "Wir sind von der Besatzung befreit", jubelt die 60-Jährige, die am Sonntagabend wie tausende andere Menschen in der Hafenstadt auf der Krim das Ergebnis des Referendums feiert. Die Bevölkerung der Halbinsel hat mit überwältigender Mehrheit für eine Abspaltung von der Ukraine und einen Beitritt zu Russland gestimmt.

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In Sewastopol, wo seit mehr als 200 Jahren die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist, sind die Menschen schon den ganzen Tag in Feierlaune. Die Siegesfeier mit Livemusik auf dem zentralen Nachimow-Platz hat schon lange vor der Schließung der Wahllokale begonnen. Da die meisten der 350.000 Einwohner russische Wurzeln haben, haben hier alle mit einer klaren Mehrheit für die Rückkehr zu Russland gerechnet, das viele ohnehin als ihre Heimat betrachten.

Katharina die Große eroberte die Krim

Die russische Kaiserin Katharina die Große hatte die Krim 1783 von den Osmanen erobert und Sewastopol gegründet, das bald zum wichtigsten russischen Flottenstützpunkt im Schwarzen Meer wurde. Erst vor 60 Jahren wurde die Krim von Nikita Chruschtschow der ukrainischen Sowjetrepublik zugeschlagen.

Natürlich habe sie bei dem Referendum ihre Stimme abgegeben, erzählt Lucia Prokorowna. Vorher habe sie die halbe Nacht nicht schlafen können, weil sie sich so sehr auf den Moment gefreut habe, "wenn wir zu Russland gehören."

Auf dem Nachimow-Platz, der nach einem berühmten russischen Admiral benannt ist, feiern rund 5000 Menschen das Ergebnis mit "Sewastopol"- und "Russland"-Rufen. "Ja, ich fühle mich russisch - es fühlt sich großartig an", sagt die 29-jährige Viktoria Niamschenko.

Die russische Rockband Lubeh, die für ihre patriotischen Lieder bekannt ist, hat vor allem junge Leute auf den Platz gelockt. Die 39-jährige Samadowa Wiktorowna hat ihre beiden Kinder, die acht und elf Jahre alt sind, mit zum Konzert genommen. "Es ist großartig", schwärmt sie. "Sehen sie nur, wie viele Leute hier sind." Die Menschen in Sewastopol setzten "große Hoffnungen" auf den Beitritt zu Russland.

Zu ihnen gehört auch Roman Sawut, ein 21-jähriger Geschäftsmann mit Lederjacke und Sonnenbrille im Haar. "Die Voraussetzungen sind in Russland viel besser", sagt er. In der Ukraine sei das Leben schwieriger, "weil die Preise immer steigen". Als Teil von Russland werde das Leben auf der Krim besser: "Benzin wird billiger, öffentliche Dienstleistungen werden billiger und für Russland wird unsere Stadt Priorität haben."

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"Das Leben wird anders und besser sein"

Auch auf den Straßen der Krim-Hauptstadt Simferopol wird bis spät in die Nacht gefeiert. "Ich möchte, dass sich die Krim Russland anschließt, weil Russland meine Heimat ist", sagt der 36-jährige Alexej. "Heute ist ein großartiger Tag. Ich werde meinen Pass so bald wie möglich gegen einen russischen Pass eintauschen. Das Leben wird anders und besser sein."

Auch in Simferopol wehen überall russische Fahnen, viele Menschen haben ihre Gesichter in den russischen Landesfarben weiß, blau und rot geschminkt. Der 36-jährige Nikolai Terkatsch hat stattdessen die rote Fahne des früheren Sowjetunion mit Hammer und Sichel dabei. "Das ist die Flagge meiner Kindheit", sagt der Bauarbeiter. Sie sei für ihn ein "patriotisches Symbol". Natürlich seien Russland und die Sowjetunion nicht dasselbe, fügt er hinzu. "Aber heute empfinden wir alle ein Gefühl des Sieges."

Die 35-jährige Tamara Lujkoko hat ihren zweijährigen Sohn auf dem Arm. "Der Kleine wird sich nicht an die Ukraine erinnern und das ist gut so", sagt sie lächelnd. "Er ist immer russisch gewesen, so wie wir."

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