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Fischstäbchen bei Stiftung Warentest: Ist das Lieblingsessen vieler Kinder wirklich so ungesund?

  • Aktualisiert: 06.03.2024
  • 11:30 Uhr
  • Janina Schlotter
Das Lieblingsgericht vieler Kinder: Fischstäbchen. Öko-Test hat 19 Marken unter die Lupe genommen und ein überraschendes Ergebnis publiziert.
Das Lieblingsgericht vieler Kinder: Fischstäbchen. Öko-Test hat 19 Marken unter die Lupe genommen und ein überraschendes Ergebnis publiziert.© pascalskwara - stock.adobe.com

Fischstäbchen mit Pommes und Ketchup zählen zu den Lieblingsspeisen vieler Kinder. Auch bei Erwachsenen können die länglich-quaderförmigen Fischfilets mit Panade punkten. Öko-Test hat 19 Produkte unter die Lupe genommen. In welchen Fischstäbchen krebserregende Stoffe stecken und welche Marken wir bedenkenlos verzehren können.

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Stiftung Warentest untersucht Fischstäbchen 2024

19 Fisch-Produkte hat Stiftung Warentest insgesamt geprüft: davon elf Fischstäbchen, vier Backfischstäbchen und vier vegane Alternativen. Die veganen Fischstäbchen sind unterschiedlich gefüllt: Zwei Produkte mit Soja, eins mit Reis und Weizen, eins basiert auf einem Mix aus Jack­frucht mit Gemüse wie Schwarz­wurzel und Blumenkohl. Lediglich zwei von den Fischstäbchen-Produkten wurden mit "gut" bewertet:

Testsieger: Frosta-Fischstäbchen! Sie enthalten den MSC-zertifizierten Alaska-Seelachs. Gesamturteil: "gut" (2,4). Schadstoffurteil: "befriedigend" (3,1).

Platz zwei belegen die Bio-Fischstäbchen von Alnatura. Der Bestand aus der Nordsee, der durch das Naturland-Siegel bestätigt ist, gilt nicht als gefährdet. Gesamturteil: "gut"(2,5). Schadstoffurteil: "befriedigend" (3,2).

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Im Clip: Zum Anbeißen lecker sind nur zwei Fischstäbchen-Marken

11 Produkte weisen einen hohen Schadstoff-Anteil aus

Laut Stiftung Warentest ist mehr als die Hälfte der Produkte vor allem mit dem Fettschadstoff 3-MCPD (3-Monochlorpropandiol) belastet. Dieser stammt zum Beispiel aus dem Frittieröl. Die Backfischstäbchen von Iglo und die Fischstäbchen von Rewe Ja enthielten sogar mehr als doppelt 3-MCPD-Ester, wie für die eingesetzten Öle, in der EU erlaubt ist. Sie erhielten die Note "mangelhaft". Acht klassische Fisch-Produkten wurden mit "ausreichend" bewertet. Auch die vegane Variante konnte nicht besser als mit den Noten "befriedigend" und ausreichend" abschneiden. 

Immer wieder werden gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe in Produkten entdeckt. Vorsicht beim Einkauf: Öko-Test hat ein Hormongift in Konserventomaten und sogar Blei und Arsen in Zahnpasta gefunden. Auch verschiedene Katzenfutter wurden vom Verbrauchermagazin "Öko-Test" untersucht. 

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Update Oktober 2023:

Einer der Hersteller der getesteten Produkte hat Klage gegen das Öko-Test-Ergebnis eingereicht. Laut dem Bericht sind sie durch den Test gefallen und nur mit "mangelhaft" bewertet worden. Dies sei auf einen Fischfang in überfischtem Gewässer zurückzuführen und deshalb nicht nachhaltig (was ebenfalls ein Kriterium in der Bewertung ist).

Nach der Klage stellte sich allerdings heraus, das Öko-Test ihre Bewertung auf der Basis eines falschen Bestands durchgeführt hat, der gar nicht von dem Unternehmen für die Fischstäbchen genutzt wird. Das tatsächlich genutzte Gewässer sei nicht überfischt und somit eben doch nachhaltig. 

Öko-Test unterschrieb nach der Prüfung eine Unterlassungserklärung gegenüber dem Unternehmen. Der Testbericht wurde demnach zurückgezogen und ist so nicht mehr abrufbar. Dass weitere Ergebnisse aus dem Test nicht stimmen, ist nicht bekannt. Den ursprünglichen Bericht mit den anderen Ergebnissen, kannst du dir weiter unten durchlesen.

Im Clip: Was machen Öko-Test und Co. eigentlich?

Auch wenn manche unter uns keine großen Fisch-Fans sind, so haben wir bestimmt alle schon mal Fischstäbchen gegessen - und vielleicht sogar lieben gelernt. Besonders die knusprige Panade peppt das Produkt auf und begeistert vor allem Kinder. Doch gerade die scheint keineswegs gesund zu sein. Neben den nachgewiesenen Schadstoffen macht Öko-Test auch auf problematische Methoden beim Fischfang aufmerksam.

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Fischstäbchen im Öko-Test 2023: Das wird untersucht

Insgesamt werden 19 verschiedene Fischstäbchen-Produkte von Expert:innen und externen Laboren getestet. 15 davon bestehen wohl aus Alaska-Seelachs, zwei aus Seelachs, eins aus Kabeljau und eines aus pazifischem Seehecht. Die Produkte sind neben dem Geschmack auf die nachfolgenden Kriterien untersucht worden:

  • Gesundheitsschädliche Rückstände, z.B. Fettschadstoffe, problematische Schwermetalle, Mineralölbestandteile
  • Mögliche Gräten, Fadenwürmer, gesundheitsschädliche Bakterien, Keime
  • Verpackungen und enthaltene chlorierte Verbindungen
  • Nachhaltigkeit beim Fischfang

HINWEIS: Bei dem Hersteller, der Kabeljau in seinen Fischstäbchen verarbeitet handelt es sich um den fehlerhaften Testbestand (siehe oben) - dieses Ergebnis solltest du also ignorieren.

Krebserregende Stoffe in Fischstäbchen: Diese Marken fallen im Öko-Test durch

Unter den 19 getesteten Fischstäbchen-Marken weisen scheinbar 11 Produkte zu hohe Fettschadstoff-Mengen auf. Diese entstehen wohl beim Vorfrittieren der Produkte, da beim Erhitzen von pflanzlichem Frittierfett 3-MCPD-Fettsäureester und Glycidyl-Fettsäureester in die Produkte gelangen können. Diese Ester werden beim Verdauen fast vollständig in 3-MCPD beziehungsweise Glycidol umgewandelt.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung stuft 3-MCPD als "möglicherweise krebserregend für den Menschen" ein und Glycidol als "wahrscheinlich krebserregend". Insbesondere bei Kindern seien diese Substanzen mit gesundheitsschädigendem Potenzial verbunden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat für 3-MCPD eine Tageshöchstdosis bestimmt, die laut Öko-Test bereits bei einem 30 Kilogramm schweren Kind mit 5 Fischstäbchen zu über die Hälfte ausgeschöpft wäre. Der Testbericht weist darauf hin, dass einige Hersteller bereits an der Reduktion der bedenklichen Schadstoffe arbeiten würden, doch seit dem letzten Test im Jahr 2020 sei keine signifikante Verbesserung erkenntlich gewesen.

Neben den Inhaltsstoffen wurde im Öko-Test aber auch der Fischfang überprüft. Und dieser scheint speziell bei den Testverlierern mit umweltschädlichen Methoden verknüpft zu sein, mehr dazu erfährst du gleich noch. Insgesamt fallen im Test vier (bzw. drei) Marken durch, darunter:

  • "Eismann" Fischstäbchen (23 Stück) mit der Bewertung "ungenügend".
  • "Alnatura" Fischstäbchen aus Seelachsfilet (10 Stück) mit der Bewertung "mangelhaft".
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Aus dem Kühlregal Stoftung Warentest
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Bio oder Discounter?

Stiftung Warentest: Diese TK-Garnelen sind die Testsieger

Ob gekocht, gebraten oder gegrillt: Meeresfrüchte sind immer ein kulinarischer Leckerbissen, wobei Garnelen besonders beliebt sind. Nun hat Stiftung Warentest verschiedene Garnelen aus dem Tiefkühlregal untersucht. Auch die Nachhaltigkeits-Siegel hat das Testinstitut bewertet. Welche am besten abgeschnitten haben und worauf du beim Kauf von Garnelen achten solltest.

  • 22.09.2023
  • 11:37 Uhr

Diese Fischstäbchen werden von Öko-Test empfohlen

Auch wenn sich keine der getesteten Marken die Bestnote "sehr gut" ergattern konnte, so kann Öko-Test wenigstens 6 Produkte mit der Gesamtnote "gut" empfehlen. Die bestbewerteten Fischstäbchen enthalten dabei wohl "nur" Spuren von Fettschadstoffen, wobei Fadenwürmer kein und Keime kaum ein Thema seien. Die Ausnahme: Bei den Fischstäbchen der "Ja!"-Eigenmarke von Rewe liegt die Keimzahl wohl über dem Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Doch eine größere Gefahr für unsere Gesundheit sei das nicht, sondern vielmehr ein "Hinweis auf Hygienefehler in der Herstellungskette“.

Neben den Inhaltsstoffen, die im Labor untersucht wurden, sind die Produkte scheinbar auch von Expert:innen auf Geschmack, Geruch und Zubereitung in der Pfanne getestet worden. Neben weiteren Marken können diese Fischstäbchen im Öko-Test überzeugen:

  • "Ocean Sea" Fischstäbchen von Lidl (15 Stück) mit der Bewertung "gut". 
  • "Frosta" Fischstäbchen (15 Stück) mit der Bewertung "gut".
  • "Iglo" Fischstäbchen (15 Stück) mit der Bewertung "gut".

Nennenswert ist, dass alle Fischstäbchen im Geschmack punkten konnten und in dieser Kategorie ein "sehr gut" erhalten. Was die Gesamtbewertung angeht, so schweift ein Produkt sogar nur knapp an der Bestnote vorbei: der Wild Ocean Seelachs. Trotz nachhaltiger Fangmethode fischt der Hersteller scheinbar in einer Region mit zu viel Fischfang.

Können wir Fischstäbchen bedenkenlos essen?

Öko-Test hat mithilfe von wissenschaftlichen Daten und Meeresbiologen verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte der Fischstäbchen geprüft, darunter:

  • Bestandsgröße: Sind die Fischbestände in den entsprechenden Fanggebieten ausreichend groß?
  • Fischereidruck: Können verbleibende Schwärme trotz des Fischfangs weiterhin im Öko-System ihre Rolle erfüllen?
  • Fangmethode: Wie schädlich wirkt sich die Fangmethode aufs Meeresleben aus?

In der Bewertung erhält jedoch keines der getesteten Fischstäbchen-Produkte die Note "sehr gut". Meistens liegt der Grund in der entsprechenden Fangmethode: Viele Hersteller nutzen angeblich pelagische Scherbrettnetze. Diese wurden zwar für längere Zeit als vergleichsweise nachhaltig angesehen, da beispielsweise Grundschleppnetze den gesamten Meeresboden mit abgrasen und verwüsten, doch die Kritik wird immer größer: Die Scherbrettnetze schleifen scheinbar öfter auf dem Boden als gedacht und sind demnach ebenso zerstörerisch - wenn auch weniger. 

Woran können wir nachhaltigen Fisch erkennen?

Laut der Welternährungsorganisation FAO ist bei mehr als 90 Prozent der globalen Fischbestände die Fischereikapazität ausgeschöpft, wobei sogar 34 Prozent überfischt seien. Deshalb kann es für uns mittlerweile schon eine große Herausforderung sein, die richtige Wahl beim Einkauf zu treffen: Wie erkennen wir demnach noch vertretbare Fischarten?

Diese 3 Verpackungsangaben können dir beim Kauf von Fisch helfen:

  1. Fanggebiet
    2. Subfanggebiet
    3. Fanggerät

Die meisten Hersteller geben die Angaben vollständig beim entsprechenden Produkt an. Deshalb empfiehlt Öko-Test für die Überprüfung der Nachhaltigkeit des Fisches diese Herangehensweisen:

  • Prüfe, ob das blaue Umweltsiegel "Marine Stewardship Council" (MSC) auf der Verpackung angebracht ist. Dieses garantiert, dass der Wildfisch aus einer nachhaltigen und umweltschonenden Fischerei stammt.
  • Im Fischratgeber des WWF kannst du die oben genannten Daten vergleichen. Dieser wird scheinbar regelmäßig aktualisiert und bewertet die Nachhaltigkeit verschiedener Fischarten anhand eines Ampelsystems.
  • Die "Guter-Fisch-Liste" der Verbraucherzentrale bietet eine Übersicht empfohlener Fischarten, an der du dich alternativ orientieren kannst.
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