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Automobilindustrie

Gewinn bei BMW bricht um fast 30 Prozent ein - Aktie gerät ins Schwanken

  • Aktualisiert: 31.07.2025
  • 15:14 Uhr
  • Domagoj Klobucar
Trotz Gewinneinbruchs im ersten Halbjahr blickt der Münchner Konzern optimistisch in die Zukunft.
Trotz Gewinneinbruchs im ersten Halbjahr blickt der Münchner Konzern optimistisch in die Zukunft.© Peter Kneffel/dpa

Der Gewinn bei BMW ist im ersten Halbjahr eingebrochen. Zölle und schwierige Geschäfte in China setzen dem Konzern zu. Trotzdem steht BMW besser da als die Konkurrenz.

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Zölle, schwierige Geschäfte in China und der schwache Dollar haben BMW im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch um mehr als ein Viertel beschert. Nach Steuern verdiente der Münchner Konzern vier Milliarden Euro - 29 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie er mitteilte. Das ist bereits der dritte Rückgang in einem ersten Halbjahr in Folge.

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Damit steht BMW allerdings immer noch stabiler da als die anderen deutschen Automobilkonzerne: VW hatte - wie seine Tochter Audi - im ersten Halbjahr mehr als ein Drittel, Mercedes-Benz sogar mehr als die Hälfte des Gewinns eingebüßt.

Nachdem bereits Mercedes-Benz am Vortag unter Druck geraten war, erfuhren auch die BMW-Aktien am Donnerstag (31. Juli) eine Abwärtsbewegung. Wie das Finanzportal "Finanzen.net" berichtet, gaben die Papiere des Münchner Autobauers im elektronischen Handel zeitweise um 0,73 Prozent nach und erreichten einen Kurs von 83,88 Euro.

Dabei wurde eine wichtige technische Marke unterboten: die 21-Tage-Linie. Diese Linie wird von Börsenanalyst:innen als Indikator für die kurzfristige Kursentwicklung einer Aktie betrachtet. Ein Kurs unterhalb dieser Linie könnte auf eine bevorstehende Abwärtsbewegung hindeuten.

Auch in den News:

Trotz dieser Entwicklung zeigt sich das Management des Unternehmens überraschend zuversichtlich und hält an der bestehenden Jahresprognose fest.

Konzernchef Oliver Zipse wertete die BMW-Halbjahreszahlen als Beleg dafür, "wie robust unser Geschäftsmodell ist". Schon bei den Anfang des Monats vorgelegten Absatzzahlen hatte sich angedeutet, dass BMW etwas glimpflicher davonkommen könnte als die Konkurrenz, denn der Absatz der Münchner war - anders als bei Mercedes und Audi - mit gut 1,2 Millionen Autos annähernd stabil geblieben. Der Umsatz sank, wie nun bekannt wurde, allerdings um acht Prozent auf 67,7 Milliarden Euro.

Zölle belasteten auch BMW deutlich - hier geht es nicht nur um Exporte in die USA, sondern auch um den Import von elektrischen Minis aus China in die EU, auf den die Münchner 31 Prozent Zoll zahlen. Alles in allem geht der Konzern davon aus, dass die Zollaufschläge ihn im Laufe des Jahres im Segment Automobile 1,25 Prozentpunkte Marge kosten werden. Das wäre ein Milliardenbetrag. Allein im zweiten Quartal lagen die Zollbelastungen wohl um die 600 Millionen Euro, wie sich aus Aussagen des Managements ergibt.

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Zolldeal könnte für BMW auch eine kleine positive Seite haben

BMW hat in Spartanburg ein Werk in den USA, das grob die Hälfte seiner dort verkauften Autos produziert. Weitere 200.000 Autos gehen in andere Länder. Sollten die Zölle für den Export von Autos aus den USA nach Europa tatsächlich von derzeit 10 Prozent auf null gesenkt werden, wie es zurzeit im Raum steht, würde BMW dadurch ein Stück weit profitieren. Davon, die Belastungen durch die 15 Prozent Zoll auf Ausfuhren in die USA auszugleichen, ist der Effekt aber weit entfernt.

Insgesamt werde die Zolldebatte überhöht, betonte Zipse. In Summe werde der Effekt für den Konzern "nicht so riesig" sein. Weitere Produktion in das Werk in den USA zu verlagern, ist laut Zipse jedenfalls nicht geplant. Dafür seien die Bandbreiten der Zölle nicht hoch genug und Spartanburg sei auch voll ausgelastet.

Das Geschäftsmodell der BMW Group bleibe "trotz der Zollbelastungen" intakt, betonte Finanzchef Walter Mertl. "Unser Footprint in den USA hilft uns dabei, die Zollauswirkungen zu begrenzen." Man halte zum Halbjahr "strikt Kurs auf unsere Jahresziele". Dazu trügen auch eine höhere Effizienz und optimierte 
Kostenstrukturen bei.

Zu den Zielen gehört unter anderem ein Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau - grob gesagt um die elf Milliarden Euro. Mit aktuell 5,7 Milliarden Euro vor Steuern hat BMW etwas mehr als die Hälfte davon bereits in der Tasche. Eine Prognose zum Gewinn nach Steuern macht BMW nicht.

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Schwierige Lage für die Branche

Die deutschen Autohersteller leiden derzeit neben den US-Zöllen auch unter dem harten Rabattkampf um den chinesischen Markt. Insbesondere mit Elektroautos tun sie sich dort schwer. Die meisten haben bereits Stellenabbauprogramme eingeleitet, BMW kann das bisher vermeiden.

BMW hofft nun unter anderem auf die Neue Klasse, deren erstes Serienfahrzeug im September auf der Internationalen Automobilausstellung vorgestellt werden soll. "Mit dem BMW iX3 geben wir den Startschuss für einen beispiellosen Produkthochlauf", sagt Zipse. "Bis 2027 bringen wir mehr als 40 neue und überarbeitete Modelle auf den Markt – über alle Segmente und Antriebsformen hinweg."

Die Münchner seien dank ihrer globalen Aufstellung "stabiler, aber nicht ohne Blessuren" aus dem ersten Halbjahr gekommen, sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Auch er misst der Neuen Klasse eine entscheidende Bedeutung für den künftigen Erfolg von BMW bei - gerade im wichtigen Markt China.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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