Pressefreiheit
Trumps Air Force One hebt ab - Nachrichtenagenturen dürfen nicht mitreisen
- Veröffentlicht: 13.05.2025
- 10:44 Uhr
- dpa
Wenn die Air Force One die Startbahn verlässt, waren bislang immer auch Journalist:innen von Nachrichtenagenturen an Bord. Doch einmal mehr bricht US-Präsident Trump mit vermeintlichen Gewissheiten - und beschneidet unabhängige Berichterstattung.
Die unabhängige Reportervereinigung des Weißen Hauses hat bei der ersten großen Auslandsreise von US-Präsident Donald Trump eine Einschränkung der Pressearbeit beklagt. Zum ersten Mal, seit das Pressekorps der Regierungszentrale mit amerikanischen Präsidenten ins Ausland reise, befinde sich kein:e Korrespondent:in einer Nachrichtenagentur an Bord der Air Force One, kritisierte die White House Correspondents' Association (WHCA) in einer Mitteilung. "Die WHCA ist beunruhigt über diese neue Beschränkung des Kreises jener, die über das Weiße Haus berichten können, und über die anhaltende Vergeltung für unabhängige redaktionelle Entscheidungen."
Die Reportervereinigung verwies darauf, dass Agenturen wie Associated Press (AP), Reuters und Bloomberg tausende Nachrichtenmedien belieferten und so Millionen Leser:innen in aller Welt erreichten. Ihre Text-Reporter:innen nicht im Regierungsflieger mitzunehmen, sei ein beispielloser Schritt und schade allen Amerikaner:innen, die es verdient hätten, zu erfahren, was ihr Präsident mache.
In den USA wird der Präsident bei öffentlichen Auftritten vom sogenannten Korrespondenten-Pool – einer ausgewählten Gruppe von Reporter:innen - begleitet, die ihre Informationen mit den übrigen Kolleg:innen teilen. Bei Auslandsreisen ist eine kleine Gruppe Journalist:innen normalerweise auch mit an Bord des Flugzeugs des Präsidenten. Diese Pool-Lösung ist eine wichtige Stütze für alle Journalist:innen, die über den Präsidenten berichten. Im Pool vertreten waren dabei gemäß jahrelanger Tradition in der Regel Fernsehen, Radio, Printmedien, Nachrichtenportale und Agenturen.
Namensstreit über Golf von Mexiko als Auslöser
Mitte April schränkte das Weiße Haus den Zugang von Nachrichtenagenturen zu diesem wichtigen Zirkel ein. Zuvor war die US-Agentur AP von Veranstaltungen im Oval Office des Weißen Hauses ausgeschlossen worden - auch nach einer anderslautenden richterlichen Anweisung blieb es dabei. Hintergrund ist die Weigerung der AP, in ihrer Berichterstattung die von Trump verfügte Umbenennung des Golfs von Mexiko in "Golf von Amerika" zu verwenden.
Vertreter:innen von Nachrichtenagenturen - in der Regel AP, Reuters und Bloomberg - haben nun keine Plätze im Pool mehr sicher. Stattdessen sollen diese rotierend an Print- oder Agenturjournalist:innen gehen. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt behält sich außerdem die letzte Entscheidung über die Besetzung des Pools vor. Vor Trumps Amtsantritt war dies Sache der WHCA.
Zugleich gewährt die neue Regierung zahlreichen rechten Medien, Influencer:innen, Blogger:innen und Podcaster:innen, die sie als "neue Medien" bezeichnet, privilegierten Zugang zum Weißen Haus. Auffällig ist, dass ihre Vertreter:innen Trump bei Pressekonferenzen oft wohlwollende Fragen stellen oder ihm als Stichwortgeber für eigene Ausführungen dienen, ohne kritisch nachzuhaken.