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Waffenarsenal

Waffen für Rechtsradikale

  • Veröffentlicht: 13.12.2020
  • 17:36 Uhr
  • dpa
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Ermittler stellen Dutzende Waffen, Munition und Sprengstoff sicher - und verhindern damit wahrscheinlich den Aufbau einer rechtsradikalen Miliz in Deutschland.

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Bei Durchsuchungen haben Ermittler in Österreich ein riesiges Waffenarsenal für Rechtsradikale sichergestellt. In Bayern, Nordrhein-Westfalen und Österreich wurden mehrere Verdächtige festgenommen. Den Ermittlern sei ein "massiver Schlag" gegen die rechte Szene gelungen, erklärte der österreichische Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Wochenende. Mit den Waffen sollte "möglicherweise eine rechtsradikale Miliz" in Deutschland aufgebaut werden.

Demnach nahmen die Ermittler fünf Personen in Österreich fest. Ein mutmaßlicher Drogenkurier wurde am vergangenen Mittwoch im niederbayerischen Passau gefasst. In seinem Auto hätten sich 23 Kilo Amphetamin befunden, teilte die Polizei mit.

Ein weiterer Verdächtiger sei am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen festgenommen worden, bestätigte das dortige Landeskriminalamt in der Nacht zu Sonntag. Beide Beschuldigten seien einem Haftrichter vorgeführt worden.

Medien hatten auch über eine Festnahme im oberbayerischen Freilassing spekuliert. "Dazu ist uns nichts bekannt", sagte ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) am Sonntag auf Nachfrage. In Bayern hätten auch keine weiteren Durchsuchungen stattgefunden.

Auch Drogen entdeckt

Bei Durchsuchungen in Duisburg, Düsseldorf und Velbert (Landkreis Mettmann) hätten die Ermittler darüber hinaus noch weitere 1,8 Kilo Marihuana und 50 Gramm Kokain sichergestellt, teilte das Landeskriminalamt in Nordrhein-Westfalen mit. Ursprung des Verfahrens in Deutschland sei ein Hinweis des Bayerischen Landeskriminalamtes auf einen Drogentransport aus dem Rheinland in Richtung Bayern gewesen.

Eine Drogenlieferung aus Deutschland im Oktober habe auch die Polizei in Österreich zu dem Netzwerk geführt, teilten die Ermittler mit. Mit Erlösen aus dem Drogenhandel seien die gefundenen Waffen gekauft worden. Der Hauptverdächtige sei ein 53-jähriger vorbestrafter Österreicher, der mit mehreren Mittätern den Handel aufgezogen haben soll.

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Seehofer zeigt sich geschockt

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sei über die Ermittlungen informiert und habe sich im Gespräch mit Nehammer "zutiefst schockiert" gezeigt, hieß es aus Österreich. "Die Behörden stehen im engsten Kontakt", bestätigte eine Sprecherin des Innenministeriums am Samstag. "Wir nehmen die Situation sehr ernst. Die Tat und die Tathintergründe müssen jetzt restlos aufgeklärt werden."

Nach Angaben der österreichischen Behörden wurden mehr als 70 automatische und halbautomatische Schusswaffen, Handgranaten, Wehrmachtsgegenstände wie Säbel und Helme, sowie Munition in Mengen eines sechsstelligen Bereichs sichergestellt. Bei den Waffen handelt es sich laut dem österreichischen Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl um einen der "größten Funde der letzten Jahrzehnte".

Ganzer Container mit Waffen

Bei einer Hausdurchsuchung am Mittwoch stellten die Ermittler in Österreich nach eigenen Angaben Maschinenpistolen und Sturmgewehre samt Munition sicher. Bei einer weiteren Durchsuchung am Donnerstag sei ein Container mit Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden worden. In einer Lagerhalle in Niederösterreich hätten die Ermittler am Freitag dann noch einmal rund 100 000 Schuss Munition und zahlreiche Langwaffen entdeckt.

"Alles, was wir sichergestellt haben, würde hier gar nicht hineinpassen", sagte Pürstl während der Pressekonferenz. Es handele sich um "schweres Gerät, mit dem man sehr, sehr viel Schaden anrichten" könne, so Pürstl weiter.

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