"Schokierende Zustände"
Demokraten entsetzt über Zustände in Trumps neuem Gefängnis "Alligator Alcatraz"
- Veröffentlicht: 15.07.2025
- 13:45 Uhr
- Claudia Scheele
Demokratische Abgeordnete und Menschenrechtler:innen üben scharfe Kritik an den Zuständen im neuen Gefängnis "Alligator Alcatraz" in Florida. Der Knast gilt als von Präsident Donald Trump propagiertes Symbol harter Abschiebungspolitik.
Demokratische Abgeordnete aus Florida haben nach einem Besuch im neuen Migrantengefängnis in den Everglades schockierende Zustände angeprangert. Die Haftanstalt, die informell als "Alligator Alcatraz" bezeichnet wird, liegt in einem abgelegenen Teil des größten subtropischen Feuchtgebiets der Vereinigten Staaten und soll laut Schätzungen der US-Regierung bis zu 5.000 Migrant:innen aufnehmen können. Der Bau und Betrieb der Anlage kostet jährlich etwa 450 Millionen Dollar.
"Schockierende Zustände" im Gefängnis
Die Demokraten Debbie Wasserman Schultz und Max Frost schilderten nach ihrem Besuch erschreckende Eindrücke. Laut Wasserman Schultz sind die Zustände "alarmierend" und "unmenschlich". Die Migrant:innen werden in Käfigen untergebracht, in denen sich 32 Männer drei Toiletten teilen – diese dienen gleichzeitig als Trinkwasserquelle. Der Abgeordnete Max Frost fügte hinzu, dass oft nur eine Toilette funktioniere, was zu unhygienischen Verhältnissen führe. "Fäkalien werden überall verteilt", sagte er vor Journalist:innen.
Auch die Essensrationen seien zu gering, die Temperaturen im Gefängnis viel zu hoch, und das Gebäude sei von großen Insekten befallen. Die Abgeordneten durften weder mit den Insassen sprechen noch die Bereiche jenseits der Türen betreten, hinter denen die Männer untergebracht sind.
Symbol harter Abschiebungspolitik
Die Haftanstalt liegt mitten in den Everglades, einem Gebiet, das für seine Alligatoren, Krokodile und Pythons bekannt ist. Diese natürliche Barriere wurde laut US-Präsident Donald Trump bewusst gewählt, um Fluchtversuche zu erschweren. Bei einem Besuch des Gefängnisses scherzte der Präsident darüber, dass potenzielle Flüchtlinge besser lernen sollten, vor Alligatoren "im Zickzack zu laufen". Auf der Plattform X teilte das Weiße Haus später ein KI-generiertes Bild, das Trump mit drei Alligatoren zeigt, die ICE-Käppis tragen – ein Hinweis auf die Einwanderungsbehörde Immigration and Customs Enforcement.
Das Gefängnis ist Teil von Trumps harter Abschiebungspolitik, mit der er jährlich bis zu einer Million Menschen deportieren möchte. Diese Linie hat er auch in seiner aktuellen Amtszeit fortgesetzt, nachdem er sie bereits in seiner ersten Präsidentschaft zum zentralen Thema gemacht hatte.
Kritik von Menschenrechtler:innen und internationalen Organisationen
Menschenrechtsorganisationen und UN-Expert:innen äußerten scharfe Kritik an den neuen Abschiebemethoden der USA. Trina Realmuto von der National Immigration Litigation Alliance warnte, dass die Bedingungen im "Alligator Alcatraz" Tausende Leben gefährden könnten. Auch UN-Expert:innen fordern eine genaue Prüfung der Schutzbedürftigkeit der Migrant:innen vor ihrer Abschiebung.
Gabriella Citroni von der UN-Arbeitsgruppe zu erzwungenem Verschwindenlassen kritisierte die USA dafür, dass sie Migrant:innen in unsichere Drittstaaten abschieben, ohne deren Schutz zu gewährleisten. Das Vorgehen untergrabe die Glaubwürdigkeit der USA als Verteidiger von Menschenrechten.
Symbolische Wiederbelebung von Alcatraz?
Parallel zur Eröffnung des "Alligator Alcatraz" denkt Trump über eine Wiedereröffnung des berüchtigten Gefängnisses Alcatraz nach. Auf Truth Social kündigte er an, die legendäre Haftanstalt in der San Francisco Bay zu renovieren und wieder in Betrieb zu nehmen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur Reuters