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Vor einem Schweizer Gericht

Insel-Fischer verklagen Zementriesen wegen Klimafolgen

  • Veröffentlicht: 03.09.2025
  • 08:28 Uhr
  • Kira Born
Lägerdorf: Das Unternehmen Holcim tut nach eigenen Angaben schon viel zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes.
Lägerdorf: Das Unternehmen Holcim tut nach eigenen Angaben schon viel zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes. © Christian Charisius/dpa

Eine kleine Insel gegen einen Milliardenkonzern: Pari-Fischer klagen in der Schweiz gegen Holcim. Es geht um steigende Fluten, Existenzangst und Entschädigungen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Vier Fischer von der indonesischen Insel Pari verklagen den Schweizer Zementkonzern Holcim, weil sie ihn wegen seiner klimaschädlichen CO₂-Emissionen.

  • Vor dem Kantonsgericht soll es zunächst darum gehen, ob Klimafolgen überhaupt vor Schweizer Gerichten verhandelt werden können.

  • Holcim weist die Klage entschieden zurück.

Inhalt

Der milliardenschwere Schweizer Zementhersteller Holcim muss sich nach einer Klimaklage indonesischer Fischer in der Schweiz vor Gericht verantworten.

Sie werfen Holcim mit Sitz im Kanton Zug vor, über den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase für den Klimawandel und damit den steigenden Meeresspiegel mitverantwortlich zu sein. Die drei Fischer und eine Fischerin leben auf der Insel Pari, die immer häufiger Überschwemmungen erlebt.

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Sie verlangen eine Entschädigung für Einnahmeausfälle, die Finanzierung von Schutzmaßnahmen auf ihrer Insel und eine stärkere CO₂-Reduzierung bei Holcim. Die Anklage unterstützt unter anderem das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (Heks).

Schweizer Zementhersteller: Gericht nicht zuständig für CO₂-Ausstoß

Das Kantonsgericht hat die Anhörung für einen Tag angesetzt. Es geht zunächst um die Frage, ob Betroffene des Klimawandels vor Schweizer Gerichte ziehen können. Das Urteil könne "Wochen oder Monate" später kommen, wie ein Gerichtsschreiber vorab sagte.

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Das Unternehmen weist die Klage zurück. "Wer wie viel CO₂ ausstoßen darf, ist unseres Erachtens eine Kompetenz des Gesetzgebers und keine Frage für ein Zivilgericht", teilte es auf Anfrage mit. Zudem habe Holcim seine direkten CO₂-Emissionen seit 2015 schon um mehr als 50 Prozent reduziert und arbeite an weiteren Reduktionen.

Die klagende indonesische Insel

Pari liegt rund 40 Kilometer nordwestlich der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Die rund 1.500 Inselbewohner:innen leben überwiegend vom Fischfang und vom Tourismus.

Die Insel ist weniger als ein Drittel so groß wie Helgoland und liegt nur 1,50 Meter über dem Meeresspiegel.

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Prozess gegen Holcim: Nicht die erste Klima-Klage

Holcim gehört laut der Datenbank "Carbon Majors" zu den gut 120 größten Öl-, Gas-, Kohle- und Zementproduzenten der Welt, die historisch für den Großteil der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich sind. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 48.000 Mitarbeiter und hatte im vergangenen Jahr einen Nettoumsatz von fast 16,3 Milliarden Franken (17,4 Milliarden Euro).

Solche Klimaklagen gibt es öfter. Unter anderem hatten Klimaschützer Shell in den Niederlanden verklagt. 2021 gewannen sie in erster Instanz und ein Gericht verurteilte das Unternehmen zu einer drastischen Senkung seiner Emissionen. Aber ein Berufungsgericht kassierte das Urteil später.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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