Für mehr Flexibilität
Politikerin fordert 24-Stunden-Kitas
- Veröffentlicht: 08.07.2015
- 14:49 Uhr
Zahlreiche Eltern arbeiten in Jobs, deren Arbeitszeiten eine Betreuung in Kitas mit regulären Öffnungszeiten nicht erlauben. Sie müssen viel Geld in Babysitter investieren, um weiter Kinder und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Familienministerin Manuela Schwesig fordert gleiche Bedingungen für alle Eltern.
#Kinder und Karriere – heute kein Gegensatz mehr
Immer mehr Eltern entscheiden sich dafür, schon nach einem Jahr Babypause wieder arbeiten zu gehen. Oft sind es finanzielle Gründe, die dahinter stecken, häufig auch die bewusste Entscheidung, trotz Kinder Karriere machen zu wollen. Einen Kita-Platz zu finden, ist genau deshalb so schwer geworden.
#Doch was, wenn die Arbeitszeiten in die späten Abendstunden fallen?
Für Busfahrer, Polizisten, Krankenschwester und Fabrikarbeiter gilt das klassische "From 9 to 5"-Arbeitsprinzip nicht. Diese und andere Berufsgruppen müssen oft Schichtarbeit verrichten und sich nach ihrem Arbeitgeber richten.
Das ist genau der Grund, weshalb Familienministerin Manuela Schwesig neue Kita-Zeiten fordert. Es könne nicht angehen, dass manche Eltern benachteiligt würden. Oftmals könnten Schichtarbeiter ihrer Tätigkeit nicht mehr nachkommen und müssen viel Geld in private Babysitter investieren.
#Was sollen 24-Stunden-Kitas bieten?
Natürlich soll diese Umstrukturierung nicht dazu führen, dass Kinder den gesamten Tag in der Obhut von Erziehern verbringen. Wenn es nach Schwesig ginge, sollte eine Kindertagesstätte durchgängig geöffnet sein, um Gleichberechtigung für alle Parteien zu ermöglichen. Kinder sollten nach wie vor maximal 10 Stunden dort bleiben und dann wieder von ihren Eltern abgeholt werden.
#Müssen Kinder flexibel sein?
Die Politik diskutiert hart, ob dieses Modell eine wirklich gute Lösung bietet. Viele sind der Meinung, dass weniger die Kitas als vielmehr die Arbeitswelt umgekrempelt werden müsse. Der Grund: Nicht die Kinder sollen sich den Arbeitszeiten ihrer Eltern anpassen müssen, sondern die Arbeitgeber auf ihre Mitarbeiter zugehen. Denn auch für Kinder kann es viel Stress bedeuten, ständig hin und hergerissen zu werden.
Angeber-Fact: Ängste und Sorgen, die Kinder in einer Kindertagesstätte betreuen zu lassen und somit dem Nachwuchs zu schaden, sind unbegründet: Eine Langzeitstudie aus Norwegen ergab, dass sich unter den ehemaligen Kita-Kindern deutlich weniger Arbeitslose finden.