Diskussion in Talkshow
CDU-"General" Linnemann fordert bei Miosga: Rentner sollen mehr arbeiten
- Veröffentlicht: 26.05.2025
- 13:07 Uhr
- Claudia Scheele
In der Talkshow "Caren Miosga" betont CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, dass Rentner:innen in Deutschland zu wenig arbeiten. Außerdem fordert er mehr Frauen in der Politik.
Schon im Wahlkampf war das Thema Aktivrente bei der CDU und CSU großgeschrieben. Der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat jetzt sich in der ARD-Talkshow "Caren Miosga" am Sonntagabend (25. Mai) erneut beont, dass mehr Rentner:innen arbeiten gehen sollen.
Auch der neue Bundeskanzler Friedrich Merz vertritt die Meinung, dass die Deutschen zu wenig arbeiten. Auf die Frage von Miosga, wer genau damit gemeint ist, antwortet Linnemann: "Zum Beispiel – ja, machen wir es konkret – Rentner in Deutschland." Die Aktivrente solle zwar nicht dazu verpflichten, länger zu arbeiten. Sie könne aber für viele Rentner:innen äußerst attraktiv sein, so der CDU-Politiker.
Aktivrente löst nicht das deutsche Arbeitsproblem
Die anderen beiden Gäste Christiane Benner, Vorsitzende der IG Metall, und Moritz Schularick, Ökonom und Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, weisen darauf hin, dass eine höhere Arbeitsbereitschaft unter Rentner:innen keineswegs die perfekte Lösung wäre.
Schularick zieht dabei durchaus den Vergleich, dass die ältere Bevölkerung in manch anderen Ländern mehr arbeitet als hierzulande, doch vor allem die hohe Teilzeitbeschäftigung beeinflusse die durchschnittliche Arbeitszeit. Auch Benner betont, dass man vielmehr das Problem der Kinderbetreuung und die sogenannte "Teilzeitfalle" für Mütter angehen müsste.
Der Ansatz der Union, Rentner:innen bis zu 2.000 Euro Gehalt im Monat steuerfrei zu lassen, dürfte demnach nur ein Tröpfchen auf dem heißen Stein sein.
Linnemann spricht sich für Bundespräsidentin aus
Linnemann sprach sich außerdem dafür aus, eine Frau zur nächsten Bundespräsidentin zu wählen. "Ich würde mich freuen, wenn es mal eine Bundespräsidentin gibt, die wählen wir bald. Und so eine Bundespräsidentin würde Deutschland guttun", sagte Linnemann. Das sei seine persönliche Meinung und nicht mit der Partei abgestimmt. Die Frage, welche Frau Nachfolgerin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier werden könnte, beantwortete Linnemann nicht.
Zuvor hatte sich bereits die stellvertretende CDU-Generalsekretärin Christina Stumpp für eine Frau an der Spitze des deutschen Staats ausgesprochen. Seit 1949 gab es zwölf Bundespräsidenten, aber noch keine Frau in diesem Amt. Die zweite Amtszeit Steinmeiers endet am 18. März 2027. Er kann nicht wiedergewählt werden.
Frauen in der CDU unterrepräsentiert
In der neuen schwarz-roten Regierung sind Frauen unterrepräsentiert. Im Kabinett von Kanzler Merz sitzen zehn Männer und acht Frauen. Die wichtigsten Ministerien – Finanzen, Inneres, Verteidigung und Auswärtiges – sind mit Männern besetzt. Dem Koalitionsausschuss, dem zweiten zentralen Entscheidungsgremium der Koalition, gehören zehn Männer und nur eine Frau an.
Im engsten Führungskreis um Merz im Kanzleramt sind sogar ausschließlich Männer. Dasselbe gilt für die vier Spitzenposten in den Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD, also die Vorsitzenden und Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer.
Auf die Frage, ob es strukturelles Problem in der CDU gebe, antwortete Linnemann: "Ja, das ist ja historisch gewachsen bei uns. Wir sind eine sehr alte Partei. Damals haben mehr Männer Politik gemacht."
- Verwendete Quellen:
- Das Erste: "Müssen wir für unseren Wohlstand mehr arbeiten?"
- Nachrichtenagentur dpa