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Bericht des "Guardian"

Moskau soll ukrainische Angriffspläne auf Kursk schon lange gekannt haben

  • Veröffentlicht: 20.09.2024
  • 12:45 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Auf diesem vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Bild feuern russische Soldaten im russisch-ukrainischen Grenzgebiet Kursk auf ukrainische Stellungen.
Auf diesem vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Bild feuern russische Soldaten im russisch-ukrainischen Grenzgebiet Kursk auf ukrainische Stellungen.-/Russian Defense Ministry Press Service/dpa

Erbeutete Dokumente zeigen, dass Russland mit einer Attacke auf die Region an der Grenze zur Ukraine gerechnet hat. Die Papiere offenbaren auch das Chaos in Putins Militär. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das russische Militär soll mit dem ukrainischen Einmarsch in die Region Kursk schon Monate vorher gerechnet haben.

  • Dem "Guardian" vorliegende Dokumente aus Russland sollen das untermauern.

  • Dennoch unterblieben offenbar ernsthafte Verteidigungsmaßnahmen beim Start der ukrainischen offensive Anfang August.

Der Angriff der Ukraine auf die westrussische Grenzregion Kursk hat viele Beobachter:innen und westliche Verbündete überrascht. Doch das russische Militär selbst soll offenbar schon lange Zeit mit einem Einmarsch ukrainischer Truppen gerechnet haben. Das geht aus russischen Dokumenten hervor, aus denen der britische "Guardian" zitiert.

Die Papiere hatten dem Bericht zufolge ukrainische Einheiten erbeutet. Sie sollen echte Signaturen der russischen Armeekommunikation tragen. Die Echtheit habe vom "Guardian" selbst aber nicht unabhängig bestätigt werden können.

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Die handschriftlichen und gedruckten Dokumente legen der Zeitung zufolge das Chaos in der Armee von Kremlherrscher Wladimir Putin offen. Die ersten Einträge stammen demnach von Ende 2023, die letzten entstanden nur sechs Wochen vor dem ukrainischen Vormarsch in die Region Kursk am 6. August. 

"Potenzial für Durchbruch an Staatsgrenze"

Laut "Guardian" wurde in den Unterlagen monatelang vor einem bevorstehenden Angriff der Ukraine auf die russische Grenzregion gewarnt. So sei in einem Eintrag vom 4. Januar zu lesen, dass ukrainische Truppen das "Potenzial für einen Durchbruch an der Staatsgrenze" hätten. Mitte Februar seien russische Kommandeure von einem "schnellen Vorstoß aus der Region Sumy in russisches Territorium bis zu einer Tiefe von 80 Kilometern" gewarnt worden. Weitere Warnung folgten demnach im März und Juni.

In dem Eintrag im Juni gibt es Beschwerden über die schwache Auslastung der Kasernen in der Kursk-Region. Die Truppenteile seien nur zu 60 bis 70 Prozent ausgelastet, "und bestehen primär aus Reservisten mit schwachem Training". Andere Dokumente berichten von "längeren Zuständen der Depression" unter den russischen Soldaten. Um dem entgegenzuwirken, wurde die Anweisung erteilt, dass die Truppen täglich Russlands Staatsmedien konsumieren müssten.

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Das Bild, das sich durch die neuen Dokumente zeichnet, stimmt laut "Spiegel" mit Schilderungen von pro-russischen Telegram-Kanälen kurz nach der ukrainischen Invasion überein. Auch diese hätten beklagt, dass das russische Militär vom Vorstoß der Ukraine wusste, aber dennoch nicht darauf reagiert habe. 

Russen starten ersten ernsthaften Gegenangriff

Anfang August waren ukrainische Truppen ins russische Grenzgebiet bei Kursk eingedrungen und brachten nach eigenen Angaben rund 1.300 Quadratkilometer und etwa 100 Ortschaften, darunter die Kleinstadt Sudscha, unter ihre Kontrolle. Beobachter gehen von geringeren Geländegewinnen aus. In der vergangenen Woche hat das russische Militär den ersten ernsthaften Versuch zur Vertreibung der ukrainischen Truppen unternommen.

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Der Vorstoß in die russische Oblast Kursk hat die Regierung in Moskau nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dazu gezwungen, 40.000 Soldaten dorthin zu verlegen. Russlands Angriffspotenzial an der Ostfront in Donezk sei verringert worden, sagt Selenskyj am Donnerstag (19. September).

Die Ukraine wehrt mit westlicher Hilfe seit über zweieinhalb Jahren die russische Invasion ab. Gut ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets steht unter russischer Kontrolle.

  • Verwendete Quellen:
  • "The Guardian": "Revealed: Russia anticipated Kursk incursion months in advance, seized papers show"
  • "Spiegel": "Kreml soll von ukrainischen Angriffsplänen auf Kursk seit Monaten gewusst haben"
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Nachrichtenagentur dpa
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