Sperrung der Wiesn
Nach Bombendrohung: Oktoberfest öffnet um 17:30 Uhr
- Aktualisiert: 01.10.2025
- 17:12 Uhr
- Julius Seibert
In der zweiten Wiesn-Woche wird das Oktoberfest von einer Bombendrohung erschüttert. München ist im Ausnahmezustand.
Das Wichtigste in Kürze
Das Münchner Oktoberfest ist nach einer Bombendrohung gesperrt worden.
Die Polizei sucht das Gelände mit Spürhunden hab, Besucher dürfen die Theresienwiese nicht betreten, Mitarbeiter mussten sie verlassen.
Hintergrund ist ein Vorfall im Münchner Norden. Dort hatte ein Mann nach ersten Erkenntnissen im Rahmen eines Familienstreits am Morgen ein Wohnhaus in Brand gesteckt und Sprengfallen deponiert.
Nach der Schließung wegen einer Bombendrohung wird das Münchner Oktoberfest um 17.30 Uhr geöffnet.
+++ 01.10.2025 16:40 Uhr
Wie München auf die Bombendrohung reagiert
Normalerweise hört und riecht man die Wiesn schon von weitem: Es riecht nach gebrannten Mandeln und Bier, aus den Festzelten dröhnt "Ein Prosit der Gemütlichkeit" und die Menschen kreischen in der Achterbahn. Doch am Mittwoch ist alles anders: Keine Menschenmengen in Dirndl und Lederhosen, stattdessen: Gähnende Leere, Absperrungen, sowie Polizisten und Hunde, die die Theresienwiese nach Sprengstoff absuchen. Wie konnte es dazu kommen?
Am frühen Morgen hatte ersten Erkenntnissen zufolge ein Mann im ruhigen Stadtteil Lerchenau ein Haus mit Sprengfallen versehen und angezündet. Er starb später an einem nahegelegenen See. Zwei Menschen wurden verletzt, eine Person gilt als vermisst. Die Ermittler gehen von einem Familienstreit aus - allerdings einem mit riesigen Auswirkungen. Der Mann hatte ein Schreiben bei sich, in dem er eine Bombendrohung gegen die Wiesn ausspricht. Stadt und Polizei reagierten umgehend: Die Wiesn blieb bis zum Abend für mehrere Stunden geschlossen, aus ganz Bayern wurden Sprengstoff-Spürhunde gebracht.
Dass ein Wiesn-Tag großteils ausfällt, ist etwas Besonderes. In seinen 190 Jahren ist das Oktoberfest immer mal wieder ausgefallen: Corona, Kriege, Inflation. Aber die Entscheidung, das größte Volksfest der Welt, das Münchner Ereignis schlechthin, diesen massiven Wirtschaftsfaktor zeitweise abzuriegeln - die dürfte man sich im Rathaus nicht leicht gemacht haben.
Keine Panik nach Durchsagen
Manche waren bereits auf oder in der Nähe der Theresienwiese, als die Durchsagen kamen, dass jetzt wegen einer Bombendrohung erstmal Schluss sei. Die Münchner nehmen es gelassen, Panik kam keine auf. Viele loben den Beschluss, das Oktoberfest vorerst geschlossen zu lassen: "Gut, dass hier präventiv gehandelt wird", sagte ein Besucher, "eine gute Entscheidung", ein anderer.
"Finde ich gut, bevor es jetzt einen Terroranschlag mit einem Haufen Toten und Verletzten gibt", sagte einer, der eigentlich auf der Wiesn kellnert. Ein Besucher, der sich wohl schon aufs Bier gefreut hat, sagt: "Die Wiesn ist dicht, ich wäre lieber dicht.". Leider lebten wir in einer Zeit, in der man solche Vorkehrungen treffen müsse - man dürfe sich die Stimmung aber nicht verderben lassen. "Die Menschen sollen ein schönes Fest haben und sich nicht umschauen müssen, was passieren kann", sagte ein Mann in Tracht.
Lange Schlangen vor dem Hofbräuhaus
Viele reagierten pragmatisch und suchten sich stattdessen andere Orte zum Feiern. Der Biergarten am Viktualienmarkt war am Nachmittag schnell gut gefüllt, vor Wirtshäusern in der Innenstadt bildeten sich lange Schlangen.
"Es ist natürlich nicht gut, dass die Wiesn geschlossen ist - aber was willst denn machen", sagt ein Mann, kurz bevor er ins Hofbräuhaus geht. Ähnlich klingt eine andere Besucherin: "Wir wären schon lieber auf der Wiesn, aber es hilft ja nix.". Einfach mal kurz ins Hofbräuhaus reinschauen, die Stimmung und die Musik genießen, das sei ja auch schon was. Es sei richtig, dass die Wiesn geschlossen sei, sagte ein Mann in Lederhose in der Schlange vor dem Hofbräuhaus - aber ein bisschen feiern wolle man trotzdem.
+++ 01.10.2025 16:20 Uhr
Nach Wiesn-Sperrung: Wirte bieten Umbuchungen an
Nach der stundenlangen Schließung des Münchner Oktoberfestes bieten die Wiesnwirte Umbuchungen an. "Mittagsreservierungen können je nach Verfügbarkeit auf die kommenden Tage umgebucht werden", teilten die Wirtesprecher Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel mit.
"Das ist aber noch im Gespräch. Wichtig ist jetzt erst einmal, dass die Zelte innerhalb von so kurzer Zeit wieder geöffnet werden können, um die Gäste wieder bewirten zu können." Wer umbuchen will, solle sich im jeweiligen Festbüro des Zeltes melden.
Das Oktoberfest war nach einer Bombendrohung am Mittwoch stundenlang gesperrt geblieben, erst am Nachmittag gab Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Entwarnung und die Wiesn für den Abend wieder frei.
Gutscheine behalten Gültigkeit
Die Gutscheine für Bier und Hendl behalten - wie immer - auch unabhängig vom reservierten Tisch ihre Gültigkeit und können in den kommenden Tagen noch eingelöst werden, wie Inselkammer und Schottenhamel betonten.
Sie bedankten sich bei den Behörden für das besonnene Vorgehen. "Für uns Wirte war es ein bedrückender Moment, als die Wiesn geschlossen wurde und wir alle das Gelände verlassen mussten", sagte Inselkammer. Aber: "Die Sicherheit unserer Gäste geht vor."
+++ 01.10.2025 14:51 Uhr
Münchner Polizei bittet Zeugen um Videos und Fotos zu Brand
Nach einem Feuer und Explosionen in einem Haus im Münchner Norden bittet die Polizei Zeugen um Videos und Fotos rund um den Einsatz. Menschen, die Bildmaterial zu den Ereignissen haben, können dieses auf einem eigens dafür eingerichteten Upload-Portal (https://medienupload-portal01.polizei.bayern.de/) hochladen.
Am Morgen brannte es in einem Wohnhaus, es waren Explosionsgeräusche zu hören. Später entdeckte die Polizei an zwei ausgebrannten Auto in der Nähe des Hauses einen verdächtigen Gegenstand. Auch ein ausgebrannter Transporter wurde gefunden. In der Folge waren nicht nur umliegende Gebäude evakuiert worden, auch das Oktoberfest blieb vorübergehend geschlossen.
+++ 01.10.2025 15:40 Uhr
Oktoberfest öffnet um 17:30 Uhr
Nach der Schließung wegen einer Bombendrohung wird das Münchner Oktoberfest um 17.30 Uhr geöffnet. Das teilte Oberbürgermeister Dieter Reiter auf Instagram mit.
+++ 01.10.2025 14:58 Uhr
Verdächtiger Gegenstand gefunden
Bei der Spurensicherung an ausgebrannten Autos in München ist ein verdächtiger Gegenstand entdeckt worden. Um was für einen Gegenstand es sich handelt, sagte ein Polizeisprecher nicht. Die Autos befinden sich im Umfeld des Wohnhauses in München, in dem es am Morgen brannte und Explosionsgeräusche zu hören waren. Die Ermittler sehen einen Zusammenhang zu dem Brand.
Die Tat zog weite Kreise: Wegen einer Bombendrohung, die mit diesem Fall in Zusammenhang stehen soll, sollte das Oktoberfest zunächst bis 17.00 Uhr geschlossen bleiben.
Polizei: Sprengfallen in Gebäude
Die Polizei sprach von Sprengfallen in dem Gebäude, die entschärft werden sollten. Der Bereich um das Haus sei im Umkreis von 200 Metern abgesperrt worden, dabei seien auch einige Häuser evakuiert worden. An einer Straße in der Nähe sei der verdächtige Gegenstand entdeckt worden, sagte ein Polizeisprecher.
Im Umfeld des Gebäudes waren zudem drei ausgebrannte Fahrzeuge entdeckt worden, ein Transporter und zwei Pkw. Bei der Spurensicherung der beiden Autos wurde den Angaben zufolge dann der verdächtige Gegenstand entdeckt.
Privater Hintergrund
Die Polizei geht momentan von einem privaten Hintergrund aus. Ein politisches Motiv schließen die Behörden aufgrund bisheriger Erkenntnisse aus. Als tatverdächtig gilt ein Deutscher aus Starnberg, der nach Polizeiangaben an einem nahegelegenen See entdeckt wurde und mittlerweile gestorben ist. Der Tatverdächtige war zunächst der einzige Tote im Rahmen des Vorfalls.
+++ 01.10.2025 14:12 Uhr
Oktoberfest gesperrt
Das Münchner Oktoberfest ist nach einer Bombendrohung gesperrt worden. Die Polizei sucht das Gelände mit Spürhunden hab, Besucher dürfen die Theresienwiese nicht betreten, Mitarbeiter mussten sie verlassen.
Hintergrund ist ein Vorfall im Münchner Norden. Dort hatte ein Mann nach ersten Erkenntnissen im Rahmen eines Familienstreits am Morgen ein Wohnhaus in Brand gesteckt und Sprengfallen deponiert. "Nach aktuellem Kenntnisstand wurde das Wohngebäude im Rahmen eines Familienstreits vorsätzlich in Brand gesetzt", heißt es von der Polizei. Ein politisches Motiv schließen die Behörden deshalb derzeit aus. Man sei aber trotzdem offen, sollten sich Erkenntnisse in diese Richtung ergeben, sagte ein Sprecher.
Der Mann wurde verletzt an einem nahe gelegenen See gefunden und starb kurz darauf. Bei dem Tatverdächtigen soll es sich um einen Deutschen aus Starnberg handeln.
Zwei Schwerverletzte gefunden
Auch an dem See, an dem er gefunden wurde, waren - ebenso wie in dem Haus - Entschärfungsexperten im Einsatz. Am frühen Nachmittag war dann im Rahmen der Entschärfungsmaßnahmen eine Explosion zu hören.
Vor dem Haus brannte am Morgen ein Transporter aus, ein paar Straßen weiter zwei Autos. Zwei Schwerverletzte wurden im beziehungsweise am Haus gefunden, sagte ein Sprecher später. Ein Mensch, von dem nach Polizeiangaben keine Gefahr ausgeht, wird vermisst.
Als gefährlich stufen die Behörden aber ein Schreiben ein, in dem der mutmaßliche Täter von einer Bombendrohung gegen das derzeit in München stattfindende Oktoberfest spricht. Die Stadt entschied sich, das Volksfest bis mindestens 17.00 Uhr geschlossen zu lassen - oder so lange, wie es dauert, das große Gelände vollständig und mehrfach mit Spürhunden abgesucht zu haben.
Die Polizei spricht von "einer unspezifischen Sprengstoffdrohung".
Ein Post auf der Plattform Indymedia hatte zeitweise den Eindruck erweckt, es könnte einen Zusammenhang zur Antifa geben. Die Polizei geht jedoch nach derzeitigem Stand davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handelt. "Seitens des Tatverdächtigen besteht kein Bezug zur Antifa", meldeten die Ermittler am Nachmittag. "Es gibt keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr besteht."
Oberbürgermeister: Sicherheit geht vor
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schloss in einem Instagram-Post nicht aus, dass das Oktoberfest am Mittwoch den ganzen Tag geschlossen bleibt. "Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet", sagte Reiter auf der Plattform Instagram. "Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor."
Rund um das Oktoberfestgelände blieben Besucher am Vormittag zunächst noch ratlos stehen. "Aufgrund einer Bombendrohung öffnet das Oktoberfest heute vorerst um 17.00 Uhr", hieß es dann über Lautsprecher. Die Menschen reagierten ruhig und ohne Panik und machten sich wieder auf den Heimweg. Die Warteschlangen an den Eingängen lösten sich auf.
Explosionsartige Geräusche und Flammen
Am Morgen war um 4.41 Uhr ein Notruf eingegangen, Anwohner im Stadtteil Lerchenau im Norden der bayerischen Landeshauptstadt hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen.
"Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat", beschrieb ein Anwohner. "Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt." Eine weitere Anwohnerin berichtete von einer Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar. Noch Stunden später war der Rauch aus der Ferne zu sehen. "Es wird alles evakuiert, die ganze Straße", sagte eine Frau. Die Polizei sperrte den Bereich großräumig ab, der Verkehr staute sich.
Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande Münchens unterwegs. Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an, der von den Anwohnern geräumt werden sollte. Auch eine Mittelschule wurde gesperrt. Die Feuerwehr war nach Angaben eines Sprechers mit etwa 100 Mann vor Ort.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa