"Keine größere Freude"
Auch Zivilisten: Russland und Ukraine tauschen weitere Gefangene aus
- Aktualisiert: 24.05.2025
- 13:08 Uhr
- dpa
Russland und die Ukraine haben den zweiten Teil ihres bisher größten Gefangenenaustauschs durchgezogen. Die Aktion soll weitere Schritte einleiten.
Russland und die Ukraine haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums ihren bisher größten Gefangenenaustausch fortgesetzt und jeweils weitere 307 Menschen freigelassen. Insgesamt war ein Austausch von insgesamt jeweils 1.000 Gefangenen zwischen Moskau und Kiew vereinbart worden. "Der von der russischen Seite initiierte großangelegte Austausch wird fortgesetzt", teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte, dass Russland ebenfalls 307 Gefangene freigelassen habe.
Am Vortag waren jeweils 390 Gefangene in Freiheit gekommen. Selenskyj sagte, dass an diesem Sonntag (25. Mai) weitere Freilassungen erwartet würden.
Die russischen Soldaten befänden sich derzeit auf dem Territorium der Republik Belarus, wo sie die notwendige psychologische und medizinische Hilfe erhielten, teilte das Ministerium in Moskau mit. "Alle russischen Militärangehörigen werden zur Behandlung und Rehabilitation in die Russische Föderation gebracht", hieß es weiter.
Austausch in mehreren Etappen
Russland und die Ukraine hatten mehrere Etappen dieses bisher größten Gefangenenaustauschs angekündigt. "Es gibt keine größere Freude", schrieb der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bei der Plattform X nach der ersten Runde am Freitag. "Solche humanitären vertrauensbildenden Maßnahmen sind von entscheidender Bedeutung für unsere kontinuierliche Arbeit, den Frieden wiederherzustellen."
Nach Angaben des zuständigen Kiewer Koordinierungsstabs kamen am Freitag 3 Frauen und 387 Männer aus russischer Gefangenschaft frei. Die freigelassenen Soldat:innen hatten die Ukraine demnach in den Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja, Charkiw und Cherson verteidigt. Alle würden medizinisch untersucht und erhielten physische und psychologische Hilfe.
Dem Verteidigungsministerium in Moskau zufolge wurden am Freitag 270 Kriegsgefangene und 120 Zivilisten aus ukrainischer Gefangenschaft freigelassen. Unter den Zivilisten seien auch Bürger aus den zeitweilig von Kiews Truppen kontrollierten Orten im russischen Gebiet Kursk.
Lawrow stellt nächsten Schritt in Aussicht
Der russische Außenminister Sergej Lawrow stellte in Aussicht, der Ukraine bald Bedingungen für eine Beendigung des seit mehr als drei Jahren andauernden Kriegs zu präsentieren, wie die russische Agentur Interfax berichtete. "Sobald der Kriegsgefangenenaustausch abgeschlossen ist, dann werden wir bereit sein, der ukrainischen Seite den Entwurf eines solchen Dokuments, den die russische Seite jetzt vollendet, zu übergeben", sagte er.
Selenskyj sagte, wenn Russland eine ganze Woche brauche, um ein sogenanntes Memorandum als Antwort auf die Forderung nach einer Waffenruhe vorzulegen, "dann ist das nichts anderes als eine Verhöhnung der Welt. So viel vergeudete Zeit". Neue Sanktionen gegen Russland seien notwendig, bekräftigte der ukrainische Präsident.