Abgasaffäre
VW-Chef Osterloh übt Kritik an Audi-Boss
- Veröffentlicht: 11.06.2017
- 09:54 Uhr
- dpa
Der Volkswagen-Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh zeigt sich vom Vorgehen des Audi-Chefs Rupert Stadler in der Abgasaffäre wenig begeistert. Um seinen Job müsse dieser aber trotzdem nicht fürchten.
Der VW-Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh hat das Agieren von Audi-Chef Rupert Stadler in der Abgasaffäre kritisiert. Eine Ablösung an der Spitze der VW-Tochter sei aber «nicht geplant», sagte Osterloh, der auch Aufsichtsratsmitglied ist, der "Bild am Sonntag". Er bestätigte, was ein VW-Sprecher bereits angekündigt hatte: «Wir werden im Aufsichtsrat mit Stadler über das Krisenmanagement von Audi reden müssen. Den Verkehrsminister öffentlich anzugreifen, war sicherlich keine zielführende Idee."
Minister Alexander Dobrindt (CSU) hatte öffentlich gemacht, dass Audi eine «unzulässige Abgas-Software» in den Oberklasse-Modellen Audi A8 und A7 mit V6- und V8-Dieselmotoren verwendet habe. Stadler warf ihm daraufhin in einem interview vor, den Sachverhalt falsch dargestellt und sich mit der Veröffentlichung auf Kosten der VW-Tochter profiliert zu haben.
Osterloh gibt Vorstand Rückendeckung
Osterloh verteidigte den jetzigen Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, gegen den in der Abgas-Affäre Ermittlungen laufen: "Herr Pötsch hat seit seiner Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden einen guten Job gemacht." Weiter sagte er: "Und im Übrigen halte ich Herrn Pötsch für eine ehrliche Haut. Wenn er sagt, er hatte nichts mit den Abgas-Manipulationen zu tun, dann habe ich keinen Grund daran zu zweifeln."
Auch für den früheren Vorstandschef Winterkorn die gelte Unschuldsvermutung. Zugleich betonte Osterloh: "Der Aufsichtsrat prüft, ob Ansprüche gegenüber aktuellen oder ehemaligen Vorstandsmitgliedern angemeldet werden sollten."
2015 hatten Behörden in den USA aufgedeckt, dass Volkswagen dort die Abgasmessung von Dieselfahrzeugen manipulierte. Weltweit waren schließlich Millionen Autos von «Dieselgate» betroffen, VW stürzte in eine tiefe Krise. Unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Abgasbetrugs Ende September 2015 brach der Börsenkurs der VW-Aktie ein.