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Skandal um manipulierte Abgaswerte

Prozess im Dieselskandal: Ex-Audi-Chef Stadler mit Geständnis

  • Aktualisiert: 16.05.2023
  • 19:18 Uhr

Das Wichtigste in Kürze

  • Wende im Verfahren eines der größten Industrieskandale in Deutschland.

  • Der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler hat ein Geständnis abgelegt. 

  • Das Geständnis könnte dazu führen, dass der Unternehmer nicht ins Gefängnis muss.

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Dieselskandal in Deutschland - der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler hat nach zweieinhalb Jahren Prozess ein Geständnis abgelegt. Diese Strafe droht dem Unternehmer.

Dieselskandal: Ex-Audi-Chef mit Geständnis

Es ist einer der größten deutschen Industrieskandale in Deutschland - der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler hat im Rahmen des Strafverfahrens zum Dieselskandal vor dem Landgericht München ein Geständnis abgelegt.

Die Verteidigerin Ulrike Thole-Groll des Unternehmers verlas vor dem Gericht eine knappe Erklärung von etwa zwei Seiten. In dieser Mitteilung gibt Stadler zu, dass er nicht genug unternommen hat und sein Bedauern zum Ausdruck bringt.

Das Geständnis von Stadler ist das erste eines ehemaligen VW-Vorstands im Rahmen der strafrechtlichen Aufarbeitung eines der größten Industrieskandale in Deutschland. Das Geständnis wird wohl dazu führen, dass Stadler nicht ins Gefängnis muss.

Stadler erkennt nun an, dass "mehr Sorgfalt" erforderlich gewesen wäre, wie er erklärt. Obwohl er betont, dass er sich zunächst auf Fachleute verlassen habe, gesteht er ein, dass er versäumt hat, weitere Maßnahmen zu ergreifen und für Aufklärung zu sorgen. Er gibt zu, dass es ihm nicht gelungen ist, die Dieselkrise innerhalb des Audi-Konzerns zu lösen.

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Jahrelang hat Stadler Unschuld beteuert

Jahrelang hatte Stadler seine Unschuld beteuert - auch während des seit zweieinhalb Jahren laufenden Prozesses. Das Geständnis am 168. Verhandlungstag ist maßgeblich auf einen Hinweis des Gerichts Ende März zurückzuführen. Damals machte Richter Stefan Weickert deutlich, dass Stadler ohne ein umfassendes Geständnis eine Gefängnisstrafe droht.

Nach Verhandlungen und einer Bedenkzeit hatte Stadler Anfang Mai die Ankündigung gemacht, ein Geständnis abzulegen. Im Gegenzug wurde ihm eine Bewährungsstrafe von eineinhalb bis zwei Jahren in Aussicht gestellt - vorausgesetzt er zahlt eine Geldstrafe in Höhe von 1,1 Millionen Euro. Die Vereinbarung wurde mit dem Gericht und der Staatsanwaltschaft getroffen.

Der Vorwurf gegen den Ex-Audi-Chef

Im Gegensatz zu seinen Mitangeklagten wurde Stadler nicht beschuldigt, an der Manipulation von Abgaswerten beteiligt gewesen zu sein. Die Anklage gegen ihn lautete vielmehr, dass er als Audi-Chef nicht ausreichend untersucht habe, was vor sich ging, und dass er die Händler nicht informiert habe. Stattdessen habe er den Verkauf der betroffenen Fahrzeuge bis Anfang 2018 fortgesetzt.

Stadler war von 2007 bis 2018 Chef von Audi. Dann erfolgte der Absturz des Unternehmers: Im Jahr 2018 wurde er aufgrund der Verdunkelungsgefahr für vier Monate in Untersuchungshaft genommen und verlor seine Positionen als Audi-Chef und VW-Vorstand. Durch sein Geständnis wird ihm zumindest eine erneute Inhaftierung erspart bleiben.

Nach dem Geständnis könnte der Prozess, der seit September 2020 andauert, bald zu einem Abschluss kommen, voraussichtlich im Juni.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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