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Bayerns Konzept zum Wassermangel

Wasserknappheit in Bayern: Wie sieht Lösung aus?

  • Veröffentlicht: 21.06.2023
  • 16:46 Uhr

Kaum Regen und viel Trockenheit in Bayern - das Wasser wird im Freistaat immer knapper. Wie sieht die Lösung aus? Wasser sparen und überregional umverteilen - das ist das Konzept der bayerischen Staatsregierung. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigt außerdem einen sogenannten Wassercent an.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Wasser wird in Bayern wegen der anhaltenden Trockenheit immer knapper.

  • Ein überregional angelegtes Verteilnetz soll Bayern besser mit Wasser versorgen.

  • CSU-Chef Markus Söder kündigt für 2024 die Einführung des Wassercents an.

Wasserknappheit in Bayern

Wassermangel in Bayern - die Lage wird immer angespannter. Experten warnen vor den Folgen des Klimawandels. Laut Wasserexpertin Dr. Juliane Thimet sind in den letzten 20 Jahren die Grundwasserstände in Bayern um bis zu 30 Prozent gesunken. So herrscht aktuell beispielsweise in der Gemeinde Berg in der Oberpfalz große Trockenheit und Knappheit beim Trinkwasser. Als erste Gemeinde in Bayern hat Berg jüngst ein Bewässerungsverbot erlassen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder über den ernst der Lage: "Franken ist akut am stärksten betroffen. Wir haben einige Regionen, die haben weniger Wasser als beispielsweise Regionen im Nahen Osten. Wasser wird wertvoller als viele andere Rohstoffe. Auf jeden Fall viel wertvoller als Öl", so Söder.

Wasser wird wertvoller als viele andere Rohstoffe. Auf jeden Fall viel wertvoller als Öl

, Markus Söder, Bayerns Ministerpräsident

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Bayern will Wasser besser verteilen

Wie sieht Bayerns Strategie zum Umgang mit der Wasserknappheit aus? Nach einem runden Tisch heute zum Thema Wassermangel mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) ging es genau um dieses Thema. Mit dabei waren Experten, Behörden und Kommunen. Die Umweltverbände wurden nicht eingeladen.

So soll ein überregional angelegtes Verteilnetz den Freistaat vom Bodensee künftig mit Wasser versorgen. Ziel ist dabei, insbesondere die Regionen mit Wasser zu versorgen. Das Verteilnetz soll ausgehend vom Bodensee über die fränkischen Regierungsbezirke bis nach Niederbayern unter Einbeziehung der Trinkwassertalsperren Mauthaus in Oberfranken und Frauenau in Niederbayern führen.

Laut Söder gibt es grundlegende Konfliktlinien zwischen den wirtschaftlichen Nutzern und regionale Verteilungskämpfe. Wichtig sei unter anderem ein Verbot für jegliche Privatisierung von Wasser. Zudem sei in der Landwirtschaft ein effizienterer Einsatz bei der Bewässerung nötig und ein besseres System, um Wasser zu speichern.

Söder will Wasser-Cent einführen

Darüber hinaus kündigt der Ministerpräsident für das Jahr 2024 die Einführung des sogenannten Wassercents in Bayern an. Diese sieht eine Abgabe für die Entnahme von Grundwasser vor und sollte bereits in der laufenden Legislaturperiode umgesetzt werden.

"Die Einnahmen aus diesem Wasser-Cent sollen verwendet werden, um die Wasser-Infrastruktur zu stärken und zu erneuern sowie damit den Wasserpreis auch perspektivisch auf einem fairen Niveau zu halten", so Umweltminister Thorsten Glauber.

In vielen Bundesländern gibt es den Wassercent bereits. Grund für die Verzögerung der Wassercent-Regel in Bayern war die mögliche Kostenbelastung der Bevölkerung und der Wirtschaft. Konkrete Pläne in der Umsetzung des Wassercents blieben allerdings auch diesmal offen.

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Kritik von Grünen-Chef Hartmann

Kritik kam von Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann: "Das war kein Runder Tisch, sondern allenfalls eine PR-Show von CSU und Freien Wählern. Wie soll es echte Fortschritte geben, wenn nicht einmal Umweltverbände eingeladen sind", so Hartmann gegenüber der dpa.

Wie soll es echte Fortschritte geben, wenn nicht einmal Umweltverbände eingeladen sind

, Ludwig Hartmann, Grünen-Fraktionschef

Wasserbrauch pro Kopf

Die durchschnittliche Wasserbilanz eines Erwachsenen pro Tag beträgt 134 Liter. Mit 36 Prozent wird das meiste Wasser davon für Körperpflege benutzt, durch zum Beispiel Duschen. Toilettenspülung und Waschmaschine verzeichnen ebenfalls einen großen Anteil. 4 Prozent des Wasserbrauchs geht zudem auf Essen und Trinken.

  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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