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Parteienlandschaft in den USA

Drittparteien in den USA: Wie viel Macht sie haben – und was die Musk-Partei bewegen kann

  • Aktualisiert: 11.07.2025
  • 16:07 Uhr
  • Emre Bölükbasi
Die US-Parteienlandschaft wird traditionell von zwei Parteien dominiert: den Demokraten und den Republikanern. (Symbolbild)
Die US-Parteienlandschaft wird traditionell von zwei Parteien dominiert: den Demokraten und den Republikanern. (Symbolbild)© Ezio Gutzemberg - stock.adobe.com

Elon Musk will die "America Party" gründen – doch können kleine Parteien in den USA überhaupt etwas bewirken? Ein Blick auf das politische System, bestehende Drittparteien und ihre realen Chancen.

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Inhalt

Ein Milliardär gegen das System? Tesla-Chef Elon Musk hat vor kurzem die Gründung einer neuen US-amerikanischen Partei angekündigt - der "America Party". Die ist laut Musk für die Menschen in der Mitte gedacht, die sich nicht mehr vertreten fühlten. Seine Kritik: Das politische System der USA sei ein "Ein-Parteien-System", in dem Demokraten und Republikaner das Land in den Bankrott treiben würden.

Doch unabhängig davon, wie ernst man Musks politische Ambitionen nimmt – seine Initiative wirft eine grundsätzliche Frage auf: Welche Rolle spielen kleine Parteien in einem politischen System, das seit über 170 Jahren von zwei großen Parteien dominiert wird? Ein Überblick über die Parteienlandschaft in den USA.

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Zwei Parteien, viele Hürden: Warum das US-System Parteien benachteiligt

Die politische USA gelten als klassisches Zwei-Parteien-System. Seit 1853 stellte ausschließlich entweder die Demokratische oder die Republikanische Partei den Präsidenten. Beide Parteien sind als einzige landesweit in allen 50 Bundesstaaten anerkannt. Diese strukturelle Dominanz ist kein Zufall – sie wird durch das Wahlsystem aktiv begünstigt.

Das Mehrheitswahlrecht bedeutet: In jedem Wahlkreis gewinnt nur die Person mit den meisten Stimmen. Alle anderen Stimmen verfallen. Das macht es für kleinere Parteien nahezu unmöglich, auf bundesweiter Ebene Mehrheiten zu erreichen – selbst wenn sie beachtliche Stimmenanteile erzielen.

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Zahlen und Fakten: So viele Parteien gibt es wirklich

Trotz dieser Hürden ist die politische Landschaft in den USA erstaunlich vielfältig: Laut "Ballot Access News" gab es Stand Januar 2025 insgesamt 55 Parteien, die an US-Wahlen teilnehmen könnten. Auf Ebene der Bundesstaaten existieren demnach sogar 238 Parteien.

Doch nur drei Drittparteien sind in mehr als zehn Bundesstaaten zugelassen: die Libertarian Party, die Green Party und die Constitution Party. Diese Parteien treten regelmäßig bei Wahlen an – vor allem bei Präsidentschafts-, Kongress- oder lokalen Wahlen. Ihre Wahlergebnisse auf Bundesebene bleiben jedoch meist deutlich unter einem Prozent. Der libertäre Kandidat Ed Clark kam 1980 auf 1,1 Prozent – ein Spitzenwert. Jill Stein (Green Party) erreichte 2024 gerade einmal 0,4 Prozent.

Warum der Wahlzettel oft nur zwei Namen zeigt

Ein weiteres strukturelles Problem ist die Zulassung zu den Wahlen. Während Kandidat:innen der Demokraten und Republikaner automatisch auf den Stimmzetteln erscheinen, müssen kleinere Parteien hohe Hürden überwinden:

  • Zehntausende Unterschriften
  • Registrierte Unterstützer:innen
  • Staatliche Anerkennung, die je nach Bundesstaat variieren kann

Diese Anforderungen sind nicht nur organisatorisch aufwendig, sondern auch finanziell belastend – und führen dazu, dass viele kleinere Parteien nicht in allen Staaten kandidieren können.

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Drittparteien: Politisch wirkungslos – oder unterschätzt?

Obwohl Drittparteien kaum Wahlen gewinnen, können sie politische Impulse setzen. Viele Themen – etwa Umweltpolitik (Green Party) oder Datenschutz (Libertarian Party) – wurden von ihnen früh besetzt und später von den großen Parteien aufgenommen. Historisch gab es sogar einzelne Erfolge: Theodore Roosevelt erreichte 1912 mit der Progressive Party als Drittpartei 27 Prozent der Stimmen und wurde Zweiter. 1968 gewann George Wallace als Kandidat der American Independent Party fünf Bundesstaaten.

Außerdem wächst die Unzufriedenheit: Laut einer Gallup-Umfrage aus dem Jahr 2024 wünschen sich über 63 Prozent der US-Bürger:innen eine ernstzunehmende dritte politische Kraft. In Einzelfällen gelingt es parteilosen oder unabhängigen Kandidat:innen, Erfolge zu erzielen – wie Bernie Sanders oder Angus King im US-Senat. Doch diese bleiben Ausnahmen in einem strukturell träge gewordenen Parteiensystem.

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Kleine Parteien, große Barrieren – aber unterschätzter Einfluss

Elon Musks "America Party" mag aktuell für Schlagzeilen sorgen – doch der Blick auf das Parteiensystem der USA zeigt: Die strukturellen Barrieren für neue politische Bewegungen sind enorm. Trotz vieler registrierter kleiner Parteien schafft es kaum eine, echten politischen Einfluss auf Bundesebene zu gewinnen.

Doch Drittparteien können das politische Klima beeinflussen, Themen setzen und Druck auf die großen Parteien ausüben. Ob Musk daran etwas Grundlegendes ändern kann, bleibt offen. Klar ist aber: Der Wunsch nach politischer Vielfalt wächst – und die Debatte über das Zwei-Parteien-System ist aktueller denn je.

Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.

  • Verwendete Quellen:
  • Bill Rights Institute: The History of Political Parties in the United States
  • LPB: Parteien in den USA: Republikaner, Demokraten und andere
  • "Stuttgarter Zeitung": "Parteien in den USA: Mehr als Demokraten und Republikaner"
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