Krebserkrankungen in Bayern
Hautkrebs in Bayern: Zahl der Erkrankungen steigt weiter an
- Veröffentlicht: 27.05.2025
- 14:35 Uhr
- Elena Dersch
Video: Redakteurin Sandra Skibbe und Katharina Funkner
Immer mehr Menschen in Bayern erkranken an Hautkrebs. Die Ursache sehen Experten in sorglosen Sonnenbädern, meist vor vielen Jahrzehnten. Deshalb haben sie bei den jüngeren Generationen Hoffnung.
Das Wichtigste in Kürze
Die Anzahl an Hautkrebserkrankungen in Bayern nimmt zu.
Besonders betroffen ist die Generation der Babyboomer.
Bei den unter 40-Jährigen scheint das Hautkrebsrisiko durch angepasstes Verhalten bereits zu sinken.
Hautkrebserkrankungen in Bayern nehmen zu
Hautkrebserkrankungen sind in Bayern massiv auf dem Vormarsch. Die Zahl der Diagnosen beim gefährlichen schwarzen Hautkrebs hat sich zwischen 2005 und 2023 mehr als verdoppelt, wie die Krankenkasse Barmer in München mitteilte. Noch stärker war der Zuwachs beim besser zu behandelnden und deutlich häufigeren weißen Hautkrebs. Besonders betroffen: die Generation der Babyboomer.
"Schwere Sonnenbrände in jungen Jahren hinterlassen dauerhafte Schäden", erläuterte Barmer-Landesgeschäftsführer Alfred Kindshofer. Spätestens ab Mitte der 1960er Jahre seien Sommerurlaube im Süden im Trend gewesen, die Kinder waren dabei oftmals ungeschützt der starken Sonnenstrahlung ausgesetzt. Ab den 1980er Jahren erlebten zudem Solarien einen Boom. "Heute zeigen sich Spätfolgen einer Zeit, in der Sonnenbaden ohne UV-Schutz weit verbreitet war", betonte Kindshofer. Es sei daher zu befürchten, dass die Zahl der Betroffenen noch weiter steige.
Mehr Männer als Frauen erkrankt
Nach den jüngsten Daten wurde im Jahr 2023 bei mehr als 71.150 Menschen in Bayern schwarzer Hautkrebs festgestellt (2005: 29.250 Fälle). Am weißen Hautkrebs erkrankten rund 295.000 Personen (2005: 112.200). Dabei sind die Frauen im Freistaat inzwischen nur noch etwas häufiger als Männer vom schwarzen Hautkrebs betroffen, während bei den Männern öfter als bei Frauen der viel häufigere weiße Hautkrebs diagnostiziert wird. In Summe gibt es dadurch mehr männliche als weibliche Patienten.
Schwarzer und weißer Hautkrebs sind in Deutschland die beiden häufigsten Hautkrebsarten. Nach Angaben des Krebsinformationsdienstes wächst der weiße langsam und lässt sich in der Regel gut behandeln. Die Betroffenen etwa eines Basalzellkarzinoms (Basaliom) oder Plattenepithelkarzinoms haben gute Heilungschancen. Schwarzer Hautkrebs hingegen, auch (malignes) Melanom genannt, ist aggressiver. Die Heilungschancen steigen aber, wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird. Fachleute raten deshalb neben der Kontrolle beim Hautarzt auch zu regelmäßigen Eigenuntersuchungen.
Risiko steigt mit dem Alter - Trendwende bei Jüngeren?
Das Risiko für eine Hautkrebserkrankung steigt mit dem Alter. So gibt es die höchsten Diagnoseraten im Freistaat bei beiden Hautkrebserkrankungen im Alter von 80 bis 89 Jahren, wie der aktuelle Report der Krankenkasse zeigt. Dabei waren von 100.000 Einwohnern durchschnittlich 1.902 Menschen von schwarzem und 12.734 von weißem Hautkrebs betroffen.
Den Höhepunkt der Welle erwarten Experten daher für die Zeit, wenn die Babyboomer, also die Generation der zwischen 1955 und 1964 Geborenen, ins hohe Alter kommen. Eine vorsichtige Entwarnung gab Kindshofer hingegen bei den Unter-40-Jährigen. Bei ihnen scheine das Risiko durch angepasstes Verhalten, konsequenten Sonnenschutz und regelmäßige Hautkrebsscreenings bereits abzunehmen.
"Prävention ist der beste Schutz"
"Die meisten Hautkrebserkrankungen entstehen durch UV-Strahlung, insbesondere schwarzer Hautkrebs durch Sonnenbrände in der Kindheit", erläuterte Kindshofer die Ursache der trotz allem teils immer noch tödlich verlaufenden bösartigen Veränderung der Haut. Er riet daher: "Prävention ist der beste Schutz: Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, langärmlige Kleidung, Sonnenhüte und das Vermeiden direkter Sonne sind essenziell."
Die Barmer basiert ihren Report auf den ambulanten und stationären Behandlungsdaten ihrer 1,1 Millionen Versicherten in Bayern. Aufgrund der großen Datenbasis gelten die Aussagen als repräsentativ für den Freistaat.
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- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa