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Hilfslieferungen sollen trotzdem weitergehen

Schwere Ausschreitungen bei Sturm auf Lebensmittel-Verteilungszentrum in Gaza

  • Veröffentlicht: 28.05.2025
  • 05:29 Uhr
  • Franziska Hursach
Eine von Israel und den USA unterstützte Stiftung hat mit der Verteilung von Hilfsgütern an Palästinenser:innen im Gazastreifen begonnen.
Eine von Israel und den USA unterstützte Stiftung hat mit der Verteilung von Hilfsgütern an Palästinenser:innen im Gazastreifen begonnen.© Abdullah Abu Al-Khair/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Im Gazastreifen hat eine neue, von Israel unterstützte Initiative zur Verteilung humanitärer Hilfe begonnen. Doch der erste Einsatz der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) verlief chaotisch.

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Inhalt

Eine neue Stiftung hat mit der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen begonnen. Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) will nach Angaben der israelischen Regierung künftig die Verteilung der dringend benötigten Hilfe übernehmen und dabei internationale Organisationen umgehen. Doch der erste Versuch im Süden des Küstenstreifens eskalierte: Nach palästinensischen Angaben kam es zu Plünderungen, mehreren Toten und Dutzenden Verletzten.

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Das erste von insgesamt vier geplanten GHF-Verteilzentren wurde unmittelbar nach der Eröffnung von zahlreichen verzweifelten Menschen umringt. Augenzeugen und israelische Medien berichten von Tumulten, Panik und Warnschüssen durch US-Sicherheitskräfte. Laut palästinensischen Rettungskräften sollen zudem drei Menschen durch Schüsse der israelischen Armee getötet worden sein. Eine offizielle Stellungnahme der Armee lag zunächst nicht vor.

Jedes Paket kann angeblich bis zu sechs Personen für dreieinhalb Tage versorgen.
Jedes Paket kann angeblich bis zu sechs Personen für dreieinhalb Tage versorgen.© Rizek Abdeljawad/XinHua/dpa

Die Stiftung erklärte, ihr Team habe sich daraufhin "punktuell zurückgezogen, 'um es einer kleinen Anzahl von Gaza-Einwohnern zu erlauben, Hilfsgüter auf sichere Weise zu nehmen und sich wieder zu zerstreuen'". Man habe sich an die Sicherheitsvorgaben gehalten, um weitere Opfer zu vermeiden, und danach die Arbeit fortgesetzt.

Hamas soll Auslieferung blockiert haben

Die Verteilung sei zudem durch Verzögerungen behindert worden, die laut GHF "durch die islamistische Hamas" verursacht wurden. Die Hamas habe Auslieferungen blockiert und so den Ablauf gestört, hieß es von der Stiftung.

Die Hamas selbst kritisierte das neue System scharf: Der von Israel etablierte Verteilmechanismus sei ein "totaler Misserfolg", hieß es aus dem Medienbüro der Organisation. Zuvor hatte das von der Hamas kontrollierte Innenministerium die Bevölkerung dazu aufgerufen, die neue Verteilung zu boykottieren.

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Bisher 8.000 Lebensmittelpakete verteilt

Laut GHF wurden bisher rund 8.000 Lebensmittelpakete verteilt. Jedes Paket könne bis zu sechs Personen für dreieinhalb Tage versorgen, was insgesamt etwa 462.000 Mahlzeiten entspricht. Die Versorgungslage in Gaza bleibt jedoch katastrophal: Rund zwei Millionen Menschen leben in einem weitgehend zerstörten Gebiet, das durch monatelange Blockaden von Grundversorgung abgeschnitten war.

Israel umgeht etablierte Hilfsorganisationen

Mit der von den USA unterstützten Verteilstrategie will die israelische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas Lieferungen für ihre eigenen Zwecke abzweigt und weiterverkauft, um damit dann Kämpfer und Waffen zu bezahlen. UN-Vertreter:innen sagen, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt.

Die vier GHF-Verteilungszentren im Süden und im Zentrum des Gazastreifens sollen von US-Sicherheitsfirmen betrieben werden. Israel will so Hilfsorganisationen der UN und anderer internationaler Helfer umgehen.

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Netanjahu: "Momentaner Kontrollverlust"

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu räumte am Dienstagabend (27. Mai) ein, dass es bei der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen einen "momentanen Kontrollverlust" gegeben habe. "Wir haben es wieder unter Kontrolle gebracht", erklärte er in einer Ansprache und kündigte an, zusätzliche Verteilzentren eröffnen zu wollen.

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Ziel der neuen Strategie sei es laut Netanjahu, "der Hamas die Plünderungen humanitärer Hilfsgüter als ein Kriegsinstrument wegzunehmen und sie der Bevölkerung zu geben". Er betonte zudem, man wolle "eine sterile Zone im Süden Gazas schaffen, in der die gesamte Bevölkerung sich zu ihrem eigenen Schutz bewegen kann".

  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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