Neue Machtverhältnisse?
Putin für eine neue Weltordnung - ohne Europa und USA im Zentrum
- Veröffentlicht: 01.09.2025
- 10:05 Uhr
- dpa
Beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit demonstrieren China und Russland Geschlossenheit. Für Kremlchef Putin ist das ein Zeichen tiefgreifender Veränderungen in der Welt.
Das Wichtigste in Kürze
Russlands Präsident Wladimir Putin hat beim SOZ-Gipfel in China eine Abkehr von westlich geprägten Machtstrukturen gefordert.
Die Zukunft liege in einer multipolaren Weltordnung, sagte er vor Vertreter:innen der Mitgliedstaaten.
Zudem machte er erneut die NATO für den Ukraine-Krieg verantwortlich und stellte die SOZ als Gegengewicht zum Westen dar.
Russlands Präsident Wladimir Putin ist beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in China für eine Weltordnung eingetreten, die sich nicht mehr an Europa und den USA ausrichtet. Das eurozentrische und euroatlantische Modell habe sich überlebt, sagte Putin den anwesenden Staats- und Regierungschefs in der Stadt Tianjin.
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Die Zukunft gehöre einem System, "das die Interessen eines maximal großen Kreises an Ländern berücksichtigt und wahrhaftig ausbalanciert ist", sagte der Kremlchef nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass.
In diesen Rahmen stellte er auch das Sicherheitsbündnis SOZ im eurasischen Raum. Seine Priorität seien die innere Sicherheit seiner Mitglieder und die Sicherheit an ihren Außengrenzen. Putin würdigte die gemeinsame Abwehr von Extremismus und Drogenhandel.
Putin gibt NATO Schuld am Ukraine-Krieg
Zugleich berichtete der Kremlchef von seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Alaska im August. Dort war es vor allem um den Ukraine-Krieg gegangen. Einmal mehr stellte Putin es so dar, als sei das westliche Bestreben, die Ukraine in die NATO zu holen, eine Ursache des Konflikts. Er hatte vor dreieinhalb Jahren den russischen Einmarsch in das Nachbarland befohlen.
Die SOZ wurde vor 24 Jahren als Organisation für den Kampf gegen Terrorismus und für wirtschaftliche Zusammenarbeit gegründet. Mittlerweile gehören ihr zehn Staaten an. Darunter sind Gründungsländer wie Russland, China und Kasachstan, aber auch Länder wie Indien und Pakistan sowie seit 2023 der Iran und seit 2024 Belarus. Die Organisation ist damit eine Art Gegengewicht zu westlichen Bündnissen.