Anzeige
Ukraine-Krieg

Knaufs Russland-Geschäfte: Baustoffhersteller wehrt sich gegen Vorwürfe

  • Aktualisiert: 28.05.2025
  • 15:21 Uhr
  • dpa
Der Baustoffhersteller Knauf hat vor einem Jahr angekündigt, Russland verlassen zu wollen.
Der Baustoffhersteller Knauf hat vor einem Jahr angekündigt, Russland verlassen zu wollen.© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Noch ist das fränkische Unternehmen Knauf in Russland aktiv - und laut eines Medienberichts könnte dessen Material für den Aufbau von russischen Atomwaffenstützpunkten genutzt worden sein. Der Baustoffhersteller widerspricht vehement.

Anzeige

Inhalt

Der weiterhin in Russland aktive Baustoffhersteller Knauf wehrt sich abermals gegen den Eindruck, den Krieg Moskaus gegen die Ukraine zu befördern. "Insbesondere widersprechen wir dem Vorwurf, Knauf würde wissentlich den Bau und Betrieb von Nuklearwaffenbasen durch direkte Produktlieferungen unterstützen", teilte das Unternehmen mit Sitz im fränkischen Iphofen mit.

Anzeige
Anzeige
Wladimir Putin

Trump bezeichnet Putin als "verrückt" - jetzt streamen!

KOSTENLOS auf JOYN streamen: Russlandexperte warnt vor einer wachsenden Kriegsgefahr durch den russischen Präsidenten.

Hintergrund ist ein "Spiegel"-Bericht, wonach Knauf-Material wie Gips oder Zement für den Ausbau von russischen Atomwaffenstützpunkten genutzt worden sein könnte.

Rückzug nach 30 Jahren läuft

Das Familienunternehmen hatte vor mehr als einem Jahr angekündigt, sich nach mehr als 30 Jahren aus Russland zurückzuziehen, wo es mehrere Tochtergesellschaften unterhält. Doch vollzogen ist dieser Schritt bisher nicht. "Unsere Gespräche dazu sind inzwischen bereits weit fortgeschritten", heißt es. 

"Das Verfahren, in das verschiedene zuständige Behörden einbezogen sind, ist regulatorisch hochkomplex und erfordert diverse und recht langwierige Genehmigungen in verschiedenen Jurisdiktionen." Die Gespräche würden vertraulich geführt, Details könnten noch nicht veröffentlicht werden. 

Allerdings flössen seit dem April 2024 keine Gewinne mehr der russischen Töchter nach Deutschland. 

Westliche Unternehmen, die ihre Tochtergesellschaften in Russland verkaufen wollen, müssen dafür hohe Abschläge hinnehmen. Der Kreml hat angeordnet, dass solche Firmen nur zu maximal 60 Prozent des ohnehin niedrigen Schätzwertes verkauft werden dürfen. Und darauf sind noch 35 Prozent Steuern und Abgaben fällig.

Anzeige
Anzeige

Keine Kontrollen von Händlern in Russland

Knauf beteuert, stets im Einklang mit den geltenden Sanktionen zu handeln. "Auch den Vorwurf, Knauf hülfe dem russischen Staat aktiv bei der Umgehung von Sanktionen, weisen wir entschieden zurück." Die russischen Tochtergesellschaften des Unternehmens müssten sämtliche Produkte für den lokalen Markt eigenständig herstellen - und verkauften nahezu ausschließlich an den unabhängigen Baustoffhandel. 

Die Töchter hätten allerdings keine Möglichkeit, diese Händler anzuweisen, mit welchen Kunden sie Geschäftsbeziehungen unterhalten dürfen - sprich: Wo die Produkte der Knauf-Töchter letztlich landen, ist ungewiss.

Anzeige
Anzeige

Knauf-Produkte nicht für Waffensysteme vorgesehen

Die Baustoffe von Knauf seien weder dafür vorgesehen noch dazu geeignet, Waffensysteme einsatzfähig zu machen beziehungsweise. zu halten, so Knauf. Das Unternehmen habe auch keine vertraglichen Beziehungen mit dem russischen Verteidigungsministerium oder mit Behörden, die dem Ministerium unterstehen. "Entsprechend verkauft und liefert Knauf auch keine Produkte an solche Stellen."

Die Knauf Gruppe will in Russland ihr gesamtes Geschäft loswerden, inklusive Rohstoffgewinnung, Produktion und Vertrieb. Mehr als 4.000 Mitarbeiter:innen sind dort für den Konzern beschäftigt.

Die geplante Transaktion stehe unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Behörden in Russland. 

Werke in der Ukraine

Der Familienkonzern, der 2022 mit rund 15,4 Milliarden Euro Umsatz zu den größten Baustoffherstellern weltweit zählte, steht seit Jahren wegen seiner Russland-Geschäfte in der Kritik. Die Franken betonen immer wieder, seit Februar 2022 keine Waren mehr nach Russland zu liefern und auch nichts mehr aus Russland zu exportieren.

Anzeige

Das Unternehmen, das sich komplett im Besitz der Familie Knauf befindet, ist in etwa 90 Ländern vertreten und betreibt nach eigenen Angaben hunderte Werke mit rund 40 000 Beschäftigten auf allen fünf Kontinenten. 

Auch in der Ukraine ist Knauf aktiv und unterhält ein Werk in Kiew mit etwa 420 Mitarbeitenden. Im Westen des Landes sei mit dem Bau von zwei neuen Werken begonnen worden, ein Gipsputzwerk und ein Gipsplattenwerk.

Mehr News
US-Präsident Trump bei Vereidigung im Weißen Haus
News

Hin und Her um Trumps Zölle vor Gericht – Was bedeutet das?

  • 29.05.2025
  • 22:25 Uhr
Alle aktuellen :newstime-Sendungen finden Sie kostenlos auf Joyn