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Versuchter Mord in zehn Fällen

Stein-Würfe auf Autos? LKW-Fahrer vor Landgericht Augsburg

  • Veröffentlicht: 11.01.2024
  • 18:32 Uhr
  • Elena Dersch

Video: Redakteur Florian Wolske

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Im Landgericht Augsburg hat heute der Prozess um einen LKW-Fahrer begonnen. Der 49-jährige Fahrer ist wegen versuchtem Mordes in zehn Fällen angeklagt. Alle Infos zu dem Fall gibt es gier. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein LKW-Fahrer ist wegen versuchtem Mord in zehn Fällen angeklagt.

  • Der Fahrer soll während dem Fahren Kieselsteine auf entgegenkommende Autos geworfen haben. 

  • Der Staatsanwalt machte damals klar, dass er mindestens neun Jahre Haft für angemessen halte

  • Bis zum Urteil sind noch fünf weitere Verhandlungstage geplant. Das Urteil könnte es Anfang Februar geben.

Lasterfahrer vor Landgericht Augsburg

Der Prozess um einen 49-jährigen LKW-Fahrer beginnt vor dem Augsburger Landgericht. Die Anklage lautet: Zehnfacher versuchter Mord.

Ihm sei einfach langweilig gewesen, sagte der angeklagte Lasterfahrer dem Richter. Deswegen habe er reihenweise Steine auf bis zu 120 Kilometer pro Stunde fahrende Autos geworfen.

Der Angeklagte soll monatelang während der Fahrt aus seinem Lkw heraus faustgroße, bis zu 100 Gramm schwere Steine auf entgegenkommende Autos geschleudert haben. In mehreren Fällen wurden die Windschutzscheiben zertrümmert, in einem Fall sogar durchschlagen. Drei Frauen und ein Mann wurden verletzt.

Laut Anklage hatten sich die Taten zwischen Juni 2022 und Februar 2023 auf den autobahnähnlichen Bundesstraßen 2 und 17 im Norden von Augsburg ereignet. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte zumindest in einigen Fällen in Kauf nahm, dass andere Fahrer und Fahrerinnen durch den Stein möglicherweise getötet werden oder sich derart erschrecken, dass es zu tödlichen Unfällen kommt.

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Neun Jahre Haft drohen für Angeklagten

Die Polizeiinspektion Gersthofen hatte damals zusammen mit der Augsburger Kripo und mit Unterstützung des Bayerischen Landeskriminalamtes mit großem Aufwand die Strecken überwacht, um den Steinewerfer zu fassen.

Der 49-Jährige, der Material für ein Bauunternehmen fuhr, soll immer noch weitergemacht haben, obwohl die Fälle längst durch die Medien gingen. Der Rumäne erklärte es damit, dass er kaum Deutsch spreche und die Berichte daher nicht wahrgenommen habe.

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft 51 Steinwürfe angeklagt. Als die Strafkammer die Anklage prüfte, gab es bereits Gespräche zwischen den Richtern, dem Staatsanwalt und dem Verteidiger. Der Staatsanwalt machte damals klar, dass er mindestens neun Jahre Haft für angemessen halte - wenn es allerdings ein Geständnis gebe, sei auch eine Gefängnisstrafe unter sechs Jahren denkbar..

Keine klare Motivation für die Taten

Bereits wenige Wochen vor dem Prozess hatte der Berufsfahrer dann die zwölf Würfe schriftlich eingeräumt, am Donnerstag las sein Verteidiger diese Erklärung nochmals vor. Demnach sei der Beschuldigte mit der "Einsamkeit des Fernfahrers" nicht zurechtgekommen. Denn der Mann sei teils 500 Kilometer am Tag mit seinem Transporter unterwegs gewesen, bis zu zwölf Stunden am Stück. Eine Rechtfertigung oder Entschuldigung solle das aber nicht sein.

Anschließend beantwortete der Angeklagte noch Fragen des Gerichts, blieb aber wortkarg. Es sei ihm nicht bewusst gewesen, dass er tatsächlich Scheiben zerstört und Menschen verletzt habe, meinte der Mann. Sonst hätte er aufgehört. Auch seine Motivation konnte der 49-Jährige nicht richtig erklären. Er sprach davon, dass er seinen Ärger loswerden wollte. "Es war eine Erleichterung", sagte er zu den Würfen.

Es blieb allerdings unklar, wie gezielt der Fahrer die Opfer in den Blick genommen hat. Auch zu der Größe der Steine gab es unterschiedliche Angaben - der Angeklagt sprach von lediglich fünf nussgroßen Kieselsteinen. Die Strafkammer hat für die Klärung solcher Fragen noch fünf weitere Verhandlungstage geplant. Damit könnte es Anfang Februar zu einem Urteil kommen.

  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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