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Missbrauch von Hochschulnamen

Vorwürfe gegen von der Leyen

  • Veröffentlicht: 11.10.2015
  • 12:18 Uhr
  • dpa
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Neue Vorwürfe gegen Ursula von der Leyen: Sie führt in ihrem Lebenslauf auch mehrere Stationen an der kalifornischen Elite-Uni Stanford auf. Nach den Maßstäben der Hochschule dürfte sie das aber gar nicht.

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Die US-Elite-Universität Stanford wirft Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) nach Recherchen der "Welt am Sonntag" einen Missbrauch des Hochschulnamens vor. Die Ministerin führe in ihrem Lebenslauf Stationen in Stanford auf, sei aber nach Auskunft einer Unisprecherin in keinem offiziellen Programm eingeschrieben gewesen, das mit einem Schein oder akademischen Abschluss abgeschlossen werde.

Ein Sprecher der Ministerin sagte der Zeitung, die in ihrem Lebenslauf aufgeführten Angaben zu ihrer Zeit in Stanford seien durch schriftliche Dokumente belegbar. Von der Leyen habe als Gast Seminare besucht und ehrenamtlich in der Krankenhausverwaltung gearbeitet. Außerdem habe sie gemeinsam mit einer eingeschriebenen Studentin eine Studie zu Behandlungen von Unfruchtbarkeit verfasst, deren Veröffentlichung von einem Fachjournal jedoch abgelehnt worden sei.

Im Lebenslauf auf der Homepage des Verteidigungsministeriums erwähnt von der Leyen einen "Aufenthalt in Stanford, Kalifornien/USA" von 1992 bis 1996. Außerdem führt sie dort zusätzlich für 1993 "Auditing guest: Stanford University, Graduate School of Business" und für 1995 "Marktanalyse, Stanford Health Services Hospital Administration" an.

Sie war in keinem offiziellen Programm involviert

Nach Auskunft einer Sprecherin der Stanford-Universität in Kalifornien werden für Tätigkeiten solcher Art allerdings keine Leistungsnachweise der Hochschule ausgestellt. Ein offizieller Einschreibenachweis oder ein Zertifikat zu einem Seminar oder eine Arbeit liegen nach Auskunft der Sprecherin nicht vor.

Nach den Maßstäben der Elite-Universität reichten die belegten Aktivitäten von der Leyens nicht aus, um den Namen Stanford im akademischen Lebenslauf anzugeben. "Sie war in keinem offiziellen Programm involviert, bei dem man ein Zertifikat oder einen akademischen Grad erhält", zitiert die Zeitung die Sprecherin. Normalerweise gehe die Uni von einem Missbrauch ihres Namens aus, wenn er auf diese Art in einen Lebenslauf eingebaut werde.

Die akademische Karriere der Ministerin wird derzeit auch in Deutschland unter die Lupe genommen. Die Medizinische Hochschule Hannover überprüft ihre Doktorarbeit von 1990, nachdem ihr Plagiatsjäger Regelverstöße vorgeworfen hatten. Wann dazu ein Ergebnis vorliegt, ist noch offen.

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