Tinder-Trading-Scams in Bayern
Wenn Tinder-Schwindler zuschlagen: Über 20 Millionen Euro Schaden in Bayern
- Aktualisiert: 31.05.2023
- 18:52 Uhr
Wenn die vermeintlich große Liebe zum finanziellen Untergang führt - sogenannte Tinder-Trading-Scams sind auch in Bayern keine Seltenheit. Das Vorgehen eines derartigen Betrugs gelang nicht zuletzt mit der Netflix-Serie "Der Tinder-Schwindler" Aufsehen. So gehen die Betrüger vor.
Das Wichtigste in Kürze
20 Millionen Euro Schaden durch Tinder-Schwindler in Bayern.
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind die Fälle angestiegen.
Vor allem Männer sind Opfer von Angriffen.
20 Millionen Euro Schaden in Bayern
Sogenannte Tinder-Schwindler haben in Bayern bereits einen Schaden von rund 20 Millionen Euro verursacht. Bei diesem Geldbetrag handelt es sich allerdings nur um die Summe, die bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) gemeldet wurde. Viele Opfer der sogenannten Tinder-Trading-Scams schweigen aus Scham, wie Justizminister Georg Eisenreich (CSU) am Mittwoch in München bekannt gab. Der angezeigte Schaden pro Betroffenem beträgt im Schnitt rund 70 000 Euro.
Ein romantisches Match ist der Anfang
Aber wie gehen derartige Tinder-Schwindler vor? Die Kriminellen bezeichnen die Tat als "Pig Butchering", auf Deutsch: "Schweine schlachten". Laut Eisenreich beginnt die perfide Masche oft mit einem romantischen Match auf Tinder oder anderen Dating-Plattformen. Die Täter würden zunächst eine emotionale Bindung knüpfen und ihre Opfer dann überreden, in gefälschte Kryptowährungen über betrügerische Websites zu investieren. Am Ende bleibt den Opfern nichts - weder das Geld noch die einstige Liebe.
Fälle sind angestiegen
Vor allem seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie gab es immer mehr Fälle von Tinder-Trading-Scams. Ursprünglich ist die Betrugsmethode nach der Dating-Plattform Tinder benannt. Der Betrug findet aber auch innerhalb vieler anderer sozialen Netzwerke statt. Anders als beim häufig auftretenden "Love Scam" - einer modernen Form des Heiratsschwindels - täuschen die Täter keine finanziellen Probleme vor. Stattdessen versuchen die Kriminellen, die Opfer von nicht existierenden Geldanlagen in Aktien oder Kryptowährungen zu überzeugen.
Vor allem Männer sind Opfer
Während auch einige Frauen betroffen sind, fallen den Angriffen hauptsächlich Männer zum Opfer. Viele von ihnen verlieren ihr gesamtes Vermögen - allein in diesem Jahr haben zwei Opfer jeweils mehr als eine Million Euro in diese vermeintlich attraktiven Angebote investiert. Justizminister Eisenreich warnte, dass die Täter die Geschädigten sogar in den Suizid treiben. Dies war in zwei Fällen in diesem Jahr der Fall. Andere Betroffene leiden unter Depressionen und Angstzuständen.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa