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Starkbieranstich am Nockherberg 2024

Albträume beim Nockherberg 2024: Politiker im Horror-Krankenhaus

  • Veröffentlicht: 29.02.2024
  • 16:34 Uhr
  • Lasse Wildner
Article Image Media
© Sven Hoppe/dpa

Der Starkbieranstich am Nockherberg 2024 begann traditionell mit dem "Derblecken". Kabarettist Maximilian Schafroth nahm vor allem Markus Söder und Hubert Aiwanger aufs Kreuz. So verlief der Abend.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 28. Februar fand der Starkbieranstich am Nockherberg 2024 statt.

  • Kabarettist Maximilian Schafroth nahm vor allem Markus Söder und Hubert Aiwanger aufs Kreuz.

  • Im anschließenden Singspiel "Albträumereien" fanden sich bayerische und bundesweite Spitzenpolitiker in einem dystopischen Horrorkrankenhaus wieder. 

Düstere Zeiten auf dem Nockherberg 

Kanzler Olaf Scholz (SPD), sein Vize Robert Habeck (Grüne) und FDP-Chef Christian Lindner stranden in einem Krankenhaus im Nirgendwo. Es blitzt, donnert, eine Krankenschwester geht mit einem Blutbeutel durch den Saal. Als reiche das nicht aus, hat es auch noch CDU-Chef Friedrich Merz, Bayerns Regierungschef Markus Söder, Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger und Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze an diesen unwirklichen Ort verschlagen.

Was am Mittwochabend dann folgt, ist ein Singspiel mit dem Titel "Albträumereien". Wie im Brennglas skizziert das Stück aus der Feder von Richard Oehmann und Stefan Betz die bayerisch-berliner Problempolitik im Jahr 2024 - mit gewissen Zügen eines Happy Ends. Bundesweit erfreut sich das Spektakel - dem eine viel umjubelte Fastenpredigt von Kabarettist Maxi Schafroth vorausgegangen war - wieder großer Beliebtheit. 2,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer vermeldet der Bayerische Rundfunk am Donnerstag - davon 1,8 Millionen in Bayern. Im Vorjahr war die Zuschauerzahl mit bundesweit 1,9 Millionen, davon 1,3 Millionen in Bayern, deutlich niedriger gewesen.

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Der Beginn des Singspiels 

Zu Anfang finden sich Schulze (gespielt von Sina Reiß) und CSU-Generalsekretär Martin Huber (Roland Schreglmann) im Krankenhaus wieder. Und die beiden sind nicht allein: "Martin. Sag dem Herrn Aiwanger, er soll aus meinem Bett verschwinden", ruft der später aufgetauchte CSU-Chef Söder (Thomas Unger). Aiwanger (Stefan Murr) ist es egal: "Sagen S’ dem Herrn Söder, sein Bett ist auch mein Bett. Daran sollte er sich schon langsam gewöhnt haben."

Bayern und die Ampel-Regierung

In der Folge entwickelt sich ein - in der Realität übliches - Aneinander-Vorbeireden bis hin zu Aiwangers Lied über seine Freien Wähler: "Und alle, die dann mitmarschieren, die wissen sicherlich: Sie brauchen keine Nazis wählen, die wählen halt lieber mich."

Als darauf Habeck (Thomas Limpinsel) und Lindner (Christian Pfeil) die Bühne betreten, kommt es zur Konfrontation der Bayern mit den Ampel-Spitzen: "Ah, der Fürst der Finsternis! Der uns den Atomstrom abgedreht hat!", begrüßt Söder Habeck. Der bleibt gelassen: "Schön, dass Sie ihren Humor aus den 80ern herüberretten konnten. Weil - ich spoilere das schon mal: Den werden Sie gleich brauchen."

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Bayern und die Ampel-Regierung

Irgendwann sind auch Merz (David Zimmerschied) und Scholz (Nikola Norgauer) mit von der Partie. "Ich habe mich fast 20 Jahre auf diesen Moment vorbereitet", meldet Merz seinen Regierungsanspruch an, den auch der "Chefarzt der Herzen" (Huber über Söder) zur Kenntnis nimmt. Mehr oder weniger: Zu den Klängen des La-Boum-Klassikers "Dreams are my Reality" flieht Söder in seine Fantasie: "Der Weg zur Kanzlerschaft klappt traum- und zauberhaft. Das Land träumt doch seit Langem schon von mir." Aller Konkurrenz zum Trotz: Mit Sägen trennen Merz und Söder das zusammengewachsene Ampel-Trio.

Aiwanger in der Kritik

Während Lindner und Habeck nach der Operation mit Merz («Ich bin dann also endlich Kanzler?») über eine Jamaika-Koalition fabulieren: («Das wird die Zukunftskoalition. Das Beste aus drei Welten.») hat Aiwanger ganz andere Sorgen: Er wird in die Logopädie gezerrt und verliert zwischenzeitlich seinen niederbayerischen Dialekt: "Apfelsaft! Opfelsoft! Au weh zwick. Mein Akzent ist weg." Ohne den Hubert-Sound werde es schwierig am Stammtisch, spottet Schulze und empfiehlt ihm Hetze in Gebärdensprache. Söder hofft gar auf Aiwangers Karriereende.

Der sitzt und tanzt mit einem Toilettenstuhl und singt seinen eigenen Abgesang: "Auf zu neuen Siegen! Ich weiß genau, was ich als Altkanzler zu leisten vermag: Ich übernehme die UNO. Oder die Fifa. Oder die Warburg-Bank."

Auch sonst geht es so wild durcheinander, dass die Albtraum-Grenzen bis zur Unkenntlichkeit verschwimmen. Zur Freude des Publikums, das etwa das Biene-Maja-Lied von Münchens SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter (Gerhard Wittmann) mit derartigem Applaus versieht, dass dessen Kopfschmerzen unermesslich werden.

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Klimakrise und AfD-Machtergreifung

Bayerns CSU-Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, dargestellt von Judith Toth, wird erstmals beim Singspiel gedoubelt. Und ihre Rolle hat es in sich: Trotz Fleischallergie füttert sie etwa Habeck zwangsweise mit Wurst: "Drum sei, böser Grüner, stets nett zu den Tieren, tu's streicheln und knuddeln und dann filetieren."

Bevor am Ende alle Politiker aus ihren Albträumen erwachen und ein betäubendes Zäpfchen zur Realitätsflucht vor Klimakrise, Rechtsruck und Kriegen in der Ukraine wie Israel nutzen, gibt es einen denkwürdigen Moment: Als Krankenschwester (Natalie Hünig) im heftigsten niederbayerisch von der Machtergreifung der AfD 2033 fabuliert, wird sie vom namenlosen Patient 0 (Anton Gruber) mit einem überdimensionalen Grundgesetz K.-o.-geschlagen. Oder wie alle gemeinsam singen: "Irgendwo, irgendwann, fängt vielleicht die Zukunft an."

  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa 
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