Pilzgenuss mit fatalen Folgen
Giftige Pilze
Speisepilze und ihre Doppelgänger
Viele essbare Pilze haben zum Verwechseln ähnliche Doppelgänger, die weniger schmackhaft, ungenießbar oder gar giftig sind. Die größte Gefahr für Leib und Leben geht dabei von dem weißen Knollenblätterpilz aus. Dieser wird leicht mit dem Wiesenchampignon verwechselt. Der Verzehr des Champignondoppelgängers endet zu 99 Prozent tödlich. Die enthaltenen Gifte aus der Gruppe der Amatoxine werden durch Kochen nicht unschädlich gemacht und rufen irreparable Schäden an Leber und Nieren hervor. Hauptunterscheidungsmerkmal zum Wiesenchampignon ist die Farbe der Lamellen. Während der Champignon graurosa- bis rosafarbene Lamellen aufweist, sind die des Knollenblätterpilzes weiß.
Auch bei anderen Speisepilzen besteht Verwechslungsgefahr. Der Falsche Pfifferling ist gegenüber seinem schmackhaften Pendant zwar nicht tödlich giftig, aber doch schwer verdaulich. Gefährlicher ist da schon der Verzehr des Grauen Faltentintlings, der oft mit dem essbaren Schopftintling verwechselt wird. Vor allem bei gleichzeitigem Genuss von Alkohol sorgt das Gift Coprin dafür, dass der Alkohol im Körper nicht abgebaut wird. Der Verzehr der Frühlingslorchel kann zu Langzeitschäden an Leber und Nieren oder sogar zum Tod führen. Sie unterscheidet sich von der schmackhaften Speisemorchel vor allem dadurch, dass sie keine wabenartigen Strukturen im Hut aufweist. Heftige Magen- und Darmbeschwerden sind die Folge, wenn der Flockenstielige Hexenröhrling mit dem giftigen Satansröhrling verwechselt wird. Die essbare Variante färbt sich beim Anschnitt tiefblau. So kann dieser Speisepilz von seinem giftigen Doppelgänger unterschieden werden.
Weitere Informationen zur Sicherheit beim Pilzesammeln erläutert der Beitrag zum Thema "Pilze sammeln". Hier kann noch einmal nachgesehen werden, auf was man beim Sammeln unbedingt achten sollte.
Wichtig: Altes Wissen ist heute teilweise überholt
Nicht immer ist Leichtsinn die Ursache für eine Pilzvergiftung. Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren neue Erkenntnisse über Pilze gewonnen und einige Aussagen aus früherer Zeit revidiert. Hier ist vor allem der Grünling zu nennen, der noch bis zum Jahre 2001 in Deutschland als Marktpilz zugelassen war. Inzwischen gilt er als giftig, da er bei einigen Menschen eine Muskelschwäche auslösen kann. In alten Pilzbüchern wird auch der Kahle Krempling als essbar ausgewiesen. Heute weiß die Pilzforschung, dass der häufige Verzehr zu hyperallergischen Reaktionen führen kann. Auch alle Arten von Täublingen sollten besser im Wald stehen gelassen werden. Deren Verzehr ist zumindest umstritten. Der Rotstielige Ledertäubling beispielsweise hat nach dem Verzehr öfters zu Unverträglichkeitsreaktionen geführt, obwohl ältere Pilzbücher ihn als essbar auswiesen. Im Zweifelsfall sollte deshalb lieber auf hundertprozentig essbare Pilze und für die Pilzbestimmung auf moderne Literatur zurückgegriffen werden. Anfänger sollten in jedem Fall einen Experten zur Bestimmung hinzuziehen.
Wenn es doch zu einer Pilzvergiftung kommt ...
Treten nach einer Pilzmahlzeit Beschwerden wie Magenkrämpfe, Erbrechen, Durchfall oder Fieber auf, sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Für eine schnelle Diagnose ist das Aufbewahren des Sammelguts, notfalls auch des Erbrochenen, hilfreich. In Deutschland gibt es neun Giftnotrufzentren, bei denen in Fällen von Vergiftung oder dem Verdacht auf Vergiftung schnelle Hilfe möglich ist. Zu meiden sind auf jeden Fall Hausmittel wie das Trinken von Salzwasser oder Milch. Die wichtigsten Informationen können noch einmal in unseren Videobeiträgen zum Thema Pilze abgerufen werden.