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Kein Ende in Sicht

Medikamenten-Krise in Deutschland: 550 Arzneimittel nicht verfügbar

  • Veröffentlicht: 06.08.2025
  • 12:04 Uhr
  • Michael Reimers
Medikamente liegen im Lager einer Apotheke in Leipzig.
Medikamente liegen im Lager einer Apotheke in Leipzig. © Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

Immer mehr Medikamente sind in deutschen Apotheken nicht verfügbar, u.a. Mittel gegen psychische Erkrankungen und Cholesterinsenker. Was betroffene Patient:innen tun können.

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In deutschen Apotheken fehlen 550 Arzneimittel

In deutschen Apotheken spitzt sich die Arzneimittel-Lage zu: Immer mehr Medikamente sind nicht lieferbar. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) meldet derzeit 550 nicht verfügbare Arzneimittel – 50 mehr als noch zu Beginn des Jahres. Laut ABDA-Präsident Thomas Preis ist ein Ende der Entwicklung nicht in Sicht, da die Nachfrage weltweit enorm hoch ist. Besonders betroffen sind Medikamente gegen psychische Erkrankungen, Mittel zur Behandlung von ADHS sowie Cholesterinsenker, wie "T-Online" berichtet. Auch Antibiotika für Kinder fehlten zunehmend.

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Problem bei Ersatzpräparaten aus dem Ausland

Das Problem ist besonders gravierend, wenn für bestimmte Medikamente keine wirkstoffgleichen Alternativen existieren. In solchen Fällen müssen Apotheken auf Präparate aus dem Ausland zurückgreifen. Doch dieser Prozess ist oft mit bürokratischen Hürden verbunden, da Apotheker:innen ohne ärztliche Rücksprache nicht eigenständig Ersatzmittel ausgeben dürfen. "Die Bürokratie blockiert die schnelle Versorgung", so Preis gegenüber der Zeitung "Die Welt". Vor allem an Wochenenden oder nachts, wenn Ärzt:innen schwer erreichbar sind, verzögert dies die Medikamentenabgabe erheblich.

Apothekerverband gegen Online-Versand

Ein weiterer Streitpunkt ist der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Thomas Preis sieht diesen Ansatz kritisch: Viele Medikamente benötigen eine durchgängige Kühlung, die bei langen Transportwegen häufig nicht gewährleistet werden kann. Zudem könne der Versandhandel das dichte Netz an Apotheken vor Ort nicht ersetzen, betonte er. Daher fordert der ABDA-Präsident ein vollständiges Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten – ein Modell, das in vielen europäischen Ländern bereits gängig ist.

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Medikamente nie eigenmächtig wechseln

Die anhaltenden Lieferengpässe haben weitreichende Folgen für Patient:innen. Besonders chronisch Kranke und ältere Menschen sind betroffen, da sie oft auf spezifische Medikamente angewiesen sind. Die ABDA empfiehlt diesen Gruppen, frühzeitig Rücksprache mit ihren behandelnden Ärzt:innen zu halten, um mögliche Alternativen oder Übergangslösungen zu klären. Wichtig sei dabei, Medikamente niemals eigenmächtig abzusetzen oder zu wechseln, da dies gesundheitliche Risiken birgt.

  • Verwendete Quellen:
  • Ärzzteblatt: "Apotheken beklagen Medikamentenmangel"
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