Weitgehend friedlicher Verlauf am 1. Mai
Ex-RAF-Terroristin Klette sendet Grußwort an Demonstrierende
- Aktualisiert: 02.05.2025
- 06:10 Uhr
- Franziska Hursach
Bei den Demonstrationen zum 1. Mai in Berlin ist ein Grußwort der inhaftierten Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette verlesen worden. Darin äußerte sie sich kritisch zu Kapitalismus, Kriegspolitik und zur Rolle der Bundesregierung.
Bei der 1.-Mai-Demo in Berlin-Kreuzberg hat eine vermummte Person eine Botschaft der inhaftierten Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette verlesen. In der Mitteilung übte Klette scharfe Kritik am Kapitalismus, dem sie "viel Abgründiges" zuschrieb.
Als Beispiel für ihre These nannte sie Menschenrechtsverletzungen und "Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung" durch Israel. Die Bundesregierung trage daran mit Verantwortung, etwa durch Waffenlieferungen, heißt es weiter in dem Grußwort.
"Solidarische Grüße" aus dem Gefängnis
"Zum 1. Mai möchte ich solidarische Grüße ausrichten", so Klette. "Solidarität mit allen Unterdrückten und Ausgebeuteten und allen in der Legalität, der Illegalität oder in den Gefängnissen, deren Sehnsucht ein gutes Leben für alle ist."
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Bereits im Vorfeld der Demonstration hatte Klettes Anwalt angekündigt, dass ein Grußwort seiner Mandantin in Berlin verlesen werde. Die Ex-RAF-Terroristin prangerte darin außerdem eine wachsende "Militarisierung und Kriegsertüchtigung" an.
Klette kritisiert Ukraine-Politik
Sie warf der Bundesregierung unter anderem vor, den Krieg in der Ukraine durch Waffenlieferungen weiter anzuheizen. Damit riskiere sie eine Eskalation bis hin zu einem direkten Krieg Deutschlands gegen Russland. Den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine ließ Klette in ihrer Botschaft unerwähnt.
Daniela Klette, einst Mitglied der RAF, lebte jahrelang im Untergrund, bevor sie 2024 in Berlin-Kreuzberg festgenommen wurde. Seit März steht die 66-Jährige vor dem Landgericht Verden in Niedersachsen. Ihr werden unter anderem versuchter Mord und 13 Raubüberfälle vorgeworfen. Die Taten soll sie gemeinsam mit den noch flüchtigen Ex-RAF-Mitgliedern Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg begangen haben.
1. Mai-Demo in Berlin weitgehend friedlich
Zwischen 15.000 und 18.000 Menschen beteiligten sich an der traditionellen "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" in Berlin, die durch Neukölln und Kreuzberg führte. Größere Auseinandersetzungen blieben laut Polizei aus, vereinzelt kam es jedoch zu Rangeleien.
Dabei seien unter anderem Feuerwerkskörper auf Einsatzkräfte geworfen worden. Insgesamt haben an den Demonstrationen in Berlin und Hamburg mehr als 25.000 Menschen teilgenommen. Es blieb - anders als in früheren Jahren - weitgehend friedlich.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa