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Flucht nach Kolumbien

Nach "Filmreifer Flucht": Geflohener Amoktäter aus Ansbach soll Hilfe gehabt haben

  • Veröffentlicht: 08.09.2025
  • 11:59 Uhr
  • Nicole Sauer
Zwei Fahrzeuge der Polizei verlassen das Gelände von dem Klinikum am Europakanal.
Zwei Fahrzeuge der Polizei verlassen das Gelände von dem Klinikum am Europakanal. © Daniel Löb/dpa

Die Ermittler sprechen von einer "filmreifen Flucht". Nach der Festnahme eines bis nach Kolumbien geflohenen Straftäters beginnt die Aufarbeitung mit der Frage: Wer hat dem 34-Jährigen geholfen?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach seiner Flucht nach Kolumbien wurde der ehemalige Amokläufer von Ansbach festgenommen und zurück in die forensische Psychiatrie nach Erlangen gebracht.

  • Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Helfer und geht von einer gut geplanten Flucht mit finanzieller Unterstützung aus.

  • Obwohl die Flucht selbst straffrei ist, wird geprüft, ob währenddessen weitere Straftaten begangen wurden.

Inhalt

  • Von Erlangen bis nach Kolumbien
  • Geflohener wieder in Psychiatrie in Erlangen
  • Ermittler gehen von gut geplanter Aktion aus
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Von Erlangen bis nach Kolumbien

Nach der Festnahme des bis nach Kolumbien geflohenen ehemaligen Amokläufers von Ansbach ermittelt die Staatsanwaltschaft zur Flucht und möglichen Helfern. Er gehe davon aus, dass der 34-Jährige Unterstützung bei seiner Flucht bekommen habe, sagte Friedrich Weitner, Leitender Oberstaatsanwalt in Ansbach.

Die Ermittler gingen Hinweisen zu konkreten Personen nach. Nähere Angaben wollte Weitner aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen. Infrage kämen etwa die Straftatbestände Gefangenenbefreiung und Strafvereitelung.

Die Flucht an sich ist für den 34-Jährigen straffrei. Bislang gebe es auch keine Hinweise, dass er sich während der Flucht strafbar gemacht habe, sagte Weitner. Dies werde aber genau geprüft.

Geflohener wieder in Psychiatrie in Erlangen

Der verurteilte Straftäter war am 16. August von einem genehmigten Ausgang aus der Forensischen Psychiatrie in Erlangen nicht zurückgekehrt. Die Klinik gab die Einschätzung ab, dass von ihm keine Gefahr ausgehe.

Ermittlern vom Landes- und Bundeskriminalsamt gelang es, den Mann in Kolumbien ausfindig zu machen. Am Sonntag wurde er zurück in die Psychiatrie in Erlangen gebracht.

2009 war der damals 18-Jährige in einer Ansbacher Schule Amok gelaufen und hatte neun Mitschüler und einen Lehrer verletzt. Wegen versuchten Mordes in 47 Fällen wurde er zu neun Jahren Jugendhaft verurteilt. Zudem ordnete das Gericht die unbefristete Unterbringung in einer Psychiatrie an. In Erlangen befand sich der 34-Jährige in Therapie.

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Ermittler gehen von gut geplanter Aktion aus

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler hatte sich der Mann noch während seines rund zehn- bis zwölfstündigen Ausgangs ins Ausland abgesetzt. Die Flucht sei detailliert geplant, die Route gut durchdacht und das Zeitfenster des Ausgangs bewusst ausgenutzt worden, sagte Oberstaatsanwalt Weitner.

Der 34-Jährige hatte demnach einen gültigen Reisepass sowie Gepäck bei sich und gelangte von einem Flughafen außerhalb der Europäischen Union in Richtung Kolumbien. Er gehe davon aus, dass der Mann finanzielle Hilfe bekommen habe, sagte Weitner. Mit dem ihm während der Unterbringung zur Verfügung stehenden Geld wäre die Flucht nicht möglich gewesen.

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  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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