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Entdeckung am Meeresboden

Prähistorischer Mega-Ausbruch: Unterwasser-Vulkan in der Ägäis entdeckt

  • Aktualisiert: 20.01.2024
  • 14:22 Uhr
  • Stefan Kendzia
Santorini: Wissenschaftler:innen festgestellt, dass es rund um die Insel in prähistorischer Zeit einen gigantischen Unterwasser-Vulkanausbruch gegeben haben soll.
Santorini: Wissenschaftler:innen festgestellt, dass es rund um die Insel in prähistorischer Zeit einen gigantischen Unterwasser-Vulkanausbruch gegeben haben soll.© REUTERS

Unter der Wasseroberfläche der Ägäis kann es mörderisch zugehen: Denn hier brodeln seit jeher Vulkane. Jetzt soll ein Forschungsschiff nahe der Inselgruppe Santorini einem prähistorischen Unterwasser-Vulkanausbruch gigantischen Ausmaßes auf die Schliche gekommen sein. 

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Die griechische Inselgruppe Santorini - Traumziel mitten im Ägäischen Meer - ist bereits im 16. Jahrhundert vor Christus durch einen Vulkanausbruch verwüstet worden. Jetzt soll eine internationale Expeditionsgruppe Hinweise darauf gefunden haben, dass dort vor noch viel längerer Zeit ein Ausbruch mit gigantischen Ausmaßen stattgefunden haben soll.

Im Video: Vulkan-Ausbruch in Island - dramatischer Appell an Touristen

Ein bis dato völlig unbekannter Mega-Vulkanausbruch

Die Ägäis hat zwei Gesichter. Das heutige zeigt sich von seiner besten Seite: Verträumte Vulkaninseln, herrliche Natur, malerische Strände und Sonnenuntergänge im Fototapeten-Design. Es geht aber auch ganz anders. Am Meeresboden lauern rund um den Ägäischen Vulkanbogen Gefahren, die schon in der Vergangenheit Zerstörung brachten. Jetzt will ein Forschungsschiff einen Unterwasser-Vulkanausbruch vor rund 520.000 Jahren nachgewiesen haben, der bis dato völlig unbekannt war. Nahe Santorini soll sich in prähistorischer Zeit eine enorme Explosion ereignet haben, die für eine 150 Meter dicke Ascheschicht gesorgt haben soll. Wie der "Spiegel" berichtet, hat ein Team um Tim Druitt von der Université Clermont Auvergne in Frankreich mithilfe des Spezialschiffs "Joides Resolution" bis zu 900 Meter tief in den Meeresboden gebohrt und zur Ascheschicht weitere rund 75 Meter mächtige Tuffablagerungen entdeckt und die Ergebnisse im Fachmagazin "Communications Earth & Environment" veröffentlicht. "Zuvor gab es nur indirekte Hinweise auf solch ein Ereignis", sagt Co-Autor Thomas Ronge von der Texas A&M University in College Station dem "Spiegel".

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Die Bohrkerne der "Joides Resolution" geben Zeugnis davon, wie gigantisch der Vulkanausbruch am Meeresboden damals gewesen sein muss: Mindestens 90 Kubikkilometer Asche und Vulkangestein soll er innerhalb weniger Tage ins Meer gespuckt haben. Kein Ausbruch in neuerer Zeit kann diesem Mega-Ereignis das Wasser reichen. Man schätzt, dass der als gewaltig geltende Ausbruch des Unterwasservulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai im Jahr 2022 lediglich ein Zehntel so groß war wie die Eruption damals bei Santorini. Somit hat das Expeditionsschiff kurz vor seiner Verrentung im Sommer 2024 gerade noch rechtzeitig zu einer unfassbaren Entdeckung beitragen können. Wo der Vulkan allerdings exakt gelegen hat, das konnte laut "Spektrum.de" noch nicht festgestellt werden. Sein Einbruchkrater werde entweder unter dem modernen Santorini-Vulkan vermutet oder einige Dutzend Kilometer südwestlich davon. Die nach wie vor erhaltenen Ascheschichten konnten auf einer Fläche von über 3.000 Quadratkilometern nachgewiesen werden - ein weiterer Hinweis auf das gigantische Ausmaß des damaligen Unterwasser-Ausbruchs.  

Die großartige Entdeckung hat laut Ronge aktuell wohl keinen Einfluss auf die Menschen in Santorin. "Für die nahe Zukunft besteht kein größerer Grund zur Sorge als bisher", wie er entwarnt. Allerdings sagt er auch: "Unser Fund zeigt, wozu der Vulkanbogen in der Lage ist".

  • Verwendete Quellen:
  • Spiegel: "Bohrexpedition findet Hinweise auf gigantischen Vulkanausbruch"
  • Spektrum.de: "Gigantischer Vulkanausbruch am Grund der Ägäis entdeckt"
  • Communications Earth & Environment: "Giant offshore pumice deposit records a shallow submarine explosive eruption of ancestral Santorini"
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