"Fliegendes Tschernobyl"
Russland testet in der Arktis Putins nukleare Wunderwaffe
- Veröffentlicht: 04.09.2025
- 21:17 Uhr
- Michael Reimers
Russland testet Medienberichten zufolge derzeit seine Rakete Burewestnik in der Arktis. Präsident Putin sagte bereits vor Jahren, diese per Mini-Kernreaktor angetriebene Waffe mache Russland "unverwundbar".
Russland sperrt den Luftraum über der Insel Nowaja Semlja bis Samstag (6. September). Das meldete "focus.de" unter Berufung auf einen Bericht des norwegischen Fachportals "The Barents Observer". Als Grund wird demnach ein Test der nuklear angetriebenen Burewestnik-Rakete vermutet.
Nowaja Semlja: Nuklearer Teststandort Russlands
Wie es weiter heißt, hat Russland den Luftraum über der arktischen Inselgruppe Nowaja Semlja seit Mitte August großflächig gesperrt. Offiziell nennt Moskau dafür keinen Grund. Fachleute vermuten dahinter jedoch die Vorbereitung eines neuen Tests der Burewestnik-Rakete. Dabei handelt es sich um eine nuklear angetriebene Superwaffe, die seit Jahren von westlichen Geheimdiensten beobachtet wird.
Dem Bericht zufolge betrifft die Sperrung ein Gebiet entlang der Westküste der Inseln, das nach Einschätzung von Expert:innen exakt dem erwarteten Flugpfad des Marschflugkörpers entspricht.
NATO nennt Putins Wunderwaffe "Skyfall"
Die Burewestnik hat bei der NATO den Codenamen SSC-X-9 "Skyfall“ erhalten, so "focus.de" weiter, und zählt zu den geheimnisumwittertsten Projekten im russischen Waffenarsenal. Sie soll per Mini-Kernreaktor angetrieben werden, wodurch sie eine nahezu unbegrenzte Reichweite bekommt. Theoretisch könnte die Rakete dem Bericht nach mehrfach die Erde umrunden und dabei unvorhersehbare Routen wählen, was jede Raketenabwehr vor enorme Probleme stellen würde.
Unterdessen wurde am Dienstag ein US-amerikanisches Aufklärungsflugzeug über der östlichen Barentssee gesichtet, heißt es weiter. Die Boing WC-135R Constant Phoenix sei auch unter dem Namen "nuklearer Spürhund" bekannt, da sie speziell dafür gebaut sei, radioaktive Isotope in der Atmosphäre zu messen. Schon kleinste Spuren könnten Hinweise auf einen laufenden Nuklearreaktor geben. Die Mission zeige, wie ernst Washington die Hinweise auf einen möglichen Startversuch der Burewestnik nimmt.
Burewestnik: Moskaus Prestigeprojekt
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Waffe 2018 als "unverwundbar" angepriesen. Sie gilt als Prestigeprojekt des Kremls. Westliche Geheimdienste zweifeln jedoch an der technischen Machbarkeit und verweisen auf die enormen Risiken. So warnen Militäranalyst:innen, dass die Burewestnik schon beim Testflug gefährlich sein könne: Sobald der Reaktor zünde, gelangten radioaktive Partikel in die Umwelt, weshalb das Projekt im Westen auch "fliegendes Tschernobyl" genannt werde.
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Wie der "The Barents Observer" meldet, herrscht auf dem Testgelände Pankowo auf der Inselgruppe Nowaja Semlja seit Wochen rege Aktivität. Mehrere Starts kleinerer Raketen und vorbereitende Reaktorläufe könnten demnach bereits erfolgt sein: auf Testständen am Boden und auch möglicherweise im Flug.
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Seit den 1950er-Jahren ist das arktische Eiland Nowaja Semlja das wichtigste russische Testgelände für nukleare Waffen und wird als Russlands "Atom-Insel" bezeichnet. Die Sowjetunion zündete dort 1961 die berüchtigte "Zar-Bombe", deren Sprengkraft mit 50 Megatonnen die stärkste jemals getestete Nuklearwaffe darstellte. Die Inselgruppe gilt als streng abgeschottetes Militärgebiet.
- Verwendete Quellen:
- "The Barents Observer": "Burevestnik testing period extended till September 6"
- focus.de: "Verstärkte Aktivitäten auf Nowaja Semlja: Russland sperrt Luftraum über seiner 'Atom-Insel' – USA entsenden 'nuklearen Spürhund'"