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"Genderklausel"

Sachsen: Kultusministerium verschärft Genderverbot

  • Veröffentlicht: 12.07.2023
  • 17:27 Uhr
  • Emre Bölükbasi
Das CDU-geführte Kultusministerium in Sachsen weitet das Genderverbot an Schulen auf Kooperationspartner aus.
Das CDU-geführte Kultusministerium in Sachsen weitet das Genderverbot an Schulen auf Kooperationspartner aus.© Uli Deck/dpa

Das Gendern gilt für Schulen in Sachsen als tabu. Nun geht das Kultusministerium einen Schritt weiter: Externe Partner sächsischer Schulen müssen künftig eine "Genderklausel" unterschreiben.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Kultusministerium in Sachsen positioniert sich seit langem entschieden gegen das Gendern.

  • Die Vorgaben des Ministeriums sollen nun verschärft werden.

  • Künftig sollen Kooperationspartner sächsischer Schulen eine "Genderklausel" unterschreiben.

Das sächsische Kultusministerium will die Restriktionen beim Gendern weiter verschärfen. "In der Vergangenheit mussten wir Vereine immer wieder daran erinnern, die amtlichen Rechtschreibregeln nicht nur zu achten, sondern auch umzusetzen“, zitierte "T-online" einen Sprecher des CDU-geführten Ministeriums. Künftig müssten demnach Kooperationspartner von Schulen in Sachsen eine "Genderklausel" unterschreiben.

Im Video: In dieser Gemeinde ist Gendern verboten

Strikte Haltung gegen Gendern

Das Ministerium positioniert sich seit langem gegen Formen wie den Gender-Stern, Unterstrich oder Doppelpunkt für geschlechtersensible Bezeichnungen an Schulen. Dabei verweist die Behörde auf das Regelwerk des Rates der deutschen Rechtschreibung.

Schon vor zwei Jahren hatte sich das sächsische Kultusministerium in einem Schreiben an die Schulen gegen Sonderzeichen für eine geschlechtsneutrale Sprache ausgesprochen. Sie werden den Angaben nach etwa in Aufsätzen auch als Fehler markiert. Stattdessen empfiehlt die Behörde Paarformen wie Schülerinnen und Schüler und geschlechtsneutrale Formen wie Lehrkräfte oder Jugendliche. Auf diese Weise solle die Verständlichkeit der Sprache gewährleistet werden.

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Kritik an Entscheidung des Ministeriums

Aus der Politik kam scharfe Kritik an der neuen Regelung. "Niemandem sollte es vorgeschrieben werden, geschlechtergerechte Sprache zu verwenden oder das zu unterlassen", erklärte die Bildungspolitikerin der Linken im Landtag, Luise Neuhaus-Wartenberg, in einer Mitteilung. Das Ministerium sende ein "fatales Signal". Wegen einer Formalie würden wichtige Verbündete ausgeschlossen, die helfen könnten, Werte von Demokratie, Toleranz und Vielfalt zu vermitteln. SPD-Bildungspolitikerin Sabine Friedel konstatierte: "Ich weiß gar nicht, was schlimmer ist - übertriebenes Gendern oder der übertriebene Kampf dagegen." Was dagegen wirklich dringend sei, sei die Beseitigung des Lehrermangels.

Über die Ausweitung der Vorgaben per Erlass hatten am Dienstag die "Leipziger Volkszeitung" und die "Dresdner Neuesten Nachrichten" berichtet. Das Gendern ruft regelmäßig hitzige Debatten in Deutschland hervor. Erst jüngst hatte der Zwickauer Stadtrat mehrheitlich beschlossen, dass Stadtverwaltung und Eigenbetriebe in interner und externer Kommunikation keine Sonderzeichen für geschlechtersensible Bezeichnungen verwenden dürfen. Dagegen wehrt sich die Leitung des Theaters Plauen-Zwickau und spricht von einem "Genderverbot".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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