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Erneute Streiks im Freistaat

Seit heute in Bayern: Streiks bei Bahn und Lufthansa

  • Aktualisiert: 07.03.2024
  • 11:11 Uhr
  • Sara Ritterbach Ciuró

Video: Redakteur Tim Vaassen

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Reisenden aus Bayern steht eine stressige Zeit bevor: Seit heute Früh sind sowohl bei der Deutschen Bahn als auch bei der Lufthansa tausende Beschäftigte zu Streiks aufgerufen. Zahlreiche Züge und Flüge sind betroffen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit heute Früh, 2 Uhr morgens, sind bei der Deutschen Bahn und bei der Lufthansa tausende Beschäftigte zu Streiks aufgerufen. 

  • Verantwortlich dafür sind die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

  • Reisende müssen sich auf zahlreiche Zug- und Flugausfälle einstellen. 

+++ 07. März - 10:49 Uhr

Notfahrplan bei Deutscher Bahn

Die Deutsche Bahn setzte am Donnerstag einen "Grundangebot" genannten Notfahrplan in Kraft. Das Unternehmen warnte Fahrgäste jedoch auf seinen Webseiten, dass es auch beim Grundangebot jederzeit zu kurzfristigen Fahrplanänderungen kommen könne.

Die Bahn will im Fernverkehr längere Züge mit mehr Sitzplätzen einsetzen. Auf wichtigen DB-Verbindungen im bayerischen Regionalverkehr sollen zwar Züge fahren, aber in teils zwei- bis dreistündigem Abstand.

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Betroffene Bahn-Strecken

Unter anderem wollte DB Regio die Strecken Ingolstadt-Nürnberg und München-Passau im Zweistundentakt befahren, wie das Unternehmen auf seiner Webseite mitteilte. In München und Nürnberg sollen die meisten S-Bahn-Linien im Stundentakt fahren, die Münchner Flughafenverbindung auch häufiger.

Nicht bestreikt werden die privaten Bahnunternehmen, auch bei diesen kann es jedoch zu einzelnen Zugausfällen kommen.

+++ 07. März - 10:02 Uhr

Lokführerstreik hat begonnen

Auch in Bayern hat der Streik der GDL im Personenverkehr am Donnerstag um zwei Uhr begonnen. Wie eine Sprecherin der Bahn am Morgen mitteilte, ist mit massiven Beeinträchtigungen zu rechnen. Der Grundfahrplan sei am Morgen angelaufen, er biete ein stark reduziertes Angebot an Fahrten. Fahrgäste sollten sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindungen informieren. Laut GDL soll der Ausstand bis Freitag um 13 Uhr andauern.

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Ausfall von etwa 500 Flügen erwartet

Der neuerliche Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals zieht auch am Münchner Flughafen hunderte Flugausfälle nach sich. Die Flughafengesellschaft FMG erwartet den Ausfall von etwa 500 der ursprünglich geplanten 800 Flüge, wie ein Sprecher am Donnerstagmorgen sagte. Bereits seit dem späten Mittwochabend sind viele Lufthansa-Flüge annulliert. Der Flughafen warnte die Passagiere auf seiner Webseite vor erheblichen Einschränkungen und Flugstreichungen.

Der Warnstreik betrifft in München hauptsächlich das Terminal 2, das von der Lufthansa mitbetrieben wird. Am Terminal 1 ist die Lufthansa nicht beteiligt, so dass dort der Flugbetrieb weniger stark beeinträchtigt ist. 

+++ 06. März - 13:01 Uhr

Flughafen München trotz Streik offen

Der Flughafen München soll trotz Streiks beim Bodenpersonal am Donnerstag und Freitag geöffnet bleiben, rechnet aber mit vielen Flugausfällen. "An beiden Streiktagen finden nur 10 bis 20 Prozent des Flugprogramms statt", teilte eine Sprecherin der Lufthansa am Mittwoch mit. Demnach waren für den gesamten Zeitraum des Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi im Tarifstreit mit der Lufthansa ursprünglich rund 1000 Flüge in München geplant.

Der Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals beginnt in den Technikbereichen schon am Mittwochabend und soll bis Samstagmorgen um 7.10 Uhr fortgesetzt werden. Passagierflüge sind vor allem am Donnerstag und Freitag gefährdet. "Passagiere, die infolge des Streiks von Flugstreichungen betroffen sind, werden per Mail oder über die Lufthansa App informiert", kündigte die Lufthansa-Sprecherin an. Ein entsprechender Sonderflugplan sei bereits veröffentlicht.

+++ 05. März - 14:28 Uhr
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Massive Ausfälle bei Lufthansa

Die Lufthansa rechnet während des zweitägigen Warnstreiks ihres Bodenpersonals mit massiven Flugausfällen - vor allem an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München.

Am Donnerstag und am Freitag werden jeweils rund 1.000 Flüge ausfallen und jeweils rund 100.000 Passagiere betroffen sein, wie ein Unternehmenssprecher am Dienstag in Frankfurt sagte. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Die Airline bemühe sich, 10 bis 20 Prozent des ursprünglichen Flugplans darzustellen. In den Flugplänen seien die Streichungen bereits berücksichtigt.

Die Gewerkschaft Verdi hatte das gesamte Bodenpersonal zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen. Es ist bereits die fünfte Warnstreikwelle in dem Tarifkonflikt und die dritte mit direkten Auswirkungen auf die Passagiere.

+++ 04. März - 16:59 Uhr

Rund 200.000 Passagiere betroffen

Nach einer ersten Einschätzung des Lufthansa-Konzerns sind an den beiden Streiktagen Donnerstag und Freitag rund 200.000 Passagiere betroffen. Das deutet darauf hin, dass rund 1.000 Flüge pro Tag ausfallen und nur etwa ein Zehntel des ursprünglichen Angebots geflogen werden kann. Wegen des zeitgleichen Lokführerstreiks entfällt die Möglichkeit, für kürzere Strecken auf die Schiene umzusteigen.

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Bahn-Streik ab Donnerstag

Bei der Bahn beginnt der Streik im Fern- und Regionalverkehr am Donnerstagmorgen um 2.00 Uhr und soll laut der GDL bis Freitag 13.00 Uhr andauern. Allerdings dürfte es danach noch einige Zeit dauern, bis alle Züge wieder planmäßig fahren.  Im Güterverkehr beginnt der Arbeitskampf bereits am Mittwochabend um 18.00 Uhr und soll bis Freitag um 5.00 Uhr gehen.

GDL fordert weniger Wochenarbeitszeit

Knackpunkt des seit Monaten schwelenden Tarifstreits ist die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden ohne finanzielle Einbußen. Fast vier Wochen saßen beide Seiten zuletzt hinter verschlossenen Türen zusammen, um einen Kompromiss zu finden. Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU), moderierten als erfahrene Schlichter die Gespräche. Allerdings ohne Erfolg. Am vergangenen Donnerstag teilte die Bahn mit, dass die Verhandlungen erneut gescheitert seien.

Laut Weselsky lag zuletzt ein Vorschlag der beiden Vermittler auf dem Tisch, der eine Arbeitszeitreduzierung auf 37 Stunden vorsah sowie die Möglichkeit, die Arbeitszeit innerhalb eines bestehenden Wahlmodells eine weitere halbe Stunde abzusenken. Das habe die Gewerkschaft abgelehnt. Weselsky verweist auf Tarifabschlüsse bei mehr als zwei Dutzend kleineren Eisenbahnunternehmen, die der 35-Stunden-Forderung bereits zugestimmt haben. Allerdings stehen diese Verträge unter dem Vorbehalt, dass auch die Bahn einer solchen Regelung zustimmt.

Bahn-Streiks ohne Ankündigungen

Auch nach dieser Woche müssen Zugreisende mit kurzfristigen Ausfällen rechnen. GDL-Chef Weselsky will Streiks künftig nicht mehr wie zuletzt mit rund 48 Stunden Vorlauf ankündigen.

"Wir beginnen sogenannte Wellenstreiks", sagte er am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Auch Streiks während des anstehenden Osterverkehrs schloss er nicht aus. "Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr", sagte er. "Sehr wahrscheinlich wird auch der sogenannte Notfahrplan so nicht zu fahren sein."

Einen solchen Rumpffahrplan hatte die Bahn bei den bisherigen Arbeitskämpfen im laufenden Tarifstreit stets aufgestellt, um zumindest ein eingeschränktes Angebot aufrechtzuerhalten. Bisher fuhren im Fernverkehr etwa stets rund 20 Prozent der Züge. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen je nach Region unterschiedlich stark.

Weselsky schließt formale Schlichtung aus

Eine formale Schlichtung, wie sie jüngst etwa der Fahrgastverband Pro Bahn gefordert hatte, schloss Weselsky am Montag erneut aus. "Wenn die beiden ehrenwerten Moderatoren, die Ihnen ja bekannt sind, es nicht geschafft haben, uns zusammenzubringen, was soll dann eine weitere Schlichtung oder eine weitere Moderation bringen?", sagte er. Dass sich beide Seiten zeitnah wieder an den Verhandlungstisch setzen werden, ist nicht absehbar. Für Fahrgäste geht die Unsicherheit auf der Schiene damit auf unbestimmte Zeit weiter.

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  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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