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Trotz Feuerpause

Weiter Kämpfe im Jemen

  • Veröffentlicht: 27.07.2015
  • 17:15 Uhr
  • dpa
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Die saudische Militärkoalition will das Bürgerkriegsland Jemen fünf Tage lang nicht bombardieren - wenn auch die Rebellen friedlich bleiben. Davon ist am ersten Tag der sogenannten Feuerpause nichts zu erkennen.

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Trotz einseitig verkündeter Feuerpause geht die Gewalt im Bürgerkriegsland Jemen weiter. Bei Anschlägen auf Kontrollpunkte der Huthi-Rebellen in der nördlichen Stadt Omran starben nach Angaben von Anhängern des Exilpräsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi sieben Aufständische - weitere zehn wurden verletzt. In Mareb östlich der Hauptstadt Sanaa kamen zudem zwei Anti-Huthi-Kämpfer beim Beschuss durch die Rebellen ums Leben, wie Anwohner berichteten.

Im Süden des Landes soll es nach Angaben aus lokalen Quellen nahe der Stadt Lahidsch zu einem Bombardement durch ein Militärflugzeug gekommen sein - ob dieses aber zu dem von Saudi-Arabien geführten Bündnis gehörte, war zunächst unklar. Den Quellen zufolge sollen 12 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden seien.

Die saudische Koalition hatte um Mitternacht einseitig eine fünf Tage lange humanitäre Feuerpause verkündet und will in dieser Zeit auf ihre regelmäßigen Luftangriffe verzichten - solange auch die Huthi-Rebellen friedlich bleiben. Flugzeuge des Bündnisses waren am Montag am Himmel über dem Jemen sichtbar. Bestätigte Bombardements gab es aber zunächst nicht.

Blutiger Konflikt

Im Jemen bekriegen sich seit Monaten schiitische Huthis und ihre Verbündeten mit Anhängern des sunnitischen Exilpräsidenten Hadi, der Ende März nach Riad floh. Seitdem bombardieren die Saudis und ihre Partner Stellungen der Rebellen aus der Luft.

Die Bundesregierung appellierte am Montag an die Konfliktparteien, die Waffenruhe angesichts der immer miserableren humanitären Situation im Land einzuhalten. Eine Feuerpause eröffne die Chance zur Versorgung der Bevölkerung und könne gleichzeitig der Einstieg in eine politische Lösung des Konflikts sein, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes.

Durch die Kämpfe und Luftangriffe im bitterarmen Jemen steht das Land seit Wochen vor dem Kollaps. Nahrung, Medizin und Treibstoff sind knapp. Erste Seuchen breiten sich aus. Seit März sind nach UN-Angaben mehr als 3.000 Menschen wegen des Konflikts gestorben - über die Hälfte von ihnen waren Zivilisten.

Kommentatoren werteten die Waffenruhe als Versuch des Bündnisses, von dem verheerenden Ausmaß des Angriffs auf die Hafenstadt Mocha am Samstag abzulenken. Bei dem bislang tödlichsten Bombardement auch Wohngegenden getroffen, mindestens 141 Menschen starben. Unter den Opfern waren vor allem Zivilisten - unter ihnen Frauen und Kinder, wie örtliche Einsatzkräfte und Helfer mitteilten.

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