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Beispielloser Exodus

Iranische Hauptstadt Teheran erlebt Massenflucht seit israelischen Angriffen

  • Veröffentlicht: 16.06.2025
  • 13:59 Uhr
  • dpa
Teheraner:innen (Bild) flüchten auf Motorrädern aus Sorge vor weiteren israelischen Angriffen aus der Stadt - jedes Transportmittel wird genutzt.
Teheraner:innen (Bild) flüchten auf Motorrädern aus Sorge vor weiteren israelischen Angriffen aus der Stadt - jedes Transportmittel wird genutzt.© Vahid Salemi/AP/dpa

Im Krieg gegen den Iran droht Israels Verteidigungsminister Katz nach iranischen Raketenangriffen auch der Zivilbevölkerung in Teheran. Schon längst wollen viele aus der Metropole fliehen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Beginn der Angriffe zwischen Israel und dem Iran verlassen zahlreiche Menschen in Panik die iranische Hauptstadt Teheran.

  • Viele fliehen in den Osten oder Norden des Landes, doch auch dort mangelt es inzwischen an Unterkünften, Lebensmitteln und Sicherheit.

  • Angesichts von Verkehrschaos, Benzinknappheit und steigenden Preisen scheitern manche an der Flucht und warten auf eine neue Gelegenheit.

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und dem Iran verlassen Bewohner:innen Teherans die Hauptstadt in Scharen. Augenzeug:innen berichteten von verstopften Autobahnen in der Metropole mit ihren mehr als 15 Millionen Einwohner:innen. An den Tankstellen bildeten sich teils kilometerlange Schlangen. In anderen Teilen der Megacity wirkte gespenstische Stille auf den Straßen. Inzwischen gibt es kaum noch Benzin, Sicherheit, Hoffnung.

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Viele Iraner:innen packten nur das Nötigste und flohen in den Osten des Landes, der noch als vergleichsweise sicher gilt. Im Westen, wo sich an der Grenze zahlreiche militärische Einrichtungen befinden, fliegt Israels Luftwaffe seit Freitag (13. Juni)  massive Angriffe. Auch der Norden am Kaspischen Meer, sonst eine beliebte Urlaubsregion, wurde zum Zufluchtsort.

Sadschad, 35, Lehrer, ist einer von ihnen. Er berichtet von seiner Flucht nach Rascht, einer grünen Stadt in Nähe des Meeres. Die Fahrt dauert normalerweise gut vier Stunden, doch er war länger als einen Tag unterwegs. "Jetzt, wo wir angekommen sind, ist es auch nicht besser. Die Läden sind überfüllt, es mangelt an Lebensmitteln", sagt er. Auch Unterkünfte seien deutlich teurer geworden. Sadschad befürchtet einen langen Krieg. "In solchen Verhältnissen zu leben, ist wirklich hart."

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Eine andere Familie macht sich mit ihrem Sohn auf den Weg Richtung Türkei. "Ich habe mir von einem Freund 5.000 Euro geliehen, damit wir zu unserer Tochter nach Istanbul reisen können – in der Hoffnung, dass sich die Lage etwas beruhigt", sagte ein 60 Jahre alter Journalist. "Im Moment warten wir, bis es auf den Straßen etwas leerer wird, und überlegen, über welchen Grenzübergang wir am besten in die Türkei gelangen."

Doch nicht allen gelingt die Ausreise. Ein Beamter aus Teheran wollte eigentlich Richtung Aserbaidschan fahren – ein Rat seines Bruders aus den USA. Mit seiner 82-jährigen Mutter machte er sich am Sonntag (15. Juni) auf den Weg. "Doch wegen des dichten Verkehrs, der Benzinknappheit und des schlechten Gesundheitszustands meiner Mutter mussten wir umkehren. Jetzt warten wir auf bessere Bedingungen, um es erneut zu versuchen."

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:newstime vom 16. Juni 2025 | 18:00
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  • Ab 12