Fleißige Bienen
So wird aus Blütennektar Honig
Honig - zuckersüß und strahlend in den verschiedensten Gelbtönen, klar oder trüb. Diese Leckerei verfeinert das Frühstück, den Tee und viele andere Speisen. Zudem werden Honig viele gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt. Aber wie kommt der Honig überhaupt ins Glas?
In erster Linie sind die Bienen die Verantwortlichen für den süßen Saft, denn ohne unsere heimischen Honigbienen wäre die Produktion des süßen Lebensmittels nicht möglich. Doch nicht nur das: Bienen bestäuben einen Großteil der Pflanzen in unseren Breitengraden, sodass diese Früchte reifen lassen können. Ohne Bienen und ohne den Prozess der Bestäubung würden sich weitaus weniger Pflanzen und Früchte bei uns finden. Dadurch zeigt sich, wie hoch der Nutzen der kleinen Insekten ist und wie unverzichtbar sie für uns und unsere Umwelt sind.
Das natürliche Bienenverhalten im Jahresverlauf
Im Sommer sieht man die kleinen Bienen zuhauf. Jedoch ist Biene nicht gleich Biene: Neben der Honigbiene gibt es noch zahlreiche andere Bienenarten, wie beispielsweise die Holzbiene oder die Wildbiene. Jedoch ist es die Honigbiene, die die größte Bedeutung für den heimischen Honig hat. Insgesamt untergliedern sich die Honigbienen in neun verschiedene Arten. Je nach Bienenart vollzieht sich der Nestbau anders. Er kann in die Erde verlagert werden, aber auch an einem Steinhang liegen. Generell wird der Platz für das Nest so gewählt, dass dieser einen guten Schutz vor dem Winter gewährt. Das Nest hat meist nur ein sehr kleines Flugloch; dadurch wird sichergestellt, dass Feinde nicht leicht eindringen können. Das Nest besteht aus Wachs, welches eine gute Konstruktion für die Eiablage und den Honiganbau liefert.
Bienen schlüpfen aus kleinen Eiern. Diese Eier haben eine Größe von 1,3-1,5 Millimetern. Nach der Befruchtung dauert es nur vier Tage, bis aus dem Ei eine kleine Larve schlüpft. In diesem Stadium geht es in erster Linie ums Fressen; die Entwicklung der Brut vollzieht sich rasend. Zuständig sind hierfür die Arbeiterbienen, welche auch Ammenbienen genannt werden. Das Futter besteht aus Honig und Blütenpollen. Anders vollzieht sich die Entwicklung der Königsbiene, denn diese wird mit einem Futtersaft der Arbeiterbienen gefüttert und entwickelt dadurch den sogenannten Gelée Royale, dem beim Menschen krebshemmende Eigenschaften nachgesagt werden. Hat sich die Larve nun weitestgehend entwickelt, so hüllt sie sich in einen Kokon, welcher anschließend von den Arbeiterbienen in Wachs gehüllt wird. Dieses Stadium wird auch Puppenruhe genannt oder wie es fachsprachlich heißt: Metamorphose. Nun vollzieht sich die endgültige Entwicklung, denn aus der Larve wird die Biene mit ihren großen Augen und Flügeln. Es dauert nun 21 Tage, bis die Biene aus der Puppenruhe erwacht und bereit zum Arbeiten ist.
Bienen haben lediglich eine kurze Lebenszeit. So lebt die Sommerbiene zwei Monate, während die Winterbiene auf eine Lebenszeit von 7-8 Monaten kommt. Anfangs arbeitet eine Biene im Wabenstock; sie putzt und füttert die Larven. In der letzten Lebensphase arbeiten Bienen als Sammlerinnen. Der Frühsommer, also Mai und Juni, ist die Schwarmzeit der Bienen. Durch diese lange Periode kann ausreichend Nahrung bis zum Winter gesichert werden. Bienen ernähren sich vegetarisch. Die Nahrung besteht aus Pollen und Nektar der Blüten, welche im Körbchen, ein spezielles Körperteil zum Sammeln, gelagert werden. Durch verschiedene Prozesse in den Waben entwickelt sich aus den Pollen und Blüten der Honig.
Die Bedeutung von Bienen für die lokale Natur
Bienen sind aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Jedoch kommt es in den letzten Jahren zu einem enormen Bienensterben, was aus der Biene eine bedrohte Insektenart werden lässt. Und ohne Bienen sieht auch die Zukunft des Menschen düster aus. Verschiedene Milben und Viren machen den Bienen das Leben schwer, doch auch der Mensch trägt durch die Verwendung von aggressiven Pflanzenschutzmitteln seinen Teil zum Bienensterben bei. Circa 70% der Pflanzenarten können durch die Honigbiene bestäubt werden. Dadurch werden die kleinen Bienen zu wahren Nutztieren, denn sie sichern die Pflanzenvielfalt und so das natürliche Vorkommen von vielen Früchten. Der Flugradius einer Biene beträgt circa drei Kilometer. Jedoch kann dieser auch geringer ausfallen, wenn sie zuvor schon fündig wird und das Angebot an Blütennektar ergiebig ist, was oftmals der Fall ist. Je älter die Biene ist, umso weiter kann sie auch fliegen. Durch Bienen kann sich die Natur frei entfalten, denn die keinen Fluginsekten tragen durch den Bestäubungsprozess zu einem Reichtum der Pflanzenwelt bei. Bienen gehören somit in den natürlichen Kreislauf der Natur, weswegen es wichtig ist, die lokalen Imkereien zu unterstützen.
Bienen und Honig
Der Herstellungsprozess von Honig ist gar nicht so einfach. Produziert wird der süße, zuckerhaltige Sirup von den entsprechend benannten Honigbienen. Diese nutzen Honig zur eigenen Nahrungsversorgung. Der Prozess ist mehrstufig und erfordert im ersten Schritt viel Einsatz der Sammlerbienen. Diese verlassen das Nest und saugen mit ihrem Rüssel am Blütenkelch. Dadurch wird der Nektar aufgesaugt. Im Körbchen gelagert wird dieser zurück in den Bienenstock transportiert. Die Stockbienen in der Wabe nehmen den Nektar auf und transportieren diesen, indem sie ihn mehrfach im Bienenkörper aufnehmen und wieder abgeben. Die Zuckerstoffe werden durch Säuren, Eiweiße und Enzyme umgewandelt. Dadurch verändert sich der Nektar und er wird dicker. Ein weiterer Prozess ist die Verdunstung von Wasser aus dem entstehenden süßen Sirup. Ist dieser Prozess abgeschlossen, verschließen die Bienen die Waben mit Wachs. Imkerinnen und Imker nennen diesen Vorgang Verdeckeln - ein Zeichen dafür, dass der Honig fertig und nun reif für die Ernte ist. Eine Biene produziert in ihrem fünfwöchigen Leben als Sammlerbiene übrigens nur zwei Teelöffel Honig. Davon wird ein Großteil für die Eigenversorgung benötigt. Ein durchschnittlich großer Bienenstock bringt es im Jahr somit auf circa 20 bis 30 Kilogramm Honigernte.
Honigernte durch den Menschen
So weit, so gut - doch wie kommt der Mensch nun an den köstlichen Honig der Bienen? Fakt ist, dass die Bienen einen Großteil des Honigs für ihre eigene Versorgung brauchen. Besonders die Larven sind hungrig und benötigen viel von dem süßen Saft, um sich entwickeln zu können. Auch benötigen die Bienen einen Vorrat für den Winter. Somit bleibt den Imkerinnen und Imkern nur das, was die Bienen im Überschuss produziert haben. Damit Honig im Glas landet, muss zunächst der süßen Saft heraus aus der Wabe. Hierfür entfernen Imkerinnen und Imker in ihrer typischen Schutzkleidung die gesamte Wabe. Brutzellen und Bienen müssen vollständig entfernt werden. Erst dann landet die Wabe in einem speziellen Eimer, wo sie zerkleinert wird. Danach schüttet der Imker oder die Imkerin dieses Gemisch aus Honig und Wachs in ein spezielles, aber einfaches Filtersystem. Hier fließt der Honig innerhalb von ein paar Stunden durch und trennt sich vom Wachs der Wabe. Eine andere Möglichkeit ist eine spezielle Schleuder, welche die Wabe nicht zerstört, sodass sie nach Gewinnung des Honigs wieder zurück an das Bienenvolk gegeben werden kann. Damit der Honig nun nicht kristallisiert (dies ist nur bei einigen Sorten der Fall), muss er vor dem Abfüllen in die Gläser gerührt werden. Vorher prüfen Imkerinnen und Imker noch den Wassergehalt des Honigs. Zur Messung verwenden sie ein sogenanntes Refraktometer: ein Gerät, das Eigenschaften von Materialien durch ihre Auswirkungen auf die Lichtbrechung anzeigt. Anschließend wird der Honig in luftdichte Gläser gefüllt und landet am Ende der Kette auf dem Frühstückstisch.
Was guten Honig ausmacht, bestimmt in erster Linie der persönliche Geschmack. Wichtig ist vielen Verbrauchern, dass das Produkt nicht vorschnell kristallisiert, da er dadurch nicht mehr streichfähig ist. Jede Blütenart ergibt einen anderen Honig und somit auch ein anderes geschmackliches Erlebnis. Da Honig ein Naturprodukt ist, sind Zusätze verboten. Um dies zu gewährleisten gibt es eine spezielle Honigverordnung, die vorschreibt, dass in Honig keinerlei Zusätze zu finden sein dürfen. Stichprobenartige Lebensmittelkontrollen sollen dies gewährleisten. Ist dies nicht der Fall und ist der Honig beispielsweise mit Antibiotika oder Bienenabwehrmittel belastet, wird das jeweilige Produkt aus dem Handel gezogen. So wird sichergestellt, dass nur reiner Honig im Verkauf landet.
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