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Seltenes Spektakel

Alle 80.000 Jahre: Komet Tsuchinshan-Atlas am Himmel zu sehen

  • Veröffentlicht: 12.10.2024
  • 17:52 Uhr
  • Oliwia Kowalak
Der Komet C2023 A3, Tsuchinshan-Atlas, in etwa 160 Millionen Kilometern Entfernung, aufgenommen vom NASA-Astronauten Matthew Dominick von der ISS aus
Der Komet C2023 A3, Tsuchinshan-Atlas, in etwa 160 Millionen Kilometern Entfernung, aufgenommen vom NASA-Astronauten Matthew Dominick von der ISS aus© Matthew Dominick/NASA/JSC/dpa

Ein uralter Komet wird in den nächsten zwei Tagen am Himmel zu beobachten sein. Wegen der Wetterbedingungen haben Menschen in Baden-Württemberg die besten Chancen auf eine Sichtung des seltenen Himmelsereignisses.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Komet Tsuchinshan-Atlas zieht an der Erde vorbei und wird vom 12. bis zum 14. Oktober am Abendhimmel zu sehen sein.

  • Menschen in Baden-Württemberg haben in der Nacht zum Montag aufgrund einer Wolkenlücke gute Chancen auf eine Sichtung.

  • Der Himmelskörper kommt nur etwa alle 80.000 Jahre an der Erde vorbei und kann mit bloßem Auge beobachtet werden.

In der Nacht auf Montag (14. Oktober) erwartet Bundesbürger:innen ein aufregendes Himmelspektakel. Wie die Deutsche Presse-Agentur am 12. Oktober meldet, wird der Komet Tsuchinshan-Atlas vom 12. bis zum 14. Oktober am Abendhimmel zu sehen sein. Die besten Chancen für eine Sichtung besteht Expert:innen zufolge am Sonntag- und Montagabend, dicht am Horizont gen Westen.

Am 27. September ist Tsuchinshan-Atlas an der Sonne vorbeigezogen. Bis auf 70 Millionen Kilometer nahe soll er der Erde am 12. Oktober kommen, was etwa der halben Entfernung der Erde zur Sonne entspricht. Der Komet kommt nur etwa alle 80.000 Jahre vorbei. Zuletzt konnten sich die Neandertaler am uralten Himmelskörper erfreuen.

Himmelsereignis im Oktober: Komet zieht über den Südwest-Himmel

Mit jedem Tag steigt der Komet etwas höher und verschwindet langsam, erklärt Frank Lungenstraß vom Planetarium Galileum in Solingen. Wie "Bild" schreibt, wird 20 bis 30 Minuten nach dem Sonnenuntergang bereits ein kleines, milchiges Fleckchen erkennbar sein. Entscheidend für die Qualität der Sichtung sind allerdings die Wetterbedingungen. "In der Astronomie gilt: Je weniger Licht, desto besser", sagte Lungenstraß. Stadtlicht könne die Sicht erheblich erschweren - dunklere Landstriche eigneten sich eher für die Sichtung mit dem bloßen Auge.

Menschen in Baden-Württemberg werden mit größter Wahrscheinlichkeit einen Blick auf den wandernden Kometen erhaschen können. Marco Puckert vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart sagte, dass in der Nacht zum Montag die Wolkenlücke am größten sei. Da in der Nacht zum Samstag mit Regen gerecht wird, werden die Wolken den Blick ins All versperren: "Den Kometen zu beobachten, wird schwierig", so Puckert.

Orientierung am Abendstern: Zwei Fäuste rechts der Venus

Schon seit Donnerstag ist der Komet am Himmel zu beobachten. Doch selbst am Samstag wird es noch immer schwierig sein, den Kometen mit bloßen Augen zu sehen, wie Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde mitteilte. In der Dämmerung erscheine er nur als winziger dunstiger Stern mit kleinem Schweif über dem Horizont. Während der Dämmerung noch würde er dann wieder untergehen.

Am Sonntag- und Montagabend wird der Komet höher am Himmel stehen und noch über die Dämmerung hinaus sichtbar sein. Nach Sonnenuntergang kann ein Platz unter freiem Himmel mit Blick auf den Westhorizont die Chancen auf eine Sichtung steigern. Als Orientierung am Himmel können Schaulustige den Abendstern wählen. Die Venus ist als heller Lichtpunkt am Westhimmel zu erkennen. Oberhalb der Venus ist dann das Himmelgestirn C/2023 A3 zu sehen.

Wenn man den Arm Richtung Himmel ausstrecke, liegt zwei Fäuste rechts der Venus der Komet, erklärte Pilz. Weiterhin sei der Abstand zwischen Daumen und kleinem Finger der weit gespreizten Hand ein mögliches Maß. "Der Arm muss gerade gehalten werden, also so weit vom Auge weg, wie es geht“, so der Experte. "Die Sichtbarkeit mit dem freien Auge endet um den 25. Oktober herum, für Geübte unter einem dunklen Himmel vielleicht noch ein paar Tage später", fügte Pilz hinzu.

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Weit jenseits von Pluto: Der Komet aus der Oortschen Wolke

Erst im Januar 2023 haben Astronom:innen den Himmelskörper, der auch als C/2023 A3 bekannt ist, entdeckt. Kometen entstehen in kalten, äußeren Regionen des Sonnensystems. Sie bewegen sich in einer elliptischen Bahn um die Sonne und bestehen hauptsächlich aus Eis, Staub und Gestein. Deshalb werden sie oftmals auch "schmutzige Schneebälle" genannt.

Aufgrund der Wärme der Sonne verdampft ein Teil des Eises. Der entstehende Dunst aus sonnenbeschienenem Staub und fluoreszierendem Gas bildet den sichtbaren Kometenkopf und den Schweif - dieser kann viele Millionen Kilometer lang sein.

Der NASA zufolge stammt Tsuchinshan-Atlas aus der Oortschen Wolke. Wissenschaftler:innen nehmen an, dass sie eine riesige kugelförmige Hülle ist, die das Sonnensystem umgibt: wie eine große, dickwandige Blase aus eisigen Weltraumtrümmern von der Größe eines Berges oder noch größer. Diese Wolke befindet sich weit jenseits von Pluto und den entferntesten Rändern des Kuipergürtels. Die Oortsche Wolke könnte Milliarden oder Billionen von Objekten enthalten.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • tagesschau.de: "Komet Tsuchinshan-Atlas: Wo wird er am Himmel zu sehen sein?"
  • Bild.de: "Diesen Kometen sahen zuletzt die Neandertaler!"
  • nasa.gov: "Ancient Comet Makes Appearance"
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