Tote in Niederbayern
Drei Tote in Zwiesel: Dritte Leiche aus Haus identifiziert
- Aktualisiert: 23.07.2025
- 10:30 Uhr
- Simon Fettal
Video: Redakteur Klaus Kiefer
In Niederbayern wurden drei Leichen gefunden. Zunächst blieben viele Fragen offen. Nun veröffentlicht die Polizei neue Details.
Das Wichtigste in Kürze
Drei Tote wurden in einem Haus im niederbayerischen Zwiesel von der Polizei gefunden.
Ein 37-jähriger Slowake hatte sich bei der Polizei gemeldet und gab an, dass er dort drei Menschen getötet habe.
Die Polizei identifizierte jetzt auch die dritte Leiche: Eine 26-Jährige, die wie die anderen Opfer mit dem mutmaßlichen Täter im selben Haus lebte.
Die Ermittler gehen derzeit von einem Tötungsdelikt aus.
+++ 23. Juli - 10:20
Dritte Leiche identifiziert
Die Polizei hat die dritte in einem Haus in Zwiesel gefundene Leiche identifiziert - und grausige Details veröffentlicht. Demnach handelt es sich bei der dritten Toten um eine 26-Jährige, die wie die beiden anderen Opfer im selben Haus wie der mutmaßliche Täter gewohnt hat. Zudem teilte das Polizeipräsidium Niederbayern mit: "Im Rahmen der umfangreichen Maßnahmen zur Sicherung von Spuren am gestrigen Tag konnten abgetrennte Leichenteile gefunden werden."
Medien hatten am Vortag berichtet, eine Frauenleiche habe zerstückelt in einem Kühlschrank gelegen. Dies wollte die Polizei jedoch zunächst nicht bestätigen. "Weitere Umstände zur Auffindung können derzeit aufgrund ermittlungstaktischer Gründe nicht angegeben werden." Das gleiche gelte für Auskünfte zum genauen Tathergang sowie zu den Hintergründen.
Ein 37 Jahre alter Bewohner des Mehrfamilienhauses hatte gegenüber der Polizei im österreichischen Linz angegeben, drei Menschen getötet zu haben. Tatsächlich fanden Polizisten am Montag an seiner Wohnadresse im Landkreis Regen eine 22-Jährige und einen 56-Jährigen tot auf - beide lebten ebenfalls in dem als "Problemhaus" bekannten, heruntergekommenen Gebäude. Eine dritte Leiche konnte zunächst nicht identifiziert werden. Der mutmaßliche Täter wurde zwischenzeitlich in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses gebracht und soll nach Deutschland ausgeliefert werden.
+++ 22. Juli - 18:00
22-jährige Frau und 56-jähriger Mann unter den Opfern
Von der Fassade blättert der Putz, im Garten und auf dem Vorplatz sammeln sich ausrangierte Elektrogeräte, Möbel und Kartons. In einem heruntergekommenen Mehrfamilienhaus in der niederbayerischen Kleinstadt Zwiesel entdeckten Ermittler drei Leichen - der Hinweis kam vom mutmaßlichen Täter selbst. Der 37-Jährige hatte sich bei der Polizei im österreichischen Linz gemeldet und angegeben, drei Menschen getötet zu haben. Laut Informationen der BILD wurde eine der beiden Frauen zerstückelt und in einen Kühlschrank gesteckt.
Und tatsächlich fanden die Polizisten an seiner Wohnadresse im Landkreis Regen eine 22-Jährige und einen 56-Jährigen tot auf. Die Leiche eines dritten erwachsenen Menschen wurde zunächst nicht identifiziert, wie eine Polizeisprecherin sagte. Die Ermittler gehen derzeit von einem Tötungsdelikt aus.
Mindestens zwei Opfer lebten mit mutmaßlichem Täter im Haus
Sowohl die beiden bislang identifizierten Opfer als auch der Verdächtige selbst lebten alle in dem Mehrfamilienhaus; ob in derselben Wohnung, blieb zunächst offen. Ebenso unklar blieb zunächst auch die Beziehung der Beteiligten zueinander sowie das Motiv des mutmaßlichen Täters. Keine Angaben gab es vorerst auch zu den Todesumständen und dem Zeitpunkt der Tat. "Es ist wirklich noch sehr wenig, was man gesichert sagen kann", betonte die Polizeisprecherin.
Die Leichen der beiden Deutschen und des dritten Menschen waren am Montagnachmittag entdeckt worden, nachdem der 37-jährige Slowake die Beamten im 140 Kilometer entfernten Linz informiert hatte. Er wurde vorläufig festgenommen. Derzeit wird seine Auslieferung nach Deutschland veranlasst.
Auslieferungsverfahren dauert in der Regel zwei bis vier Wochen
Im Allgemeinen werde in solchen Fällen auf Basis eines europäischen Haftbefehls ein Ersuchen an Österreich gestellt, wo in einem förmlichen Verfahren die Auslieferung bewilligt und der mutmaßliche Täter nach Deutschland überstellt werde, erläuterte Horst Müller von der Staatsanwaltschaft Deggendorf. "Wie lange das im Einzelfall dauert, ist tatsächlich unterschiedlich, in der Regel sind das zwei bis vier Wochen." Zum Stand des konkreten Verfahrens sagte Müller zunächst nichts.
Das Haus war am Dienstag mit Absperrband abgeriegelt, die Spurensicherung war vor Ort. Das Gebäude in einer ansonsten ganz normalen Siedlung ist laut "Passauer Neue Presse" in der Kleinstadt als "Problemhaus" bekannt, in dem es häufig zu alkoholbedingten Streitigkeiten und Handgreiflichkeiten sowie zu Ruhestörungen gekommen sei.
Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger bestätigte dies. "Das Haus ist uns schon als Haus bekannt, wo immer mal ein Polizeieinsatz stattfindet oder ein Feuerwehreinsatz, weil Brandmeldeanlagen losgehen - aber nicht in dem Sinne, dass so was vorhersehbar oder zu vermuten gewesen wäre." Eppinger zeigte sich erschüttert über den Vorfall. "Das sieht man sonst nur im Krimi." Immerhin sei es beruhigend, dass der mutmaßliche Täter der Polizei schon bekannt sei und keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa