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Aufschwung in Deutschland verliert an Fahrt

ZEW-Daten enttäuschen

  • Veröffentlicht: 11.08.2015
  • 13:00 Uhr
  • dpa
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Deutschland geht es eigentlich ganz gut, doch Finanzexperten machen sich etwas Sorgen. Der ZEW-Index ging erneut nach unten.

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Deutsche Finanzexperten sehen beim Aufschwung der deutschen Wirtschaft immer weniger Luft nach oben. Während die aktuelle konjunkturelle Lage laut einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) nach wie vor stark eingeschätzt wird, gab es beim Blick in die Zukunft überraschend einen weiteren Dämpfer. Der Indikator für die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten sei im August um 4,7 Punkte auf 25,0 Zähler gefallen, teilte das ZEW am Dienstag in Mannheim mit.

Damit lieferte die Umfrage zur Einschätzung der Konjunkturerwartungen bereits den fünften Rückschlag in Folge. Der entsprechende Indikator erreichte laut ZEW den niedrigsten Wert seit November. Bankvolkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg auf 31,9 Punkte gerechnet.

ZEW rechnet mit anhaltendem Aufschwung

Trotz des Dämpfers bei den Konjunkturerwartungen geht das Institut weiter von einem Aufschwung aus. "Der deutsche Konjunkturmotor läuft weiterhin gut", kommentierte ZEW-Präsident Clemens Fuest. "Dass die Konjunkturerwartungen sich dennoch eintrüben, dürfte damit zu tun haben, dass unter den gegebenen geopolitischen und weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wesentliche Verbesserungen der Wirtschaftslage in Deutschland mittelfristig unwahrscheinlich sind."

Volkswirte des Londoner Analysehauses Capital Economics sehen einen Zusammenhang zwischen den enttäuschenden ZEW-Konjunkturerwartungen und jüngsten Konjunkturdaten aus Deutschland. Als Beispiel nannten sie den Rückschlag in der Industrieproduktion. Außerdem hätten Daten zur Stimmung von deutschen Einkaufsmanagern gezeigt, dass der Aufschwung nicht mehr stark an Schwung gewinnen könne.

Aktuelle Lage wird gut eingeschätzt

Die Bewertung der aktuellen Lage fiel derweil überraschend gut aus: Hier stieg der entsprechende Indikator des ZEW-Instituts um 1,8 Punkte auf 65,7 Punkte, während Experten nur mit 64,2 Punkten gerechnet hatten.

Experte Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) zeigte sich enttäuscht von den ZEW-Daten. Wegen der Einigung mit Griechenland im Schuldenstreit und dem sinkenden Ölpreis habe es die Hoffnung auf bessere Stimmungsdaten gegeben. Seiner Einschätzung nach sind nun die Vorgaben für den Ifo-Geschäftsklimaindex "unterm Strich leicht negativ". Das Ifo-Geschäftsklima wird am 25. August veröffentlicht.

Starke ZEW-Daten für die Eurozone

Allerdings fielen die Erwartungen der Finanzmarktexperten an die Konjunkturentwicklung in der gesamten Eurozone deutlich besser aus. Hier stieg der Erwartungsindikator um 4,9 Punkte auf 47,6 Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbesserte sich im August um 4,1 Punkte auf minus 10,3 Punkte.

Am Devisenmarkt reagierte der Euro kaum auf die ZEW-Daten. Auch die Aktienmärkte reagierten kaum auf die Zahlen.

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