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Wenn Stress krank macht

Burnout: Was ist das Burnout-Syndrom?

  • Veröffentlicht: 01.05.2023
  • 11:00 Uhr
Egal, ob alt oder jung, Managerin oder Pflegekraft: Ein Burnout kann jeden Menschen treffen.
Egal, ob alt oder jung, Managerin oder Pflegekraft: Ein Burnout kann jeden Menschen treffen.© Martin Villadsen - stock.adobe.com

Burnout - der Name verrät bereits, um welchen Zustand es sich handelt: das Gefühl, ausgebrannt zu sein. Aber was ist das Burnout-Syndrom eigentlich? Was sind Symptome und Behandlungsmöglichkeiten? Erfahre hier mehr dazu.

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Was ist ein Burnout?

Fühlst du dich chronisch ausgelaugt, hast keine Energie und hast das Gefühl, dass nichts mehr geht? Dann könntest du eventuell an einem Burnout leiden. Burnout wird oft als ein Zustand der totalen körperlichen, emotionalen und geistigen Erschöpfung beschrieben, der durch anhaltenden Stress, Überforderung und oft das Fehlen von Unterstützung gekennzeichnet ist. Eine einheitliche Definition gibt es jedoch nicht. Der Begriff Burnout wurde in den 1970er Jahren von dem US-amerikanischen Psychotherapeuten Herbert Freudenberger geprägt. Die Erkrankung entwickelt sich allmählich über einen längeren Zeitraum hinweg und manifestiert sich in einer Reihe von körperlichen und psychischen Symptomen. Burnout betrifft häufig Menschen, die in stark fordernden Berufen arbeiten, wie zum Beispiel medizinisches Fachpersonal, Pflegekräfte und Manager:innen. Doch letztendlich kann es jeden treffen. Betroffene haben das Gefühl, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihre Arbeit zu bewältigen. Das führt oft dazu, dass sie sich von ihren Aufgaben zurückziehen und sich von Kolleg:innen, Freund:innen und Familie isolieren.

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Burnout-Syndrom: Ursachen

Die Ursachen des Burnout-Syndroms sind komplex und vielfältig. Einige der wichtigsten Faktoren, die zum Burnout beitragen können, sind:

  • Arbeitgeber:in und Arbeitsumgebung: Ein schlechtes Betriebsklima, Konflikte mit Kolleg:innen und Vorgesetzten, unklare Erfolgskriterien, mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte oder Kolleg:innen, Angst um den Arbeitsplatz, langweilige Routinen oder hoher Arbeitsdruck können dazu führen, dass Mitarbeiter:innen Burnout entwickeln.
  • Persönlichkeit: Menschen, die zu Perfektionismus, Überengagement, hoher Arbeitsmoral und starken Arbeitsanforderungen neigen, gleichzeitig aber ein niedriges Selbstwertgefühl haben und Konflikten lieber aus dem Weg gehen, sind eher gefährdet, ein Burnout-Syndrom zu entwickeln. Sie können nur schwer "Nein" sagen. Zudem fehlt es ihnen an gesunden Bewältigungsstrategien, um mit Frust und Enttäuschungen umzugehen.
  • Privates Umfeld: Schwierigkeiten in der Familie oder persönliche Probleme können ebenfalls zu Burnout beitragen.
  • Gesellschaftliche und kulturelle Faktoren: In einer Gesellschaft, in der Leistung und Erfolg über alles gestellt werden, ist es leicht, sich in Arbeit und Beruf zu verlieren und die Bedürfnisse und Grenzen des eigenen Körpers und Geistes zu vernachlässigen.

Stress in der Arbeit führt jedoch nicht gleich bei jeder Person zum Burnout. Viele Menschen mögen Herausforderungen und fühlen sich gut, wenn sie Probleme und Konflikte lösen. Auf der anderen Seite sind auch Menschen von Burnout betroffen, die keinen oder nur wenig Arbeitsstress haben.

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Burnout-Syndrom: Symptome

Die Symptome des Burnout-Syndroms sind vielfältig und manifestieren sich sowohl körperlich als auch psychisch. Wir zeigen dir einige der häufigsten Symptome.

Psychische Symptome

Zu den psychischen Burnout-Symptomen gehören unter anderem:

  • Gefühl der Niedergeschlagenheit und der Hilflosigkeit
  • Verlust des Interesses an der Arbeit und anderen Aktivitäten
  • Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit
  • Rückzug und Isolation von Freund:innen und Kolleg:innen
  • Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme
  • Selbstkritik und geringes Selbstwertgefühl
Rückzug und Isolation gehören zu den psychischen Symptomen eines Burnouts.
Rückzug und Isolation gehören zu den psychischen Symptomen eines Burnouts. © Tatyana Gladskih - stock.adobe.com
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Psychosomatische Symptome

Bei einem Burnout können sich auch sogenannte psychosomatische Beschwerden entwickeln. Das sind körperliche Symptome, für die medizinisches Fachpersonal keine organische Ursache findet. Dazu gehören:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Schlafstörungen und Schlaflosigkeit
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Magen- und Verdauungsprobleme wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
  • Muskelverspannungen und Schmerzen
  • Bluthochdruck und Herzklopfen und Engegefühl im Brustbereich
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Schwindel
  • Sexuelle Probleme

Warnsignale für das Burnout-Syndrom

Oftmals erkennen Betroffene die körperlichen, emotionalen und psychischen Anzeichen nicht und verdrängen oder ignorieren sie bewusst oder unbewusst. Daher erfolgt die Entwicklung des Burnout-Syndroms schleichend. Der Prozess erstreckt sich über einen längeren Zeitraum und endet schließlich in einem Zusammenbruch. Es ist wichtig, Veränderungen im Verhalten und Warnsignale bei sich selbst ernst zu nehmen. Wenn du die Anzeichen des Burnout-Syndroms frühzeitig erkennst, kannst du in Absprache mit medizinischem Fachpersonal Maßnahmen ergreifen, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Die folgenden Warnsignale können ein Hinweis auf den Beginn eines Burnouts sein:

  • Gefühl der Unentbehrlichkeit
  • Gefühl, nie Zeit zu haben
  • Freiwillige unbezahlte Mehrarbeit
  • Verleugnung eigener Bedürfnisse
  • Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschungen
  • Beschränkung sozialer Kontakte auf Kund:innen/Kolleg:innen
  • Gefühl mangelnder Wertschätzung, Anerkennung und Belohnung auf der Arbeit oder im privaten Umfeld
  • Konzentrationsschwierigkeiten, Ungenauigkeiten und Flüchtigkeitsfehler
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen oder Probleme zu lösen
  • Eine verminderte Leistungsfähigkeit und ein Gefühl der Überforderung
  • Ein Gefühl der Erschöpfung und Müdigkeit, das auch nach ausreichendem Schlaf oder Erholung nicht verschwindet
  • Hyperaktivität
  • Flucht in Tagträumereien
  • Schuldgefühle und Selbstmitleid
  • Probleme in der Partnerschaft
  • Ungesunde Bewältigungsstrategien wie vermehrter Konsum von Genussmitteln (Alkohol, Zigaretten) und Belohnung durch Shopping
  • Verändertes Essverhalten (Untergewicht oder Übergewicht)
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Burnout: die Diagnose

Die Burnout-Diagnose gestaltet sich schwierig, da es sich um einen Zustand handelt, der sich allmählich entwickelt und oft mit anderen psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen einhergeht. In der Regel wird nach einem ausführlichen Gespräch die Diagnose von Ärzt:innen oder Therapeut:innen gestellt, die die Symptome und die Krankheitsgeschichte der Patient:innen berücksichtigen. Es gibt verschiedene standardisierte Fragebögen, die helfen, die Beschwerden genauer einzuordnen. Es ist wichtig, dass ärztliches Fachpersonal körperliche Ursachen ausschließt, die für Symptome wie dauerhafte Müdigkeit verantwortlich sein könnten. Dazu gehören zum Beispiel chronische Infektionen, eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Tumorerkrankung.

Unterschied zwischen Burnout und Depression

Burnout ist normalerweise mit Belastungen, insbesondere im Beruf, verbunden, die unsere psychische Leistungsfähigkeit dauerhaft übersteigen. Allerdings ist die Abgrenzung zwischen einem Burnout und einer Depression schwierig, da sich die Symptome, wie zum Beispiel Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Mutlosigkeit und das Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit überschneiden. Zudem können sich Depressionen als Folge eines Burnout-Syndroms entwickeln. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Erkrankungen besteht darin, ob Betroffene sich von den Belastungen erholen und private Aktivitäten genießen können. Das deutet auf Burnout hin. Wenn die "Erschöpfungsdepression" allerdings nicht mehr positiv beeinflussbar ist und Betroffene sich sozial zurückziehen, auch von ihren engsten Freund:innen und Familienmitgliedern, dann ist das ein Hinweis auf eine Depression. Es ist wichtig, zwischen diesen beiden Begriffen zu unterscheiden, da die Behandlungsansätze deutlich voneinander abweichen. Die Unterscheidung zwischen Burnout und Depression sollten aber nur Psychotherapeut:innen oder Fachärzt:innen für Psychosomatik vornehmen.

Burnout-Behandlung

Die Burnout-Behandlung umfasst eine Kombination aus medizinischer Behandlung, Psychotherapie und Veränderungen im Lebensstil. Einige der gängigen Behandlungsmethoden sind:

  • Psychotherapie: Die Arbeit mit einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten zielt darauf ab, den Patient:innen dabei zu helfen, bessere Bewältigungsstrategien zu entwickeln und eine gesündere Work-Life-Balance zu erreichen.
  • Medikamente: Arzneimittel wie Antidepressiva können verschrieben werden, um Symptome wie Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen zu behandeln.
  • Lebensstiländerungen: Veränderungen im Lebensstil wie eine ausgewogene Ernährung, mehr Bewegung und eine bessere Zeitmanagement-Strategie unterstützen die Stressreduktion und fördern die Genesung.
  • Arbeitsplatzanpassungen: Die Anpassung des Arbeitsumfelds kann ebenfalls dazu beitragen, den Alltagsstress zu senken. Dazu gehören beispielsweise eine geringere Arbeitsbelastung, eine bessere Kommunikation mit dem/ der Arbeitgeber:in und eine Anpassung der Arbeitsbedingungen wie flexiblere Arbeitszeiten oder ein ergonomischer Arbeitsplatz.

Burnout ist ein ernstes Problem, das Millionen von Menschen weltweit betrifft. Es kann zu schwerwiegenden körperlichen und psychischen Problemen führen und sollte daher nicht unterschätzt werden. Es ist wichtig, auf die Symptome von Burnout zu achten und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Eine gesunde Work-Life-Balance, eine gute Selbstfürsorge und die Vermeidung von übermäßigem Stress sind entscheidende Faktoren, um ein Burnout-Syndrom zu vermeiden. Wenn du jedoch bereits betroffen bist, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die helfen, den Stress zu reduzieren und die Genesung zu fördern. Suche professionelle Hilfe auf und zögere nicht, Unterstützung anzunehmen.

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